Fragment

[Thing]

Ich muß mein Fenster schließen.
Zuviel Vergangnes trägt die Nacht herein.
Zuviel Sehnsucht, zuviel Büßen.
Und dieser kalte Sternenschein!

Ich muß mich im Gedränge bergen;
gebt mir Bücher, gebt mir Wein!
Ich hocke auf zu vielen Särgen,
hab nicht nur einen Klotz am Bein.

Warum weid ich mich an Verlusten?
Alleinsein macht nicht arm, nicht reich.
Ich lös mich jetzt vom Unbewußten,
denn Träume machen allzu weich.





02.12.2013

[Ilka-Maria]

!!!

Das liegt mir wie ein schweres, aber köstliches Mahl auf der Zunge - ganz mein Geschmack. In jeder Zeile kann ich mich selbst entdecken. Oder muss ich mich sogar in ihnen entdecken? Das ist wohl der Preis für's Altwerden. Die Klötzchen am Bein werden nicht nur mehr, sondern auch immer schwerer - und die Front rückt immer näher. Jetzt weiß ich, weshalb Menschen anfangen zu schlurfen: Es ist nicht das Alter, sondern es sind die Gewichte, die einst nur als Bürde empfunden wurden, aber zunehmend wie Blei wiegen.

Saustarkes Gedicht!

[Jeronimo]

Ja, das mag ich auch.
So schlicht und wundervoll. Einfach großartig!
Du bist so weise und so leise. Danke dir!

Jeronimo

[Pit Bull]

Hallo lieber Thing!

Du schaffst es immer wieder, daß ich mich in Deinem Gedanken-Netz verfange. Und das ist natürlich auch gut so.

In S2 finde ich V2 nicht optimal, zudem vom Rhythmus her etwas schwächer als die anderen Verse. Du könntest jedoch ganz leicht eine Harmonie zu V4 herstellen, wenn Du denn magst:

Zitat von Thing

Ich muß mich im Gedränge bergen;
gebt Bücher mir und gebt mir Wein! (vorher 7, jetzt 8 Silben)
Ich hocke auf zu vielen Särgen,
hab nicht nur einen Klotz am Bein.

Super Gedicht – geht unter die Haut.

VG Pitti

[die]

ein wunderschönes gedicht, dass (mich) zum nachdenken anregt und mich mit dem lyr. ich mitfühlen lässt.... herzl. gruß, die

[Thing]

Liebe Ilka-Maria -

das dachte ich mir beinahe - daß die Verse bei Dir Anklang finden.
Danke fürs Riesenkompliment!

Lieber Jeronimo -

hab warmen Dank!
Du kannst entzückende Komplimente machen.


Liebe die -

auch Dir herzlichen Dank!


Liebe Grüße an Euch
von
Thing

[BABSvomKUTSCHI]

Das Werk, es liegt mir schwer im Magen
Weiß es nicht, was soll ich sagen
Werde es erst mal verdauen
Kannst derweil ´n neues bauen

[Pit Bull]

... und was ist mit Beitrag #4?

Ich bin am Boden zerstört *schnief*

VG Pitti

[Thing]

dafür gibt es gar keinen Grund!
Aber ausnahmesweise habe ich mir einen Änderungsrat gründlich durch den Kopf gehen lassen (Deinen).
Noch bin ich zu keinem Schluß gekommen.
Deine Umstellung ist zwar silbengerechter, aber bringt demgegenüber eine kleine (lyrische?) Inversion in den Vers.
Ich berate mich noch (mit mir).

Bis dahin besonders herzliche Grüße
und Dank
von
Thing

[Martand]

Liebe User! Lieber Rom.!

Mit meinem Kommentar muss ich mich beeilen in dieser Forenhektik,
das Gedicht werd ich noch lange lesen können und es auch lesen.

Für alle andern User, ich habe nur ein Problem mit dem ersten der letzten Strophe.

Ich HOcke AUF zu VIElen SÄRgen,
hab NICHT nur EInen Klotz am Bein.

WArum wei-dEEE ich mich an Veerlusten?
A---lleinnsein macht nicht arm, nicht reich...

es fällt mir ein wenig schwer das darzustellen, da man ein Gedicht ja nicht schreit, es scheint vielleicht wirklich auch ein wenig subjektives Empfinden zu sein,

vielleicht hilft es dir, wenn ich sage, dass, natürlich unschöner,
auch
Warum weid ich mich an DEN Verlusten

noch gegangen wäre für mich.

Ansonsten alles flüssig für mich,
Ansonsten möchte ich zu Werken der Kunst gar nichts sagen -

und damit starten wir schön, morgen, "neu"

Bitte,
mit dir will ich wetteifern.

[Thing]

Warum weid ich mich an Verlusten?

Warum weid ich mich an Verlusten?

Ich lös mich jetzt vom Unbewußten,

Ich lös mich jetzt vom Unbewußten.

In meinem Innern hats gestimmt.
Aber ich gestehe gern metrische Fehler ein; bei mir gehts öfter mal wie Kraut und Rüben, ich schreibe nicht sehr besonnen.

Nein, wetteifern wollen wir nicht.
Wir wollen uns dichterisch befruchten.
Das Forum hat mir schon so viele Anregungen geschenkt...

Gute Nacht
wünscht Dir
Thing