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Alt 01.02.2007, 17:09   #1
OpheliaWinter
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 19


Standard Die Elfe und der Reiter

So anmutig und zart bewegte sie sich im Wind. Das Haar umspielte ihr vom Mond erhellten Gesicht. Den Bogen trug sie in der einen Hand und einen Pfeil mit schneeweißen Federn in der anderen. Ein Falke kreiste über ihren Kopf. Sie bewegte sich auf so leisen Sohlen, als das man nur den Wind und sogar die sanften Flügelschläge des Falken vernehmen könnte. Naryana legte den Pfeil an die Sehne und spannte diese bis es nicht mehr ging. Ihre scharf sehenden Elfenaugen visierten den heranpreschenden Reiter an, der für das menschliche Auge kaum sichtbar war. Ein guter Späher hätte ihn vielleicht als schemenhaften Punkt im Wald erkennen können.

Während sie wartete, verstrichen Sekunden, doch sie hielt die Luft an. Sie war sich sicher, dass er einer von ihnen war. Er trug die Fibel des Dunkelelfen Königs Tharandir – Eine schwarze Rose, deren Dornen silbern funkelten. Ihres Sieges bewusst, verharrte Naryana aus und holte tief Luft, bevor sie ihren Atem wieder anhielt. Sie wollte nichts riskieren. Auf einmal jedoch zog der Reiter die Zügel an, das Pferd bäumte sich auf und blieb dann stehen. Es tänzelte anmutig umher, während der Reiter sich die Kapuze seines tiefschwarzen Mantels aus dem Gesicht streifte und seine silbrigen Augen eindringlich durch die Nacht spähten. Einen kurzen Moment verharrte er in Naryanas Richtung. Sie dachte schon, er hätte sie erblickt, denn er hatte bereits eine Hand an dem Griff seines mächtigen Schwertes. Sie wusste ganz genau, dass ein noch so kleiner Fehler, ihr tot bedeuten konnte. So langsam wurde der jungen Elfe mulmig zumute. War sie doch zu übermütig geworden? Naryanas Name war im ganzen Königreich bekannt und sie galt als die beste Jägerin. Kein Tier entkam ihrer blitzschnellen Klinge oder ihren flinken Pfeilen. Der Reiter gab seinem Pferd zu verstehen, dass es weiter gehen sollte und tätschelte dabei den nassen Hals des Tieres. Sie überlegte. Zuerst Pferd oder Reiter? Ihr war durchaus bewusst, dass die Dunkelelfen die Gabe der Geister besaßen und der Reiter seinen Geist mit dem des Pferdes vertauschte, damit er selbst nicht zu schaden kam und entfliehen oder gar ins feindliche Reich gebracht werden konnte. Der Reiter schnaubte und Naryana lächelte. Nun hatte sie ihre Antwort. Sie spannte die Sehne erneut, zielte, und ließ den Pfeil auf ihr Ziel sausen.

Während dies geschah schulterte sie blitzschnell den Bogen und zog ihr Elfenschwert aus der Scheide. Sie rannte, ja, schwebte fast, über den Boden. Das Pferd scheute, als der Pfeil sich in seine Flanke bohrte. Warmes Blut floss in kleinen Rinnsälen aus der Wunde. Der Reiter erblickte Naryana und zog sein Schwert. Die grazile Elfe riss die Augen auf. Damit hatte sie nicht gerechnet. Anscheinend hatte sie sich geirrt. Der Reiter war tatsächlich Reiter und das Pferd tatsächlich nur Pferd. Sie stand nun in unmittelbarer Nähe des Dunkelelfen, dessen Haar zu einem geflochtenen Zopf über seiner Schulter hing. Er lächelte höhnisch und ließ sein Pferd steigen. Naryana wich aus und schlug unbeholfen mit der Klinge zu, traf aber nur die Luft mit einem wilden Heulen. Sie wirbelte herum und blickte in die kalten Augen ihres Gegners. Er ließ sie kurz verschnaufen, wollte mir ihr spielen, wollte sie langsam töten. Blutgier funkelte in seinen wilden Augen. Der Mond beschien nun das Schlachtfeld der beiden Kontrahenten. Naeyana hatte nicht viel Zeit und auch nicht viel Kraft. Nun musste sie auf der Hut sein. Wie konnte sie auch nur so dumm sein? Wie groß war ihr Leichtsinn, als sie von einem schwarzen Dunkelelfen. – Reiter erfuhr, an dem bereits vier oder mehr Männer aus dem Volk der Lichtelfen gescheitert waren. Wieso sollte sie, als Jägerin siegen, wenn es noch nicht einmal Elfenkrieger schafften. Beide Kontrahenten ließen einige Augenblicke so vorüber gehen und schauten sich in die Augen.

