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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 15.10.2012, 13:40   #1
weiblich Poetibus
 
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Standard Poet

Poet

Der Funke sprang, es hat gezündet.
Wer steht jetzt lichterloh in Flammen?
Ein Phoenix, der, trotz Leid und Wunden,
sich aus der Asche neu erhebt.

Das Feuer liegt in Kunst begründet,
im Wort, von dem die Lieder stammen.
Den Dichter hat die Kunst erfunden
als Werkzeug, das in Worten lebt.

Er geht auf Abenteuerreisen,
erforscht den Kosmos in Gedichten
und findet unbekannte Arten,
in denen er sich selbst erkennt;

lauscht sachten und pompösen Weisen,
sowohl gekonnten als auch schlichten,
den groben Tönen und den zarten,
wodurch sein Feuer stetig brennt.

Undenkbar, einfach nicht zu schreiben,
aus Wollen wurde mehr: Ein Müssen.
Die Leidenschaft hat ihn ergriffen,
sein Leben auf den Kopf gestellt.

Bereit, sich völlig aufzureiben,
begrüßt er diesen Drang mit Küssen,
umarmt ihn, liebt ihn, reibgeschliffen
umfasst ein Wort die ganze Welt.

Vom Alltag fühlt er sich bestohlen,
wie oft ist ihm ein Vers entglitten.
Dann seufzt er, um von vorn zu starten;
es lassen will und kann er nicht.

Kommt einst der Tod, um ihn zu holen,
dann wird er um ein Letztes bitten:
Freund Hein, ich bitte dich zu warten,
nur kurz, nur schnell noch ein Gedicht!

Geändert von René (16.10.2012 um 02:12 Uhr) Grund: Korrekturwunsch (Kommata)
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Alt 15.10.2012, 16:54   #2
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Zitat:
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Kommt einst der Tod, um ihn zu holen,
dann wird er um ein Letztes bitten:
Freund Hein, ich bitte dich zu warten,
nur kurz, nur schnell noch ein Gedicht!
Kommt einst der Tod, um ihn zu holen,
wird er um jedes Stündlein feilschen:
Freund Hein, komm, gönn mir noch ein Weilchen,
ich schreib dafür dir ein Gedicht!

Wie immer gelungen, Poetibus!
Desperado
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Alt 15.10.2012, 21:25   #3
weiblich Poetibus
 
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Hallo, Desperado,

Zitat:
Kommt einst der Tod, um ihn zu holen,
wird er um jedes Stündlein feilschen:
Freund Hein, komm, gönn mir noch ein Weilchen,
ich schreib dafür dir ein Gedicht!
Du wärst nicht du, wenn du es anders geschrieben hättest. Mir war klar - wenn jemand das Augenzwinkern am Schluss endeckt, dann der Desperado. Abgesehen von sehr ernsten und/oder traurigen Passagen durchzieht einen doch recht ordentlichen Teil deiner Geschichten ein Zwinkern, manchmal ironisch, manchmal sogar ein bisschen verschmitzt.

Apropos Geschichten - hab sie jetzt alle gelesen. Wo ist das Bestellformular? (Nur Spaß.)

Der Poet, der wird feilschen, und wenn er kein letztes Gedicht schreiben darf, dann darum, noch eines lesen zu dürfen.

Herzlichen Dank für deinen Kommentar, das Lob und deine gereimte "Ergänzung".

Freundlichen Gruß,

Poetibus
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Alt 15.10.2012, 21:27   #4
männlich Martand
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Auch mir gefällt das Gedicht, wenngleich ich den Phönix völlig verstaubt finde. Du hast eine Art, modern und frisch zu schreiben, ohne ganz klassisch geprägtes Plateau zu verlassen.

LG
M.
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Alt 15.10.2012, 21:54   #5
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Hallo, Martand,

vielen Dank. Und, sieh den Phoenix (lateinische Schreibweise) einfach mit Humor und grinse ein bisschen - wer aus der Asche steigt, der ist nun mal völlig verstaubt.

Ich lese moderne, klassische, mittelalterliche und antike Dichter und ich mag die "alten Sprachen" durchaus. Nur ist das heute schwierig, denn: Was z. B. Goethe schrieb, war nur ganz, ganz leicht modifiziert, er schrieb in der Sprache seiner Zeit - also seiner Sprache. Er hatte diese "in sich drin", er musste daher das damalige Deutsch nicht als "Fremdsprache lernen".

