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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln.

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Alt 21.04.2017, 00:44   #1
männlich Heinz
 
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Standard Für***

***: Du darfst das erst am Montag lesen

Dass dich doch der Teufel hole! Mir gelingen keine Reime,
Also musst du meine goldnen Worte ungereimt genießen:
Grüße sende ich dir heute, und verschlüsselt solln geheime,
Manche Zauberworte in den rätselhaften Text mir fließen.
Apfelzweige voller Blüten forme ich zu einem schönen Kranz,
Rosenknospen send ich später, sie erblühen leider ganz
Immer erst im Wonnemonat, warte also noch ein Weilchen;
Chica, lass mit Apfelblüten, Tulpen, Krokussen und Veilchen
Heute dich von mir beschenken und das Haupt dir festlich schmücken.
Gern würd ich mit Sang und Klang zur Abendstunde dich beglücken!
Richte nun huldvoll die Braunäugelein auf die folgenden Zeilen,
Auch wenn der Rhythmus sich etwas verändert, sie sollen dir zeigen:
Trübsal und Ärger sei fern dir und Freude will ich dir bereiten.
Unter den Linden beginnen die Elfen den Feiertagsreigen,
Lampen erhellen die nächtlichen Tänze zu deinem Geburtstag -
Immerzu soll eine gnädige Sonne den Weg dir beleuchten,
Etwas Gekeltertes deinen zu trockenen Gaumen befeuchten.
Rüttle am Bäumchen im Garten und schuttle gewaltig und sag
Einen geheimen der innigsten Wünsche und glaube daran,
Dass er dir erfüllt wird, nicht gleich, doch bestimmt irgendwann.
Ich mag dich, du goldiges Mädchen und schicke dir herzlichste Grüße
Runter nach Baden Strich Baden, ganz liebe und süße!
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Alt 21.04.2017, 17:41   #2
Thing
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Hallo, Heinz -

wenn man den Stil mag, kann es sehr gefallen.
Dagmar wird sich auf jeden Fall über diese Gratulation freuen und bei Dir bedanken (denk ich mal).
Paßt auch gut in den Akrostichon-Faden.

BG
Thing
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Alt 21.04.2017, 18:51   #3
männlich Heinz
 
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Thing,
Akrosticha schreibe ich nicht zur Stilpflege, sondern meistens als "Gelegenheitsgedichte" wie hier zum Geburtstag einer geschätzten Freundin.
Eine Fingerübung obendrein, weil es mit dem Einhalten der Regel manchmal recht vertrackt ist, vor allem, wenn man sich dann noch dem Reimzwang unterwirft. Im hier zur Sprache stehenden habe ich versucht, sechs Gestaltungsmittel anzuwenden: 1. Die Abfolge der Anfangsbuchstaben, die eine sinnvolle Aussage ergeben, 2. kreuzgereimte Verse, 3. paargereimte V., 4. jambische Versfüße, 5. daktylische Versfüße, 6. meine These der Anwendbarkeit der Divina Proportione auf Gedichte.
Vielleicht wird damit meine Bemerkung, Drabbles seien langweilig, ein bisschen deutlicher (da gibt es nur ein schwachbrüstiges Gestaltungsmittel: 100 Wörter, die in einer Pointe enden).
Heinz
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Alt 21.04.2017, 23:11   #4
Stachel
 
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Hallo Heinz,

eine ganz ordentliche Fingerübung hast du da präsentiert. Ich freue mich immer sehr über Dichter, die Stilmittel absichtlich einsetzen. Noch mehr freue ich mich darüber, wenn die Stilmittel auch ein wenig entsprechend ihrer Wirkungsmöglichkeit genutzt werden oder zumindest in einem erkennbaren und unterstützenden Muster.

Dein Text wird sicher erfreuen. Er ist auch ausgesprochen klingend und bietet für die Angesprochene ausreichend Lob und Grund zur Freude. Deine charmante Ader schlägt hier voll durch.

Ich sehe einiges an Potenzial, auf dass ich gerne deinen Blick lenken mag, denn du weißt offene Worte ausdrücklich zu schätzen.

Punkt 1 deiner eigenen ToDo-Liste hast du vollständig erfüllt. Punkt 2 und 3 können ebenfalls als abgehakt gelten, aber du bist weit darüber hinaus gegangen. Dein Reimschema: ABAB CCDDEE XFXF GHHG IIJJ
Du hast also mit GHHG auch noch einen umarmenden Reim eingewebt - wobei die G-Betonungen ungleich sind - und mit den X zwei Waisen genutzt. Das lässt das Ganze eher zufällig erscheinen.