Von Rache und Hass durchströmt lief Naryana flink auf ihn zu, konnte ihm noch eben ausweichen, als er seinem Pferd die Sporen gab, drehte sich herum und schaffte es mit der Klinge in das Bein des Pferdes zu schneiden. Es stürzte. Mit ihm der Reiter. Sie hörte ein erzürntes Grummeln und sah den Dunkelelfen, wie einen Schatten wieder aufstehen. Sein Umhang wehte leicht im Wind und eine Strähne hatte sich aus seinem Zopf gelöst. Aus einem seiner spitzen Ohren lief ein kleines Blutrinnsal die Wange herunter. Er sah aus wie ein Toter.
Nun, Mann gegen Frau. Tod gegen Leben. Schatten gegen Licht. Die beiden ungleichen Elfen umrundeten einander.

Keiner von beiden traute sich den ersten Schritt zu machen. Wieder kreiste der Falke über ihnen. Der Reiter blickte auf, den Moment nutze Naryana und zielte mit ihrem schmalen Schwert auf den Kopf ihres Gegners, der, wie aus einem Traum gerissen, erst einen Moment zum Begreifen brauchte und sein Schwert ruckartig hochriss, und ihren Schlag parierte. Nun fingen an ihre Schwerte zu klirren. Eisen auf Eisen. Ihre Klingen kreuzten sich. Stoßpararde und Gegenstoß. Dann stürzte der Falke auf einmal waghalsig vom Nachthimmel und lenkte somit erneut den Dunkelelf ab. Er streife ihn an der Wange und flog dann wieder hoch in die Lüfte. Naryana nutze den Moment und stieß mit ihrer Klinge zu. Sie drang durch etwas anfangs hartes und plötzlich stand die direkt vor dem Elfen, blickte im direkt in die silberfarbigen Augen. Sie konnte seinen Atem spüren. Er stand vor ihr, beide Arme vom Körper gestreckt. Er war entsetzt und ließ das Schwert fallen. Einen Moment noch verharrte sie und zog an ihrem Schwert, riss es aus seinem Körper. Er presste eine Hand auf die klaffende Wunde in seinem Körper und Naryana schaute ihn mit wilden Augen an. Ihr Blick schweifte zu ihrem Schwert an dem noch das dunkle Blut herunter tropfte. Der Reiter fiel vornüber, röchelte noch wenige Male und es war wieder still.

Sie schaute auf. Den Falken entdeckte sie nirgends und sie fragte sich, wo er hingeflogen war. Ihr Blick zog weiter auf den toten Dunkelelfen zu ihren Füßen. Da riss sie die Augen auf. Eine einfache Jägerin hätte dieses Werk nie vollbringen können. Ein Wiehern riss sie aus den Gedanken und sie wirbelte herum zu dem Pferd, was auf einmal dicht neben ihr stand. Seine Ohren zuckten und es schnaubte. Die Wunde am Bein war verheilt und seine Augen funkelten ebenso silbrig wie die des Dunkelelfen…
OpheliaWinter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.02.2007, 15:06   #2
männlich Roan Eck
 
Dabei seit: 01/2007
Ort: München
Beiträge: 168


Ich habe den Text nochnicht gelesen (auf grund von Zeitmangels aktuell), ich hoffe ich kann es die Tage nach holen, aber mein erster eindruck ist, es sieht nach viel aus. Es ist wenig strukturier. im Ganzen ist es ein absatz. Wie gesagt ich hoffe ich lese den Text noch, obwohl er so abschreckend aussieht

servus roan
Roan Eck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.02.2007, 12:20   #3
Lúinwe
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 24


) Spitze...also mir gefällt die Geschichte.
Ich find sie sehr schön geschrieben...freu mich schon auf die Fortsetzung.
Lúinwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.02.2007, 21:17   #4
OpheliaWinter
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 19


Eigentlich war da keine Fortsetzung für geplant *grins* Sie sollte einfach so abrupt enden *g* Aber gut. Wenn mir noch weiteres dazu einfällt, sag ich Bescheid.
Freut mich, dass sie dir gefällt und danke für das Lob *froi*
OpheliaWinter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.02.2007, 14:08   #5
Lúinwe
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 24


Asoooo...hmmmm
kurze Geschichte...offenes Ende...lasst eurer Fantasie freien lauf wie es weiter geht...
Auch eine Variante...
Lúinwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.02.2007, 13:31   #6
männlich Roan Eck
 
Dabei seit: 01/2007
Ort: München
Beiträge: 168


Ich habe es grad geschafft des Text zu lesen. ich bin entäuscht davon, dass ich ihn damals net gelesen habe. er ist wirklich gut. Gefällt mir sehr gut. besonders diese vergleiche. Leben gegen Tod, Schatten gegen icht etc.
Gut gelungen.

gruß roan
Roan Eck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.02.2007, 23:43   #7
OpheliaWinter
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 19


@Lúinwe: Hmjoa... So ist das bei mir öfter der Fall . Na ja, ich meine, mir fällt nie ein gutes Ende ein bzw. komme ich nie zu einem Ende. Und deswegen haben meine Geschichten häufiger ein offenes Ende..

@Roan Eck: Danke für das Kompliment!
OpheliaWinter ist offline   Mit Zitat antworten
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