Wenn ein Dichter heute so schreiben möchte, muss er Goethes Sprache beinahe genauso lernen wie Englisch oder Französisch. Denn in uns heutigen Autoren ist die "heutige Sprache drin". Das ist der Grund, warum ich so schreibe, denn diese Sprache "beherrsche" ich.

Damals waren die Regeln der Rechtschreibung teilweise wirklich anders, die Grammatik ebenfalls, es gab Worte, die es heute nicht mehr gibt - dafür gibt es heute viele, die es damals noch nicht gab. Ich habe meine diesbezüglichen Versuche nie gepostet, ich sah sie nicht als "authentisch" an, ich konnte mich in der "alten Sprache" nicht "frei bewegen", daher wurden sie auch nicht gut.

Ich lese sie wirklich gerne, die alten Sprachen sind für mich "schön". Aber ich lebe heute und ich schreibe heute. Das ist schon in Ordnung so. Denn - schöne Metaphern und Formulierungen gibt es immer noch zur Genüge und viele Möglichkeiten für Wort- und Sinnspiele ebenfalls.

Herzlichen Dank für Lob und Kommentar.

Freundlichen Gruß,

Poetibus
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Alt 15.10.2012, 23:58   #6
Thing
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Zitat:
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Poet

Der Funke sprang, es hat gezündet. /es? Nicht lieber "er"? Aber ich weiß, wie es gemeint ist.
Wer steht jetzt lichterloh in Flammen?
Ein Phoenix, der, trotz Leid und Wunden,
sich aus der Asche neu erhebt.

Das Feuer liegt in Kunst begründet,
im Wort, von dem die Lieder stammen.
Den Dichter hat die Kunst erfunden,/Komma weg
als Werkzeug, das in Worten lebt.

Er geht auf Abenteuerreisen,
erforscht den Kosmos in Gedichten
und findet unbekannte Arten,
in denen er sich selbst erkennt;

lauscht sachten und pompösen Weisen,
sowohl gekonnten als auch schlichten,
den groben Tönen und den zarten,
wodurch sein Feuer stetig brennt.

Undenkbar, einfach nicht zu schreiben,
aus Wollen wurde mehr: Ein Müssen.
Die Leidenschaft hat ihn ergriffen,
sein Leben auf den Kopf gestellt.

Bereit, sich völlig aufzureiben,
begrüßt er diesen Drang mit Küssen,
umarmt ihn, liebt ihn, reibgeschliffen /??? reingeschliffen?
umfasst ein Wort die ganze Welt.

Vom Alltag fühlt er sich bestohlen,
wie oft ist ihm ein Vers entglitten.
Dann seufzt er, um von vorn zu starten;
es lassen will und kann er nicht.

Kommt einst der Tod, um ihn zu holen,
dann wird er um ein Letztes bitten:
Freund Hein, ich bitte dich zu warten,
nur kurz, nur schnell noch ein Gedicht!

Halli Hallo, Poetibus -

wundervoll! Auf den Punkt getroffen; ins Schwarze gezielt mit einem köstlichen Pfeil.
Das Reimschema ist r a f f i n i e r t! So sehe ich das hier im Forum zum ersten Mal.

Sehr angetanen Gruß
von
Thing
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Alt 16.10.2012, 01:17   #7
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Hallo, Thing,

ich dachte mir schon, dass "reibgeschliffen" ungewohnt/unbekannt ist. Der Duden mag es nicht kennen, aber das Verb existiert, hier ein Textauszug, es ist ein technischer Begriff, den ich heranzog, da er wunderbar zu "aufzureiben" passt:
Zitat:

Vor der Montage wird der Kegel mit einem speziellen Messgerät (Abbildung 52) kontrolliert. Die Tänzerrolle stützt sich mit den vier gehärteten, geschliffenen und reibgeschliffenen Leisten, die einen Winkel von 90° einschließen, auf den Kegel ab. Der Anschlag auf der vorderen oder hinteren Seite der Tänzerrolle ist der Messer, der genau axial eingestellt ist. Zwischen den Leisten gibt es einen Messschlitten, der auf den Anfangsspannungswalzlagern geführt ist, die mit ihrem Taster bis zum Kagel eingreifen. [...]
Quelle: www.zvlslovakia.sk/PDF/ZVL-SLOVAKIA-DE-05.pdf

