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Sonstiges Gedichte und Experimentelles Diverse Gedichte mit unklarem Thema sowie Experimentelles.

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Alt 20.02.2020, 15:46   #1
männlich klaatu
 
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Standard Hanau - Eine Chatchronik

Kein Wort des Bedauerns. Kein Mitleid für die Opfer oder deren Angehörige. Keine Aufrufe für ein friedliches Miteinander.

Anfangs war man sich allgemein sicher, dass ein Ausländer die Tat begangen hatte, also wurde sich ausgiebig bei Angela Merkel bedankt und die Politik wurde dazu aufgerufen, ihre (deutschen) Bürger doch bitte besser vor solchen Gewalttätern zu beschützen, z.B. indem man sie rigoros ausweise.

Man fragte süffisant, wo denn jetzt die ganzen Gutmenschen und Bahnhofswinker seien.

Alle Deutschen müssten sich nun bewaffnen.

Dann kamen die ersten Meldungen über ein angebliches Bekennerschreiben und darüber, dass es sich bei dem mutmaßlichen Täter wohl um einen Deutschen handele.

"Täter sind immer deutsch..."
, meinte einer ironisch.

Einen deutschen Pass hätte ja wohl jeder, den bekäme man heutzutage doch zugeschmissen, hieß es.

Die Medien ließen dann verlauten, dass der Mann vermutlich einen rechtsradikalen Hintergrund habe. Schon war klar: Es könne kein Zufall sein, dass man ein Bekennerschreiben gefunden habe und der Täter tot sei.

Einer schrieb zynisch, dass die Jagd auf die Rechten ja nun endlich offiziell losgehen könne...

Ein anderer fragte, wieso es ihn jucken sollte, wenn ein Deutscher Moslems abknallt, es würde den Staat ja auch nicht jucken, dass schon so viele Deutsche von Moslems abgestochen wurden.

Viele waren sich nun sicher, dass es sich hier um ein fingiertes Attentat handeln müsse, mit dem erklärten Ziel "der AfD mal wieder zu schaden". Schließlich stünden ja auch bald wieder Wahlen an. Und was man in Deutschland als "rechts" bezeichne, wäre ohnehin in Wahrheit meistens eher "links".

"National SOZIALISTEN sind links ihr vollpfostne"

Dies schien Blockaden zu lösen, denn plötzlich war der Chat voller Beleidigungen, vor allem gegen Linke:

"Wahrscheinlich wars ein Linker"

"Linkes Drecksvolk ist schuld"

"Linke = Kinderficker"

"Das haben wir dem Kommunistenpack zu verdanken"

"Linke und Grüne in Umerziehungslager stecken mit täglicher Bereicherung durch sogenannte Refugees mit langem Pimel"

"Grüne = Kinderficker"

"Linke = Völkermörder"

"#steinigtdielinken"


Einer schrieb "Köpft die AfD" und zog damit den geballten Zorn auf sich. Viele fühlten sich nun dazu animiert, Sprüche wie "Nur noch AfD" mit vielen Herzchen zu posten. Einer stellte fest, dass sowieso "kein Mensch" Shisha-Bars brauchen würde und ein anderer meinte, die Art, wie die Presse nun auf einmal darüber berichte, sei "fanatisch und dumm".

Ein weiterer schrieb: "Es lebe die Schuldkultur!"

Allgemeiner Tenor war nun, dass es sich um eine von Linken inszenierte Ablenkung von der Thüringen-Wahl handele. Denn: "Die Wahrscheinlichkeit dass der anschlag von links inszeniert wurde um es der afd in die schuhe zu schieben ist sehr hoch" und mehrere Leute meinten, man solle sich jetzt ganz genau fragen, wem das Ganze nützen würde. Mit extra vielen Ausrufe- und Fragezeichen.

Ein User akzeptierte schließlich doch noch die Vorstellung, dass der Täter ein rechter Deutscher gewesen sei, mit dem Fazit:"Ist ja kein Wunder dass die Deutschen langsam durchdrehen..."



YouTube. Der Kanal RT Deutsch. Heute Morgen.
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Alt 21.02.2020, 10:17   #2
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Ich könnte schwören, dass hier ein "unwichtiger" Kommentar stand...
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Alt 21.02.2020, 10:29   #3
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von klaatu Beitrag anzeigen
Ich könnte schwören, dass hier ein "unwichtiger" Kommentar stand...
Ist es nicht verwegen, ein einzelnes Wort als "Kommentar" zu bezeichnen? Ich kenne dafür nur den Begriff "Spam".
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Alt 21.02.2020, 10:48   #4
männlich klaatu
 