Mit den jambischen Versfüßen (dein Punkt 4) bist du allerdings etwas durcheinander gekommen. Die Verse 1-10 sehe ich zumindest als astreine Trochäen an. Krokusse (XXx oder Xxx) gehören dabei zu den kleineren Abweichungen, die ein Gedicht im Rahmen der dichterischen Freiheit aushalten muss.
Vers 5 sticht übrigens durch seine abweichende Hebungszahl (9 gegenüber 8) aus dem ersten Teil hervor.

Diesem ersten Teil steht ein zweiter Teil mit 12 Versen gegenüber, der überwiegend aus Daktylen besteht. Ein paar Unstimmigkeiten fallen dabei auf: Braunäugelein (sollte XxxX sein, aber "lein" geht nicht als betont durch) sehe ich ähnlich der Krokusse, aber der einsame Auftakt in V21 sticht ebenso heraus, wie der Wechsel zurück in den Trochäus für die erste Hälfte von V20 - übrigens in passender Hebungszahl.

Den "goldenen Schnitt" (Punkt 6) finde ich allerdings nicht, zumindest nicht zwischen Teil 1 und Teil 2. Die Hebungen liegen im Verhältnis 3:4, die Verse im Verhältnis 5:6. Wo siehst du deinen "Beweis" erbracht?

Der Rhythmuswechsel wirkte konsequenter, wenn er an den Wortgrenzen verlaufen würde, also beispielsweise einen Vers früher begönne. An dieser Stelle hätte auch eine Strophentrennung dem Leser gut getan, um nicht vollkommen aus dem Takt zu stolpern. Dramatische Gründe ergeben sich zumindest nicht aus dem Text.

Ich habe mich nicht auf die Suche nach den im Text angekündigten Rätseln gemacht, da ich Parallelen zu deinem letzten Text in ähnlicher Art sehe. Falls du jedoch mehr als deine genannten 6 Punkte "versteckt" hast, schaue ich gerne nochmal genauer hin.

"schuttle" in V18 sollte sicher ein paar Pünktchen gegönnt werden

Dein humoresker Kunstgriff "Strich" in V22 gefällt mir zwar, aber er wirft umgekehrt die Frage auf, warum du dann die anderen Klippen nicht ähnlich galant umschifft hast. Dieses Augenzwinkern kommt fast etwas zu spät und wirkt durch seine Sonderstellung im Gesamtwerk auf mich eher überkünstlich. Mehrere solcher "Kunstgriffe" hätten gewollter und damit gekonnter gewirkt.

Alles in allem hast du viele schöne Spielereien mit in deinen Text eingebaut. Eine konsequentere Nutzung würde diesem dankenswerten Gedicht, so denke ich, noch weitere qualitative Ebenen eröffnen.

Freundliche Grüße von
Stachel
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Alt 21.04.2017, 23:54   #5
männlich Heinz
 
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Lieber Stachel,
ich sag mal vorweg: Das noch nicht alles ganz ausgefeilt ist, liegt daran, dass ich unter Termindruck stand. Das ist aber eigentlich keine Entschuldigung.
Du hast Dich ja richtig rein gekniet - dafür sage ich danke!
Die Geheimnisse? Ja, wenn ich sie verrate, sind es ja keine mehr. Vielleicht ein paar zarte Hinweise: Bei der Wahl z.B. des Baumes, unter dem die Elfen tanzen, nahm ich die Linde. Der Kranz aus Apfelblüten könnte an eine Arie aus dem Land des Lächelns (Von Apfelblüten einen Kranz/leg ich der Lieblichen vors Fenster/in einer Mondnacht im April). Der Goldene Schnitt mit seinen Proportionen auf Gedichte anzuwenden, halte ich bis zum Beweis des Gegenteils für meine "Erfindung". Bei 10 Strophen (beispielsweise) wäre die Divina Proportio bei 10 x 0,618 = rund 6, also bei der sechsten Strophe. Mein zentraler Wunsch in diesem Geburtstagsgedicht ist infolgedessen in dem Vers untergebracht, der an der Stelle platziert ist, wie es die Gesamtzahl der Verse multipliziert mit 0,618 vorgibt. Dass diesem zentralen Wunsch der umarmende Reim und diesem ein Paarreim folgt, ist auch kein Zufall.
Wenn ich nicht so hundemüde wäre, würde ich noch mehr erläutern (was man bei eigenen Gedichten eigentlich tunlichst unterlassen sollte).
Aber ich habe mich eben sehr über Deine analysierenden Worte gefreut!
Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 22.04.2017, 10:16   #6
Thing
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Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
Lieber Stachel,
ich sag mal vorweg: Das noch nicht alles ganz ausgefeilt ist, liegt daran, dass ich unter Termindruck stand. Das ist aber eigentlich keine Entschuldigung.
Du hast Dich ja richtig rein gekniet - dafür sage ich danke!
Die Geheimnisse? Ja, wenn ich sie verrate, sind es ja keine mehr. Vielleicht ein paar zarte Hinweise: Bei der Wahl z.B. des Baumes, unter dem die Elfen tanzen, nahm ich die Linde. Der Kranz aus Apfelblüten könnte an eine Arie aus dem Land des Lächelns (Von Apfelblüten einen Kranz/leg ich der Lieblichen vors Fenster/in einer Mondnacht im April). Der Goldene Schnitt mit seinen Proportionen auf Gedichte anzuwenden, halte ich bis zum Beweis des Gegenteils für meine "Erfindung". Bei 10 Strophen (beispielsweise) wäre die Divina Proportio bei 10 x 0,618 = rund 6, also bei der sechsten Strophe. Mein zentraler Wunsch in diesem Geburtstagsgedicht ist infolgedessen in dem Vers untergebracht, der an der Stelle platziert ist, wie es die Gesamtzahl der Verse multipliziert mit 0,618 vorgibt. Dass diesem zentralen Wunsch der umarmende Reim und diesem ein Paarreim folgt, ist auch kein Zufall.
Wenn ich nicht so hundemüde wäre, würde ich noch mehr erläutern (was man bei eigenen Gedichten eigentlich tunlichst unterlassen sollte).
Aber ich habe mich eben sehr über Deine analysierenden Worte gefreut!
Liebe Grüße,
Heinz
das - dass
das - dass
das - dass