Zitat:
Den Dichter hat die Kunst erfunden,/Komma weg
als Werkzeug, das in Worten lebt.
Stimmt. Ich wollte nur eine Pause, damit die Bedeutung von "Werkzeug" deutlicher wird. (Hier habe ich mir eine klitzekleine "künstlerische Freiheit" herausgenommen.) Aber wenn es denn zu sehr stört - na ja, bei zwei Kommata (gibt noch ein fehlendes in einem anderen Gedicht) lohnt sich wenigstens eine PN an René.
Zitat:
Der Funke sprang, es hat gezündet. /es? Nicht lieber "er"? Aber ich weiß, wie es gemeint ist.
Das möchte ich gerne so lassen, denn "es" ist ein Platzhalter - "es/etwas" hat gezündet, der Funke selbst zündet ja nicht, er zündet an.

Aber das Komma ist gebongt und wird bei René zur Änderung beantragt.

Danke für das Kompliment, was das Reimschema betrifft. Es nennt sich Körnerreim, entstammt dem Meistergesang des 15. und 16. Jahrhunderts; dieser entstand wiederum aus dem Minnesang.

Der Phoenix/Antike (daher auch die lateinische Schreibweise), das Reimschema Mittelalter/Renaissance, das Heute ... Leben und Tod, zeitlos und vergänglich, eben der Poet.

Herzlichen Dank für dein Lob! Es hat mich sehr gefreut.

Freundlichen Gruß,

Poetibus
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Alt 16.10.2012, 01:26   #8
Thing
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Es freut mich, Poetibus,


daß ich dank Deines Kommentars wieder hinzulernen konnte.
Zuerst die Bedeutung des "reibgeschliffen", die mir vorher unbekannt war.
Zum zweiten den "Körnerreim", den ich hochinteressant finde - eine "veraltete" (hoffentlich nicht!) Kunst ?
Sehr verlockend!

Nochmals Gruß
von
Thing
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Alt 16.10.2012, 02:07   #9
weiblich Poetibus
 
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Mich freut es auch, Thing, immer, wenn jemand gerne dazulernt.

Ich lese oft, dass "man in Lyrikforen nichts lernen kann". Das stimmt nicht. Als ich mit dem Schreiben von Gedichten begann, startete ich als Quereinsteiger buchstäblich bei nahezu "Null".

Nicht nur durch das Lesen anderer Gedichte oder das Schreiben, sondern vor allem durch das Lesen anderer Kommentare und der "Lernfäden" in verschiedenen Foren habe ich damals als Anfänger viel gelernt. Ich würde jedem, der mit dem Schreiben beginnt, diese Vorgehensweise empfehlen.

Ob Lyrikforen, ob Wikipedia - gerade am Anfang ist es genau richtig, nicht zu komplex, kurz und informativ. Ich wäre damals mit einem literaturwissenschaftlichen Werk komplett überfordert gewesen, erst müssen ja die Grundlagen erarbeitet werden, bevor man sich an so etwas heranwagen kann.

Und ich lese immer noch jeden Tag alle Gedichte und alle Kommentare - nicht nur hier, in mehreren Foren. Mittlerweile natürlich auch noch sehr viel anderes.

Wenn Lyrik über ein reines Hobby hinausgeht, dann liebt man auch das Lernen.

Was den Körnerreim betrifft: Ich habe ihn ein wenig "weiterentwickelt", denn ursprünglich diente er dazu, Stropheninhalte miteinander zu verbinden. Die durchgehende Regelmäßigkeit ist hier ein bisschen "Poetibus".

Danke, dass du dich noch einmal zu Wort gemeldet hast.

Freundlichen Gruß,

Poetibus
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Alt 16.10.2012, 02:43   #10
Thing
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Lieber Poetibus,


als ich zu "dichten" begann, war ich noch relativ jung. In den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts.
Da war an Internet, geschweige denn Lyrik-Foren, noch nicht zu denken.
Wir arbeiteten noch mit Lochkarten.

Damals schrieb ich noch auf möglichst festes Papier.
Sofern es gelang: Kalligraphisch.
Vieles ging - wie das Schicksal so spielt - verloren.

Ich habe mich seinerzeit an Vorbildern orientiert, konnte selbstverständlich keine Kommentare bekommen.
Das kam erst sehr viel später, bei verhältnismäßig zaghaften" Vorlesungen".

