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Alt 14.12.2007, 18:10   #1
Spin
 
Benutzerbild von Spin
 
Dabei seit: 12/2007
Beiträge: 10


Standard Der kleine Arbeiter

Nach so vielen Jahren bot er noch immer den gleichen Anblick. Viel Bewegung umgab ihn, es waren die großen Menschen und die kleinen Menschen. Keiner fragte sich, ob er den Job mochte, aber er machte ihn stets. Er war nicht besonders groß, doch schlug er sich wacker. Die Arbeit war schmutzig, der letzte Dreck sein Geschäft. Doch bestimmte es sein Schicksal, immer bereit zu sein die Bürden jedes Kunden zu tragen.
Nur einmal gekippte er um, er selbst hatte keine Schuld daran. Es waren die beiden Männer. Er arbeitete gerade, während sie sich anschrien. Sie kamen in seine Nähe und er dachte nichts. Der eine schubste den anderen und er tat nichts. Sie schrien immer lauter, eine Menge reihte sich darum und er mittendrin. Was hatte er damit zu tun? Sie waren so viel größer als er.
Plötzlich schrien auch die Stehenden. Ein Blitzen, das Messer traf den einen Mann tief. Der Verletzte fiel, fiel genau auf ihn, den Kleinen. Den, der nur seinen Job tat. Hatte er es verdient? Er wurde schwer getroffen und stürzte hart auf den Boden.
Als sich die Menschenmenge auflöste, die beiden Streitenden verschwanden, lag er noch immer da. Keiner scherte sich um ihn. Er, der immer seinen Job getan hatte. War das der Dank? Sollte er nun für immer hier liegen? Sie liefen einfach vorbei, die Menschen: die Großen, die Kleinen, die Guten und die Bösen. Bis einmal jemand kam. Eine alte Frau, sie stellte ihn wieder auf. Sie hatte Arbeit für ihn. Zwar verbeult, aber dankbar fing er alles auf, der kleine Mülleimer.
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Alt 21.12.2007, 09:11   #2
Struppigel
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 1.007


Hallo Spin,

ich bin ein Fan von Illusionsgeschichten. Vorallem, wenn sie glaubhaft sind. Das hast Du hier schonmal geschafft. Es passt alles, es gibt auch beim zweiten Lesen keine Widersprüche - abgesehen vom Blick aber dazu später mehr. Die Illusion selbst gelingt ebenfalls. Im Groben also gut gemacht. Auch irgendwie niedlich, finde ich.

Im Feinen gibt es noch ein paar Fehlerchen:

Zitat:
Nach so vielen Jahren hatte er noch immer den gleichen Blick Da ein Mülleimer keine Augen hat, würde ich doch zu einem anderen Ausdruck raten. Sowas wie "er sah noch immer gleich aus". Darüber kann man sich freilich auch streiten, weil er sogar Gedanken hat und sehr personifiziert wird. Aber meiner Meinung nach sollte es - wenn möglich - auch zu einem Mülleimer passen. Viel Bewegung umgab ihn, es waren die großen Menschen und die kleinen Menschen. Keiner fragte sich, ob er den Job mochte, aber er machte ihn stets. Er war nicht besonders groß, doch schlug er sich wacker. Die Arbeit war schmutzig, der letzte Dreck sein Geschäft. Doch war es sein Schicksal, immer bereit zu sein die Bürden jedes Kunden zu tragen.
Nur einmal war er umgekippt, er selbst war nicht schuld daran. Es waren die beiden Männer. Er war gerade bei der Arbeit Das sind viel zu viele "war" - sprachlich nicht schön. Wenn es geht, ausmerzen. Wenn es nicht geht, nach Hilfe fragen. , während sie sich anschrien. Sie kamen in seine Nähe und er dachte nichts. Der eine schubste den anderen und er tat nichts. Sie schrien immer lauter, eine Menge reihte sich darum und er mittendrin. Was hatte er damit zu tun? Sie waren so viel größer als er.
Plötzlich schrien auch die Stehenden. Ein Blitzen, das Messer traf den einen Mann tief. Der Verletzte fiel, fiel Merke: Wenn es von "fallen" kommt, dann mit "f" schreiben. genau auf ihn, den Kleinen. Den, der nur seinen Job tat. Hatte er es verdient? Er wurde schwer getroffen und fiel hart auf den Boden.
Als sich die Menschenmenge auflöste, die beiden Streitenden verschwanden, lag er noch immer da. Keiner scherte sich um ihn. Er, der immer seinen Job getan hatte. War das der Dank? Sollte er nun für immer hier liegen? Sie liefen einfach vorbei, die Menschen: die Großen, die Kleinen, die Guten und die Bösen. Bis einmal jemand kam. Eine alte Frau, sie stellte ihn wieder auf. Sie hatte Arbeit für ihn. Zwar verbeult, aber dankbar fing er alles auf, der kleine Mülleimer.
Grüße

vom Weihnachtsigel
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.12.2007, 13:35   #3
Spin
 
Benutzerbild von Spin
 
Dabei seit: 12/2007
Beiträge: 10


Danke Struppigel,

für deinen ausführlichen Kommentar. Es freut mich, wenn dir meine kleine Story gefallen hat. Sie hat schon ein paar Jährchen auf dem Buckel.

Ich habe mich der Wiederholungen angenommen und sie hoffentlich gut genug ausgemerzt.

Allerdings finde ich, dass der erste Satz mit dem „Blick“ eigentlich OK ist. Die Erzählperspektive sieht ja von außen auf das Geschehen und wir können allen möglichen Gegenständen einen annähernd menschlichen Ausdruck zusprechen. Man braucht nicht immer ein perfektes Gesicht mit Augen, meist reicht eine Andeutung von Augenbrauen, etc. Es kommt lediglich auf die Fantasie und Interpretation eines jeden an.

Ich habe ihn trotzdem „vereindeutig“

Grüßle

Spinny
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