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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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18.10.2012, 17:11 | #1 |
Glaubwürdigkeit
Glaubwürdigkeit
Wenn stehst du vor dem Galgenstrick und weißt, er bricht dir das Genick, sei denn, du schwörst der Sache ab, für die befohlen du ins Grab- Wenn dann, mein Freund, du hebst dein Haupt und schreist hinaus, was du geglaubt, was in den Tod du willst bekennen, werd glaubhaft Zeugen ich dich nennen. Ansonsten deiner Worte Hall sind weiter nichts als Rauch und Schall, er mag des Glaubens würdig sein, ich setze meinen nicht darein. So willst du aufrecht sein zu mir, mich überzeugen heut und hier- halt’s ebenso mit meiner Rede, denn leeres Wort ist eine jede. 18.10.12 |
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18.10.2012, 18:23 | #2 |
abgemeldet
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Ein verständliches, ehrliches und doch sehr hartes Urteil.
Nur selten ist das Einfache auch das Vernünftige. Bane |
19.10.2012, 10:13 | #3 |
Hart aber herzlich.
Desperado |
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19.10.2012, 11:40 | #4 |
Dabei seit: 09/2012
Ort: Einfach geradeaus und dann links abbiegen.
Alter: 56
Beiträge: 562
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Hallo, Desperado,
ein durch und durch realistisches Gedicht. Du kennst sicher den "ungläubigen Thomas". Ich denke, er hat's geschrieben ... Glauben, Vertrauen - leere Worte. Stirb dafür, und ich glaube dir. Doch Tote haben keine Worte mehr. Diejenigen, die sie als Lebende sprachen, werden verdreht und verfremdet, ein Toter schweigt. Ein weltfremder, gläubiger, vertrauender, verspotteter Spinner sagt dazu sein persönliches, leeres Wort: Nein. (Zur Aussage des Gedichts, wohlgemerkt!) Freundlichen Gruß, Poetibus |
20.10.2012, 09:05 | #5 | |
Zitat:
Sicher, was wäre unter der Messlatte meines Versleins noch glaubwürdig... im Grunde nichts. Wer weiß, vielleicht ist es ja wirklich so, aber da zum Glück -wenigstens hierzulande- nur die Allerwenigsten vor diese Entscheidung gestellt sind, wird diese Frage offen bleiben. Mich wundert nur immer wieder, dass insbesondere Leute den Anspruch auf Glaubwürdigkeit stellen und diese einfordern, die selbst noch nicht einmal wissen, was Glaubwürdigkeit überhaupt ist, sprich erwiesenermaßen und offensichtlich absolut unglaubwürdig (geworden) sind. Und denen sagt das LI ganz einfach: Musst mir nichts glauben, ist nicht mein Anspruch, erwarte also folglich nicht, dass ich Dir etwas abkaufe. Willst du wirklich glaubwürdig sein, dann glaub zuallererst mal dir nichts, dann will ich dir gerne glauben. Nur so 'ne simple Lebenserfahrung. Freundliche Grüße Desperado |
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20.10.2012, 10:00 | #6 |
abgemeldet
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Glaubwürdigkeit
Desperado, es geht bei diesem Thema nun wirklich nicht ums Glauben.
Jeder, der vor eine Entscheidung gestellt ist, noch dazu eine, bei der es um Leben oder Tod geht, muss sich entscheiden. Viel kommt es dabei auf die Umstände an. Nun aber von vornherein zu folgern, der oder der ist ein Weichei und wird umfallen, zerstört meiner Ansicht nach das Vertrauen in den Menschen und die Sache, für die er eintritt. Natürlich kann man ungefähr abschätzen, wie sich einer verhalten wird, man muss ja nur sein vorheriges Verhalten nüchtern einschätzen. Aber nun von vornherein Misstrauen in jemanden zu setzen, das halte ich für falsch. Wenn man für etwas kämpft, muss man jeden Freund auch als Freund betrachten und betrachten können. Aber es sind ja tatsächlich seltsame Sachen passiert. Solange man nicht mit seinem Leben für eine Sache einzutreten gezwungen ist, lässt es sich sehr gut reden. Da denke ich zum Beispiel an die Tausenden von ehemaligen SED-Funktionären, wie schnell die zur neuen Macht übergelaufen sind. Wen aber gibt es, der einem Menschen bis auf den Grund seines Herzens sehen kann? Nitribitto |
20.10.2012, 13:53 | #7 |
20.10.2012, 15:05 | #8 |
Forumsleitung
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Schon bei der ersten Strophe kam mir der Film "Ritt zum Obow" in den Sinn. Deprimierend.
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20.10.2012, 18:32 | #9 |
R.I.P.
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Oxbow?
Ich dachte eher an den humoristischen Galgenstrickroman von R.R.Kirst. Beim ersten Vers. Den Rest habe ich nicht gelesen. |