Damit will ich eigentlich nur sagen, daß ich im Grunde "dichte", um mich mir selbst mitzuteilen, um meinen Impressionen lyrischen Ausdruck zu verleihen.

Es i s t verführerisch, sich dann via Forum selbst zu publizieren, schon des Echos wegen.
Aber das wird nicht zum Impuls.


Jaja - so ist es nun. Und Kommentare zu schreiben: Das kann auch verlockend sein.


Lieben Gruß
von
Thing
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Alt 16.10.2012, 07:23   #11
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Vom Alltag fühlt er sich bestohlen,
wie oft ist ihm ein Vers entglitten.
Dann seufzt er, um von vorn zu starten;
es lassen will und kann er nicht.
Wahre Worte, besonders diese hier zitierte Strophe.

Du hast wunderbar die Zustand beschrieben, in dem sich ein Dichter befindet, für den das Schreiben eine Berufung ist, kein Broterwerb (das wäre ohnehin schwierig), und dies vom ersten und letzten Vers ohne jede Schwäche durchgehalten. Ich bin beeindruckt.

LG
Ilka
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Alt 16.10.2012, 15:34   #12
weiblich Poetibus
 
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Hallo, Ilka-Maria,

Zitat:
Wahre Worte, besonders diese hier zitierte Strophe.

Du hast wunderbar die Zustand beschrieben, in dem sich ein Dichter befindet, für den das Schreiben eine Berufung ist, kein Broterwerb (das wäre ohnehin schwierig), und dies vom ersten und letzten Vers ohne jede Schwäche durchgehalten. Ich bin beeindruckt.
Ich kann mich hier nur ausdrücklich und von Herzen bedanken. Ein Kompliment von dir ist ein ganz besonderes Kompliment. (In deinen Gedichten und Kommentaren erkenne ich den "Level" deines Könnens.)

Freundlichen Gruß,

Poetibus
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Alt 16.10.2012, 16:43   #13
weiblich Poetibus
 
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Hupps, entschuldige, Thing,

ich war mit dem Kopf woanders (bei mir immer wieder mal der Fall ) und mir "entschlüpfte" für eine Weile die Tatsache, dass ich ja noch auf deinen erneuten Kommentar eingehen wollte.

Zitat:
Lieber Poetibus,


als ich zu "dichten" begann, war ich noch relativ jung. In den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts.
Da war an Internet, geschweige denn Lyrik-Foren, noch nicht zu denken.
Wir arbeiteten noch mit Lochkarten.

Damals schrieb ich noch auf möglichst festes Papier.
Sofern es gelang: Kalligraphisch.
Vieles ging - wie das Schicksal so spielt - verloren.

Ich habe mich seinerzeit an Vorbildern orientiert, konnte selbstverständlich keine Kommentare bekommen.
Das kam erst sehr viel später, bei verhältnismäßig zaghaften" Vorlesungen".

Damit will ich eigentlich nur sagen, daß ich im Grunde "dichte", um mich mir selbst mitzuteilen, um meinen Impressionen lyrischen Ausdruck zu verleihen.
Ich habe deine Schilderungen sehr interessiert gelesen. Also bei mir hängen z. B. Gedichte anstelle von Bildern oder Fotografien an der Wand (allerdings nicht meine eigenen, aber lediglich solche, bei denen ich die Autoren ausdrücklich um Erlaubnis bat und natürlich auch "alte Werke"!).

Und ich gestehe, dass ich manche meiner Gedichte - diejenigen, auf die ich besonders positive Resonanz bekam - mit Tusche und handschriftlich in einer speziellen Mappe "archiviere".

Der von mir fett markierte Teil deines Kommentars verdient, denke ich, eine Antwort von Goethe:

"Ich singe wie der Vogel singt, der in der Zweigen wohnet." - Der Sänger, Vers 29 f.


Zitat:
Es i s t verführerisch, sich dann via Forum selbst zu publizieren, schon des Echos wegen.
Aber das wird nicht zum Impuls.
Ich stimme zu. Das (für mich) Grundlegende ist: Es macht keinen Sinn, etwas zu schreiben, das nicht gelesen wird.

Zitat:
Jaja - so ist es nun. Und Kommentare zu schreiben: Das kann auch verlockend sein.
Kommentare schreibe ich sehr gerne. Und ich bemühe mich, auf die jeweilige "Einzelperson" einzugehen. Mein "Fokus" liegt auf dem Guten, Gelungenen - es gibt mehr als genügend andere, die ihren Fokus auf das "Schlechte" richten.

