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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 11.12.2014, 09:09   #1
weiblich Querschreiber
 
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Beiträge: 13

Standard Am Anfang war die Einfachheit

Am Anfang war die Einfachheit

am Anfang war die Einfachheit
da gab es noch viel Zweisamkeit
da tauschten wir uns gerne aus
am Esstisch - so allein - zu Haus
und auch kein Piepsen hielt uns auf
in unserem Gesprächsverlauf
heut kleben wir schier daran fest
uns Anstand und Vernunft verlässt
oh Smartphone du - wir brauchen dich
ja damals nun - da gab's dich nicht

am Anfang war die Einfachheit
da brauchte Mann und Frau kaum Zeit
um sich entsprechend hübsch zu machen
man brauchte auch nicht tausend Sachen
für diese Haut und diese Falten
um das Gesicht bunt zu gestalten
dem Haar mehr Fülle noch zu geben
und sie so richtig zu verkleben

am Anfang war die Einfachheit
da gab es kaum den großen Neid
da war'n sich alle ziemlich gleich
man war an Gütern wenig reich
und auch die Schönheit gab`s in Maßen
so gab's noch keine falschen Nasen
Brüste - Zähne - Fett absaugen
grüne anstatt braune Augen
falsche Wimpern - Nabelringe
alle diese unnütz Dinge
Mensch - was tust du dir nur an
was bleibt von diesem Schönheitswahn
Schall und Rauch - sie wird vergehen
der Seele Schönheit bleibt bestehen

am Anfang war die Einfachheit
da gab es noch viel Zärtlichkeit
heut schaut man sich 'nen Porno an
oh - was man da so sehen kann
Technik - Schmutz - ein tierisch Treiben
dieses wir uns einverleiben
zieh'n hinaus und geben's weiter
ach wie ist das Leben heiter
vogelfrei - so will ich's nennen
den anderen wir nicht mal kennen
gut geht's nicht - man wird so leer
und weiß am Ende gar nicht mehr
warum ist man so weit gegangen
woher nur kam dieses Verlangen
auch wenn wir manchmal drüber denken
uns einem anderen zu schenken
so soll'n doch alle geilen Triebe
sie nicht vertreiben - unsre Liebe
oh Zärtlichkeit - kehr uns zurück
in dir liegt wahr das einzig Glück

am Anfang war die Einfachheit
da war man noch zur Tat bereit
es ward geschafft - Tag aus - Tag ein
fast jeder war ein Bäuerlein
was war sie gut - die Landarbeit
da brauchte es nicht extra Zeit
für Dauerlauf und Fitnesssport
oh lieber Mensch - bleib mir nur fort
lauf wieder Treppen statt zu rollen
ja der Bewegung Achtung zollen
geh zu Fuß und nimm das Rad
ernte deine eig'ne Saat
die Natur - mehr braucht es kaum
sie bietet uns für alles Raum

am Anfang war die Einfachheit
da gab's nicht so viel Müßigkeit
um die Ernährung - weh oh weh
die Menschheit einer noch versteh
erst stopfen sie sich maßlos voll
und finden's auch noch richtig toll
dann platzen sie aus allen Nähten
und machen noch und noch Diäten
verkünsteln jegliche Geschmäcker
nur schmeckt's dadurch nicht wirklich lecker
Fast-Food-Küche - schnell und viel
satt zu werden ist das Ziel
und dann die zahllos klugen Leute
die Wissenschaftler halt von heute
sie sagen uns - iss dies - iss das
was für eine absurde Farce
studier das Essen - iss bewusst
ich frage - wo bleibt der Genuss

am Anfang war die Einfachheit
doch sie bleibt ja nicht steh'n die Zeit
wir sollten uns ganz schnell besinnen
und wieder an Verstand gewinnen
mal heute wieder einfach sein
so wird das Wasser uns zu Wein
so werden wir gelöst von Ketten
uns selber gar auf Rosen betten


Mia Querschreiber
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