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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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09.01.2017, 20:43 | #1 |
42
Ich nehm ein Bündel Schläuche,
ich hänge etwas an. Ich flute alte Bäuche, damit nichts sterben kann. Finger wollen wühlen, müssen beschäftigt sein. In Spritzen und Kanülen, Kartuscheninnereien. Ich wechsle ein paar Worte, soviele, wie ich kann. Gesichter huschen weiter. Alte Frau und Alter Mann. Ich greife täglich in die Scheiße von Leuten die vergessen. Wer ich bin und wie ich heiße. Hilfsbereit und selbstvergessen. Die Beine brennen, der Kopf er schmerzt, es scheuert die Bandage. Der Körper streikt, die Lunge pfeift. Das Herz es ist in Rage. Der Rudermann, halb weiß, halb Schweiß. Durchpflügt das Meer der Endlichkeit. Tut täglich, was er kann, doch weiß: Am Ende fehlt's an Menschlichkeit. |
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09.01.2017, 20:52 | #2 |
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271
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Lieber Versard,
ich bewundere dein berufliches Engagement. Das darf auch ruhig Gedichtethema werden. Die ersten beiden Strophen klingen etwas hart. Danach spürt man dein Mitgefühl und Verständnis. Ich habs gern gelesen. Hoffentlich macht dir deine Arbeit noch lange Freude. herzlichst, Unar |
09.01.2017, 21:05 | #3 |
Danke Unar, bisher macht er mir sehr viel Freude. Ob das angesichts einer solchen Anzahl an zu versorgenden Leuten so bleibt kann ich nicht sagen
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09.01.2017, 21:18 | #4 | |
Für deine Arbeit hast Du auch meinen Respekt...aber hier geht es auch um Gedichte...und da gefällt mir besonders diese Aussage:
Zitat:
Aber auch die anderen Zeilen wissen (mir) zu gefallen. |
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09.01.2017, 21:40 | #5 |
Danke für deine Kritik AD
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09.01.2017, 21:59 | #6 |
Na die hast Du dir auch mehr als verdient. Hatte neulich mal fast alle deine Gedichte, bis hin zu den Anfängen, durchgelesen...um festzustellen...dass mir dein Talent total entgangen ist. Sie sind fast durchweg alle sehr originell und auch handwerklich gut umgesetzt...widmen sich auch mal Themen...die sonst nicht so im Fokus stehen...zeugen von Empathie und Tiefsinn...sind nicht auf Effekthascherei aus...beschreiben Menschen, Dinge, Situationen, Gefühle ...so wie sie sind...ohne zu moralisieren...ohne zu polarisieren, ohne zu stigmatisieren.
Das zeigt mir auch, dass diese ganzen Off-topic Diskussionen, an denen ich nicht ganz schuldlos bin...das Wesentliche überschatten....davon ablenken. |
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10.01.2017, 00:09 | #7 |
abgemeldet
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Hi Versard!
Ich schätze Du hast einen Pflegeberuf. Mein Respekt dafür. Bis auf den Vers "Ich greife täglich in die Scheiße" trifft das ganze auch einen einheitlichen Ton im ersten Teil des Gedichts. Die vorletzte Strophe ist eine schöne metrische Abwechslung. Die letzte Strophe klingt von der Sprache anders, als der Rest des Gedichtes. Alles in allem, aber gern gelesen. Was bei mir, auch immer einem "gut gemacht" entspricht. lg Richard 42 PS: Warum 42 ? ;-) |
10.01.2017, 00:24 | #8 |
42 aus per anhalter durch die Galaxie
Das ist die Antwort auf die frage nach dem Sinn des Lebens So ist es doch gemeint oder? Dein Gedicht gefällt mir sehr gut es wirkt sehr erlich |
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10.01.2017, 00:28 | #9 |
Eins meiner liebsten Hobbys sind "Infos, die keiner braucht":
aus wickipedia "42": Die Antwort 42 ist ein Zitat aus der mehrfach verfilmten Roman- und Hörspielreihe Per Anhalter durch die Galaxis des englischen Autors Douglas Adams. Im Roman ist „42“ die von einem Supercomputer nach einigen Millionen Jahren Rechenzeit gegebene Antwort auf die Frage „nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“ (engl. “life, the universe and everything”), ... LG Flocke |
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10.01.2017, 00:31 | #10 |
Gratuliere MalinNie, du warst schneller!
Flocke |
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10.01.2017, 07:22 | #11 |
Ich danke euch Mit der 42 habt ihr nicht Unrecht, es bezieht sich aber nicht auf das Buch oder den Film sondern ist die Anzahl der Bewohner für die ich als Fachkraft verantwortlich bin
AD, es freut mich natürlich das du die Gedichte gelesen hast. Mir liegt es allerdings fern Offtopic Kritik bloß dazu zu nutzen auf meine Gedichte aufmerksam zu machen. Ich finde halt nur das man bei aller Diskussion nicht vergessen sollte wozu man hier ist: Schreiben und lesen |
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10.01.2017, 08:58 | #12 |
Du warst mit den Off-topic Diskussionen auch nicht gemeint...Versard...war mehr an die eigene Adresse gerichtet
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10.01.2017, 11:16 | #13 |
abgemeldet
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Bei mir richtet sich die 42 an Douglas Adams. Daher die Nachfrage. Die Verknüpfung aus Titel und Gedicht gelang mir also nur, wenn ich die 42 als "Sinn des Lebens" und damit Deinen Beruf als Berufung sehe.
Und das ist doch auch eine schöne Interpretation, oder? |
10.01.2017, 12:50 | #14 |
R.I.P.
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Lieber Verssard -
da hast Du allerhand zu schultern! Ich finde es prächtig, daß Du Deinen Beruf oft zum Thema machst. Die Verhältnisse werden sich nicht bessern; Pflegekräfte sind unterbezahlt, bekommen immer mehr Bürokram (Dokumentation) aufgehalst. Ich kenne viele Pfleger und Pflegerinnen, die allein schon von der Knochenarbeit frühzeitig verbraucht sind. Beim obigen Gedicht fällt mir der Ausdruck Sch*** unangenehm auf, dafür ist die letzte Strophe ein poetischer Genuß. Herzlichen Gruß von Thing |
11.01.2017, 19:28 | #15 |
Thing, das Wort gehört einfach zu mir
Auch derbe Sprache darf gern ein Teil von Lyrik sein. Manchmal werden putzige Worte wie Kot dem Ganzen nicht gerecht. |
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11.01.2017, 20:09 | #16 |
Hallo Versard,
erst einmal meine Hochachtung für deine Zeilen. Du weißt, wie (positiv) ich zu deiner Art zu schreiben stehe. Und da gehört alles dazu. Thing schätze ich auch sehr. Zu dem speziellen Ausdruck: Ich habe gerade ein paar Zeilen geschrieben "Polen bleibt unentdeckt", da kommt die Neiße darin vor. Wer dort lebt und früh aufstehen muss, dessen Gedanken lauten: „ ... “! schon wieder so früh raus. Wird dir ähnlich gehen. Herzlich Lewin. |
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14.01.2017, 19:32 | #17 |
Lieber Versard,
ein echter Versard, wie ich sie mag! Liebe Grüße Gylon |
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