Blühende Gedanken

[Anaximandala]

Wenn Worte und Gedanken blüh'n
vom Wind genährt, gegossen,
sie unverwurzelt Wahrheit sprüh'n,
in Abstraktion zerflossen.

Sind überall und nirgendwo,
nicht greifbar, wenn man sie festhält,
doch eigentlich und irgendwo
in ihnen liegt die ganze Welt.

Wer einen nur besitzen will,
dem sind sie schon entschwunden,
und wer sie jagt, mit viel Gebrüll
hat noch keinen gefunden.

Sie sind nur da, wo ich sie brauch,
und einzig so, wie ich es tu,
sie sind nicht fassbar, nichts als Rauch,
klar werden sie allein in Ruh.

Sie blitzen, funken peripher,
und wehen durch die Seelen,
erkennbar sind sie mehr und mehr,
je weniger sie zählen.