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Alt 12.07.2005, 21:25   #1
Saphire
 
Dabei seit: 07/2005
Beiträge: 9


Standard Kurzgeschichte ohne Titel

Die Regentropfen klatschten dick und schwer auf ihre Hände. Der Himmel war grau. Hinter ihr war das Brausen von Autos auf nassem Boden zu hören.
Sie beugte sich über das Geländer. Der Fluss riss gewltsam alles, was nicht fest verankert war mit sich. Ihre Hand zitterte und war klatschnass, als sie mit klammen Fingern ein Stöckchen vom Boden aufhob. Sie umklammerte es fest. Sie streckte den Arm über das Geländer hinaus und liess das Stöckchen fallen. Es fiel. Lange. Fast eine Ewigkeit. Unten verschluckte es der Fluss sofort.
Sie strich sich mit der Hand über das kalte, Regentropfen- und Tränenüberströmtes Gesicht. Doch sie spürte die Kälte nicht. Sie wollte gar nichts fühlen. Aber der riesige Schmerz liess sich nicht verdrängen. Zu gross war er.
Bilder erschienen vor ihrem inneren Auge. Das schreckliche Krankenhauszimmer, das Schulterzucken der Ärtzte und das erlöste Lächeln ihrer Schwester als es aus war. Zu Ende war. Sie wollte auch beenden. Es schüttelte sie. Vor Kälte. Und Schmerz.
Der Fluss unter ihr rauschte und toste ohrenbetäubend. Oder waren das die Autos hinter ihr?
Sie war wie in Trance, hörte nur noch den Fluss rauschen und sah ihre Schwester vor sich, wie sie mit geschlossenen Augen lächelte. Aber sie schlief nicht. Sie würde nie wieder schlafen.
In ihrer Trance bemerkte sie nicht, dass sie auf das Geländer gestiegen war. Sie sah nur noch das Bild ihrer Schwester. Und ihre Tränrn fielen in den tosenden Fluss.
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