wann geht das endlich in die Köppe rein?
Wäre die unglückselige ß-Regelung nicht, kämen solche (Leichtsinns-? )Fehler kaum vor.
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.04.2017, 10:32   #7
männlich Heinz
 
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Dass das "dass" im gerügtem Fall mit einem s geschrieben wurde und dass es sich dabei (nach hinreichender Lektüre meiner anderen Beiträge) um eine lässliches Vergehen (das kann ja mal vorkommen) kurz vor Mitternacht handelt,
das hätte nicht eines solchen Aufwandes bedurft. Aber als Vertreter der Meinungsfreiheit sage ich: Dass Du alles sagen darfst, das will ich gern bestätigen - nur: Sag es kürzer. Zum Beispiel: Du hast ein s vergessen. Das würde völlig ausreichen.
H.
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.04.2017, 10:54   #8
Thing
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Nö. Das überliest sich zu leicht.
Ich mach das seit einiger Zeit immer so. Dann prägt es sich besser ein.
Außerdem ist das nett gemeint.
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.04.2017, 13:03   #9
männlich Heinz
 
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Gemessen an Deinem Vorhaben, meine Werklein weder zu lesen noch zu kommentieren, führst Du neuerdings ganz reizende Balztänze auf, die eigentlich den Hähnen zu stehen.
H.
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.04.2017, 13:05   #10
Thing
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Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
Gemessen an Deinem Vorhaben, meine Werklein weder zu lesen noch zu kommentieren, führst Du neuerdings ganz reizende Balztänze auf, die eigentlich den Hähnen zu stehen.
H.
Ich bin ja gar nicht so.
Manche klopfe ich lediglich auf Fehler ab.
Ich balze niemals. Wenn Du meine Kommentare als Balztänze auffaßt, ist das Huhn in Dir schief gewickelt.
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.04.2017, 17:22   #11
männlich Heinz
 
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Endlich haben wir eine selbsternannte Fehlerabklopferin!
Eine jede klopfe erst an die eigene Brust,
dann wirds, o Duden, höchste Lust,
wenn Worte wie auffasst ordentlich geschrieben.
Verschone mich mit Spam und Seitenhieben,
Dir bleibt ein Job als Strümpfestopferin.

H.

Geändert von Heinz (22.04.2017 um 20:22 Uhr)
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Alt 22.04.2017, 19:07   #12
Thing
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Ach ja?
Ich habe keine Strümpfe und trage keine Strümpfe und ich stopfe keine Strümpfe. Mein Freund Oliver kann Strümpfe stopfen, macht er aber nicht - bei d e n Sockenpreisen!
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.04.2017, 19:46   #13
weiblich ex wortmix
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Lieber Heinz,

es ist zwar noch ein paar Tage zu früh dafür, aber ich bin schon ehrlich gerührt und begeistert, zum Geburtstag ein so tolles und besonderes Gedicht von dir lesen zu dürfen.
Ich danke dir ganz doll und ganz viel. Fühl dich einmal von mir ganz lieb gedrückt.

Schade ist allerdings das Gezanke im weiteren Faden.

Liebe Grüße
wortmix
ex wortmix ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.04.2017, 20:30   #14
männlich Heinz
 
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Liebe Wortmix,

das ist des Minnesängers liebster Preis:
Zwei weiße Arme schlingen sich um ihn;
da wird es ihm ums Herzchen ziemlich heiß,
Ärger, Trübsal über Zankereien fliehn.

Vielen Dank für Deinen Dank!
Heinz
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