Liebe und Tod

[Thing]

(angeregt von Thrud, habe ich in meinem Fundus gestöbert)




Dezennien her:
Die muntren Schnellen
fühl ich heute noch an meinen Zehen,
wie sie sich meinen Fingern zugesellen
im Bücken, Tanzen, lachend Gehen
dann zärtlich meine Schritte überquellen.
Das war vor Deinem Tod.

Dezennien her:
Da warst Du noch Dein eignes DU,
da war Dir noch die sanfte Hand zueigen,
die mir im Zueinanderneigen
Zukunft bot und Kraft und Ruh;
ein klares, helles IMMERZU !
Das war vor Deinem Tod.

Dezennien her:
Da drücktest Du noch Deinen Mund
an meiner Stirne junges, Dir gegebnes Rund
in unsrer Wälder heller Fülle.
Du bautest mit an meinem Sein-Gerüst,
an dem die Zeit nicht frißt,
nicht festgefügter strenger Wille.
Das war vor Deinem Tod.

Dezennien her:
Ich mußte Dich begraben.
Du wollstest sehr. Das SEHR zu wild.
Du wolltest alle Sterne, alle Himmel haben.
Dir ward an meiner Seite dieses Wollen nicht gestillt.
Ich mußte Dich begraben.

Dies war doch m e i n e Not!
Wann bleibst Du endlich tot?






eingestellt 2010

[Ex-Thrud]

das berührt mich sehr.

Du wolltest alle Sterne, alle Himmel haben.
Dir ward an meiner Seite dieses Wollen nicht gestillt.
Ich mußte Dich begraben.

Das Gedicht öffnet mir 2 Ebenen, einmal könnte der Tod einer Liebe beschrieben sein. Es könnte aber auch ein realer Tod gemeint sein. Sehr lebendig verdichtet, mitreißend und traurig.

Liebe Grüße

Thrud

[Thing]

Beides trifft zu, Du hasst Dich nicht getäuscht.

Herzlichen Dank für den Kommentar und

liebe Grüße
von
Thing