zeit zuckt aus

[pusteblume]

du glaubst auch wir haben
gummistiefel mit zauberkräften
und der kilometerweite sumpf da
trocknet morgen ein

du kannst dich wahrscheinlich nicht erinnern
an letztes jahr als du mit verbrannter haut
unter der sonne gelegen bist
weil du auf die wolke ein haus weiter
gehofft hast

heute morgen hast du den hund
nach der zeitung geschickt
der arme ist gestern noch
hinter gittern gesessen und hat ja
genug lebenserfahrung

so ein ungeduldiges kleinkind
sollte doch irgendwann
auswachsen

[MORDS TUSSI]

hallo pusteblume

als erstes: es gefällt sehr gut. sehr prosaisch, aber deshalb ja nicht schlecht.

das lyr.ich redet jemanden an, der sich eine sympathische naivität bewahrt hat. so lese ich das mal. dabei ist es nicht so ganz klar, ob das lyr.ich ebenfalls diese naivität besitzt. "du glaubst auch...", die frage: wer noch? das lyr.ich?
aber ich denke es ist eher eine redewendung, die den glauben belächeln soll. "du glaubst wohl auch an den weihnachtsmann und die, die es auch tun sind genauso naiv wie du - so in etwa.

gummistiefel, zauberkräfte - das sind vokabeln die an kindheit zurückerinnern. welches kind platscht nicht gerne mit gummistiefeln in pfützen. das ist mein gedanke daran.
die zweite strophe strotzt vor absurdität, optimismus und anarchismus - gefällt mir. sonne ist immer gut (sonnenbrand weniger)

die dritte strophe sprengt den kontext, ist aber gerade deswegen gut gesetzt - ein katapult in den alltag - ein wenig sarkasmus kommt durch.

und nun die letzte: also neeee. das musste nicht sein, oder? die ist gegen das vorangegangene blutleer. und dieses "ich will ja nicht... aber" das hat sowas oberlehrerhaftes. das mit der geduld solltest du aber aufnehmen und vielleicht anders einbauen. das "hierzulande" überzeugt mich auch nicht.
wenn man sich eine portion naivität bewahrt hat ist einem ein "hierzulande" doch sowas von egal


grüße
klimmbimm

[pusteblume]

halloo,

danke danke danke. und danke fürs bearbeiten.
das mit dem "auch" war mehr wie deine 2te erklärung gemeint. kann man aber sicherlich auch anders umlegen, du genie.
hihi die letzte strophe hab ich geändert. hoffentlich passts jetzt besser ins konzept. wenn nicht- vorschläge hör ich immer gerne =)

lieben gruß

[MORDS TUSSI]

hallo pusteblume

also die letzte strophe hat trotz der modifizierung nicht viel gewonnen. es ist zwar keine verschlimmbesserung, aber das oberlehrerhafte steckt immer noch in der bezeichnung "kleinkind" drin. außerdem gibt das "kleinkind" zuviel vor. es wäre mir lieber, wenn das lyr.du alterslos bliebe. sicherlich - das kleinkind im erwachsenen und so weiter.
zeitweise habe ich zum streichen tendiert, aber ich gebe zu, ohne schluss wirken die ersten drei strophen beliebig. was tun?

kennst du zuckmückenlarven? also als larven leben die im wasser/sumpf und zucken eben da so rum und als larve ist man eben noch jung und zuckt und zuckt und wartet auf die zeit, bis man als insekt an land kann. was die so genau anstellen weiß ich jetzt nicht aus dem stehgreif, aber die verwandeln sich und herr und frau wikipedia können dir da bestimmt was zu erzählen. ich fand das nur ´n gutes bild. "wegen zeit zuckt aus". und du hast ja sowieso natur- und tier- bezüge im gedicht.
nur so ne fixe idee.


grüße
klimmbimm

[Jeanny]

Hallo Pusteblume,
es ist ein aussagefähiger, schöner Text,
der mir Nahe geht weil er so kindliche Szenen in
sich trägt.
Liebe Grüße Jeanny

[pusteblume]

hallo jeanny,

danke. ja, kindisch soll es auch rüberkommen

lieben gruß

[Christoph]

Sehr schön, dein Stil und deine Bilder gefallen mir sehr gut. In sich stimmig.

(Man könnte jetzt überlegen ob die letzte Strophe nicht zu viel Erklärung ist. Aber man kann es auch sein lassen.)

Fein, fein. Lg Christoph

[pusteblume]

oh so spät noch eine meldung, dankeschön =)

ja, mit dem ende hab ichs nicht so. mir gefällt die erklärung auch nicht, will den leser aber irgendwie in den sinn reinschubsen. taktisch unklug, sollte doch jeder selber draufkkommen. aber naja, thema ohnehin abgehakt.

Lieben Gruß, danke fürs Lesen