Wirrer Scheiß

[andaristan]

Richtig, mein Geburtstag.
Ich bezweifle, dass mein heutiges Tun literarische Hochblüten zutage fördern wird, denn es ist so glühwürmchenscheißhaufenstill, dass ich die reizlose Leere eines reizlosen Gemüts wie dem meinen regelrecht gähnen hören kann und wer mich besser kennt, weiß, wie sehr ich jenes Gefühl doch verabscheue, reizlos zu sein. Wo ist der Liedregen jetzt, die Wolfswut, wo ich beide doch bitter benötige? Sollte mir an Gemütswallungen und inneren Befindlichkeiten in den letzten Jahren etwas entgangen sein, dann eine gähnende Leere, die mich mit der einen Hand lähmt und mit der anderen Hand den Sack und den Bart mir verknotet, dass ich aus Rastlosigkeit am liebsten solange den Schlaf mir verwehren möchte, bis die Welt nach einem weniger beschissenen Ort aussieht.
Mir scheint, die weinseligen Herbstnächte sind endgültig zur Neige gegangen und ich kann kein Mühlrad mehr sehn, oder ich werd ´melancholisch, genau, ich will die Lust, die Jubelschrille nicht mehr in mein Herz zurück, will nur Sterbestubenstille -drinnen- für mein totes Glück und wollte Gott, meine Schultern fühlten Kraft, den Harnisch zu ertragen, und mein Arm Stärke, einen Feind vom Pferd zu stechen! – Arme schwache Hand, von jeher gewohnt, Kreuze und Friedensfahnen zu führen und Rauchfässer zu schwingen, wie wolltest du Lanze und Schwert regieren! Meine Stimme, nur zu Ave und Halleluja gestimmt, würde dem Feind ein Herold meiner Schwäche sein. Und wenn ich ein Mühlrad seh´, werd ich ganz melancholisch! Und die Freimaurer! Genug der Phrasendrescherei…wie man sieht hat mein armer Verstand erheblich zu leiden unter der drückenden Last dieser gähnenden …hust… wo kein Ave und kein Halleluja gestimmt…würg…diese madenlochbohrende...hust…diese bartsackverknotende … hust… überhaupt diese glühwürmchenscheißhaufen … röchel… glühhaufenscheißwürmchen … hust … Mühlradleere, die mich zum Herold meiner …hust…inettenbeerigen Sterbestubenstille macht…Thunder…Thunderhorse…wo bist du?

Das Kursive sind Zitate von Büchner, Rilke und Goethe

[Ilka-Maria]

Der Anfang des Textes hat seinen Reiz. Er ist inhaltlich und sprachlich unterhaltsam. Die Zitate sind okay. Aber das Ende ... o je! Da endet die Kreativität in einem Nosedive.

Schade.

LG
Ilka

[andaristan]

Der Schluss sollte zur Schau stellen, dass dem lyrischen Ich die Einsamkeit so zu schaffen macht, dass es langsam an der Geradlinigkeit seines "armen Verstandes" zweifelt