An den Jugendlichen 2

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Du bekamst
das Vertrauen
dich in die
richtige Richtung
lenken zu lassen,

bis du die Hofeinfahrt
zertrümmert hast,

und dir die Reklame im Gesicht stand,
die von dieser ganz neuen
menschlichen Sorte,

mit Durchbruchschancen.


Man mußte dich
mit Freiheit ringend

durch deine Jugend ziehen sehen:

Der Körper unverbeult
und die Lüge unbenutzt.

Für die Zukunft gemacht
und in die Vergangenheit gelassen.

In den Strom gestürzt
mit angebundnen Händen.

[lichtelbin]

langsam machst du mir ein schlechtes gewissen, also muss ich mich auch mal bei dir revanchieren
da bin ich auf dieses gedicht gestoßen, dass scheint ja recht an meine zielgruppe gerichtet zu sein (so weit gedichte an moderne jugentliche gerichtet sein können... die wenigsten lassen sich von sowas beeindrucken)
erst nach dem zweitenmal habe ihc es wirklich verstanden, es gefällt mir irgendwie.
viele erwachsene sehen in der jugend kein bischen der verzweiflung, diese verfluchte welt erben zu müssen, ohne jemals gefragt worden zu sein, uns sind die hände gebunden, doch genau das kommt irgendwie rüber, das freut mich...
gleichzeitig, dass es ja schließlich nicht bös gemeint, sondern eben vertrauen beweißt
ich mag es, ich mag es wirklich sehr
und es ist an einen menschen gerichtet, der sehen soll, was er tut, das ist selten, inline, in meinem jahrgang ist vieles so wahnsinnig hohl, dass es weh tut, aber ob das bei dir besser ist, weiß ich nicht, ich glaube, es wird jedes jahr schlimmer

engelsgruß, lichtel

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Hi Lichtel,

danke für die Antwort! Den ersten Teil, die schwierige Metapher hab ich geschrieben, als ich selber jugendlich, das heißt 17 war. Der 2. Teil ist sowas wie eine Ergänzung.
Meine eigene Jugend war nicht leicht, daher war es mir ein Bedürfnis auszudrücken, dass ich vieles gut verstehen kann.
Ich finde auch, dass viele Junge heute hohler sind als noch vor ein paar Jahren. Es verändert sich vieles, vermutlich viel zu schnell. Wertezerfall, Orientierungslosigkeit, Individualisierung, Verrohung tragen wohl dazu bei. Der Jugendliche ist eine tragische Figur. Elter zeigen weniger Grenzen, haben das Gefühl liebevoll zu sein, aber vermitteln damit auch weniger Orientierung bezüglich der Richtigkeit von den Dingen. Sie wollen der Kumpel sein, wären aber besser ein Vorbild. So fallen die Hemmschwellen höchstrasant und es wird immer schwieriger einen Reiz zu finden den man wirklich spüren kann, und der ein Gefühl von Grenze gibt. Was sich nachmittags um 3 gut verkauft wird gesendet, nicht das was Kinder und Jugendliche stärkt und orientiert handeln lässt. Alles ist so relativiert. Neue Medien, das Internet, sind eine Bereicherung ohne Ende, aber gleichzeitig eine gesellschaftliche Katastrophe.
Naja, aber hier im Text will ich ihn stützen, ihn, der es nicht leicht hat, und fighten muß.

PS: Mir ist noch eingefallen. Hast du nicht mal diese Elefantengeschichte geschrieben?

Lieber Gruß Inline

[lichtelbin]

Elefantengeschichte?
naja, ist ja auch egal
manchmal hab ich das gefühl, es wäre einfacher, wenn ich genauso wäre, wie die... dann müsste ich wenigstens nicht ständig darüber nachdenken
engelsgruß, lichtel

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Wenn du hohl wärst, wie die und nichts kapieren würdest: das wäre beschissen. Ich glaube nicht dass einer von denen, die keine Grenze kennen sich wirklich wohl fühlt. Die Fühlen sich unsicher und bilden deshalb wohl auch kaum Selbstbewußtsein aus. Müssen ständig vor anderen auffallen, um Selbstwert zu spüren. Ein innerlich ruhender Mensch stört nicht unnötigerweise; er hat das nicht nötig.

Also sei froh, dass du nicht doof bist und dir aussuchen kannst was dir gefällt und nicht gezwungen bist nach Schema F zu leben.

Lieber Gruß Inline