Noch einmal ein Dankeschön.

Freundlichen Gruß,

Poetibus
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Alt 16.10.2012, 23:45   #14
Thing
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Zitat:
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[/I]




Ich stimme zu. Das (für mich) Grundlegende ist: Es macht keinen Sinn, etwas zu schreiben, das nicht gelesen wird.
Du hast mich mißverstanden.
Ich schreibe nicht, d a m i t es gelesen wird.
Aber ich bleibe immer wieder neugierig auf die Reaktion d e r e r, die außer mir lesen.
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Alt 17.10.2012, 10:12   #15
weiblich Poetibus
 
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Hallo, Thing,

großartig - in letzter Zeit macht mein Router "Mätzchen", jetzt ist mir doch die Internetverbindung mitten im Kommentar abgerissen. Ich schätze, ein neuer Router wird notwendig. Dabei ist er gerade mal zwei Jahre alt - hmpf. Also, noch einmal.

Es ist immer wieder das Gleiche: Schriftliche Kommunikation. Ich denke, wir haben hier ein "gegenseitiges Missverständnis". Mal sehen, ich erkläre genauer, was ich meinte, denn dein erneuter Kommentar hat mir erklärt, was ich falsch auffasste.

Es ist doch so, dass du deine Impressionen aufschreibst, stimmt's? Sie bedeuten dir etwas, du möchtest sie nicht "vergessen", d. h. verlieren, denn alles kann sich niemand merken. Dann kannst du jederzeit "wieder lesen". Das ist ganz unabhängig vom Einstellen in einem Lyrikforum. Ob nun lediglich der Schreibende selbst oder ob andere es lesen - nun, es wird aufgeschrieben, damit es gelesen werden kann.

Ich kann jetzt nur von mir selbst sprechen, aber es ist mir eine Freude, wenn das, was ich schreibe, nicht nur mich sondern auch andere "anspricht". Sobald ein Gedicht "meinen Kopf verlassen hat" und schriftlich festgehalten ist, sehe ich es als vollkommen unabhängig von mir an, es "steht für sich selbst".

Mir geht es nicht um mich und meinen Namen, sondern um das Bleiben des Gedichts. Nicht, damit etwas von mir bleibt - von mir ist definitiv irgendwann nichts mehr übrig, und mein Name ist nur mein Name, jedenfalls ist er ganz sicher nicht "Ich". Unsterblichkeit durch die "Bekanntheit" eines Namens halte ich für Unsinn, das geht überhaupt nicht. "Ich" bin "weg", und mein Name ändert daran schon mal gar nichts. Und "ich" habe, wenn ich tot bin, garantiert nichts davon.

Daher mein Wunsch, zu lernen und ständig besser zu werden. Die Gedichte sollen anderen, im wahrsten Sinne des Wortes, etwas "bringen" - und sei es auch "nur" ein Lachen.

Daher schätze ich in diesem Sinne auch die Anonymität in Lyrikforen. Denn ich schicke Gedichte auf den Weg, gebe anderen vielleicht etwas, teile, obwohl meinen "Namen" niemand kennt. Ich käme nie auf den Gedanken, meine Gedichte selbst als Buch zu verlegen - denn dann ginge es mir um mich, um meinen Namen und nicht um die Gedichte. Das ist allerdings keine Kritik - ich weise, wie immer, darauf hin, dass das nur für mich ganz alleine gilt.

Danke für deine Erklärung, daher nun auch meine.

Freundlichen Gruß,

Poetibus
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Alt 17.10.2012, 12:19   #16
Thing
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Danke, Poetibus, für die Rückmeldung.
Ich kann jedem Deiner Worte nur zustimmen!

Trotzdem ist ein großer Teil meiner Gedichte gedruckt worden.
Weil Freunde mich darum baten.
Das freut natürlich mein altes Dichterherz.


Herzlichen Gruß
von
Thing
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Alt 17.10.2012, 12:46   #17
weiblich Poetibus
 
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Hallo, Thing,

nur kurz:

Zitat:
Trotzdem ist ein großer Teil meiner Gedichte gedruckt worden.
Weil Freunde mich darum baten.
Das freut natürlich mein altes Dichterherz.
Das verstehe ich absolut, es ist ja etwas ganz anderes.

Freundlichen Gruß,

Poetibus
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