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Stimmt wohl auch wieder... Wobei ein einzelnes Wort manchmal mehr aussagen kann als ein ganzer Satz.
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Alt 21.02.2020, 11:06   #5
weiblich Ex-Mimii
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Ist ja kein Wunder, dass die Deutschen langsam durchdrehen.
Hhmm... da musste ich noch mal genauer nachdenken.
Was mir persönlich an der ganzen Diskussion nicht gefällt, ist immer, auch wenn es die Opfer nicht wieder lebendig macht, diese Argumentation mit "geistige Gesundheit oder psychische Instabilität".
Es gab schon immer Menschen mit psychischen Störungen, aber in der Regel laufen diese nicht an Orten, wo sich möglicherweise mehrheitlich Menschen mit Migrationshintergrund aufhalten rum und töten eben diese Menschen gezielt.
Diese Menschen schreiben mehrheitlich auch keine hassgesteuerten Pamphlets.
Diesen Menschen könnte man medizinisch und gesellschaftlich Helfen.
Es ist doch völlig egal, ob dieser Täter, ein geistig gestörter Nazi war, oder eben "nur" ein menschverachtender und von nationalsozialistischen Ideologien besessener Nazi war.
Letztendlich war sein Antrieb deutlich ausländerfeindlich und sollte auch so klar und deutlich formuliert werden.
Ich glaube, dass es für die Aufarbeitung solcher Taten, substanziell wichtig ist, die Hintergründe und Zusammenhänge zu erkennen und daraus zu lernen.
Wenn ich mir das "bürgerliche" Vokabular mancher Politiker im Deutschen Bundestag anhöre, überkommt mich so manches Mal das Kotzen.
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Alt 21.02.2020, 13:11   #6
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Zitat:
Zitat von Mimii Beitrag anzeigen
Ich glaube, dass es für die Aufarbeitung solcher Taten, substanziell wichtig ist, die Hintergründe und Zusammenhänge zu erkennen und daraus zu lernen.
Zur Aufarbeitung "solcher Taten" hatte unser Staat hinreichend Gelegenheit, Fälle gab es nicht nur bei uns genug, sondern auch in anderen Ländern (siehe Fall Breivik in Norwegen). Die Bücher von Psychologen und Psychiatern über Massenmörder, ihren geistigen Zustand und ihre Motive können Schränke füllen.

Nur ist es leider so, dass

1.
jeder Fall anders liegt, man also keinen "Prototypen" festlegen und sich auf ihn einstellen kann;

2.
"Wissen" nicht zwangsläufig zur Problemlösung führt;

3.
die Motive eines Massenmörders gesellschaftlich oder sozial bedingt sind und je nach Aktualität variieren können.

Bekanntlich liegen Hass und Aggression sowie die Bereitschaft, sie an einem bestimmten Punkt in Gewalt auszuleben, in einer unbeherrschbaren Angst begründet. Da diese Angst im Unterbewusstsein wirkt, richtet sich die Aggression meistens nicht gegen das wahre Objekt ihrer Ursache, sondern baut sich ein Feindbild auf, das als "weiches" Ziel für den Abbau der Spannung dient. Wird in der Öffentlichkeit viel über Fremdenfeindlichkeit und Unterwanderung durch den Islam geschrieben und gesprochen, kann sich in dieser Richtung ein Feindbild aufbauen. Ist das Versagen der Bildungspolitik ein öffentliches Thema, geht ein Amokläufer, der sich als Opfer dieser Poltik sieht, möglicherweise in eine Schulklasse und ballert dort um sich. Hat er Probleme in der Familie, bringt er die Eltern und Geschwister um, in besonders krassen Fällen die Ehefrau und seine Kinder.

Da sich eine solcher psychischer Zustand erst allmählich entwickelt, ist er für die Mitmenschen nicht immer gleich erkennbar. Handelt es sich um einen Aggressor, der obendrein Vertrauen genießt und legalen Zugang zu Waffen hat (wie im Hanauer Fall), wird Vorbeugung vor derartigen Straftaten schwierig. In einer offenen Gesellschaft wie der Bundesrepublik Deutschland halte ich es für unmöglich, Massaker wie die vom Breitscheitplatz oder von Hanau zu unterbinden. Das schafft nur eine Diktatur.

Die Crux ist, dass der Mörder den Behörden und der Polizei an Wissen immer voraus ist. Die Floskel der Politiker, man müsse "noch härtere Maßnahmen ergreifen", zeigt die ganze Hilflosigkeit gegenüber solchen Tätern. Gegen wen soll denn eine Maßnahme ergriffen werden, wenn sich der Täter bereits selbst gerichtet hat?
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Alt 21.02.2020, 15:24   #7
männlich klaatu
 
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Zitat:
In einer offenen Gesellschaft wie der Bundesrepublik Deutschland halte ich es für unmöglich, Massaker wie die vom Breitscheitplatz oder von Hanau zu unterbinden. Das schafft nur eine Diktatur.
Da muss ich Ilka zustimmen. Und selbst in einer Diktatur würde sich so etwas nicht 100% vermeiden lassen.

Trotzdem sollte auch klar sein, dass es ohne diese bürgerkriegsähnliche Stimmung hier - besonders im Netz - nicht zu diesem Amoklauf gekommen wäre. Wenn man sich da ein bisschen einliest, hat man wirklich schnell das Gefühl, Mitglied einer revolutionären Untergrundarmee zu sein, die als letztes Bollwerk gegen eine Invasion von Außerirdischen kämpft... Und es sind schließlich alle Mittel recht, um die Menschheit zu retten, oder? Es gab immer schon Verrückte, aber heute wird denen auch noch von allen Seiten auf die Schulter geklopft... Das gibt es auch auf der "linken" Seite und anderen politischen Spektren. Doch die "Rechten" sind was das angeht unfassbar erfolgreich, weil sie vernetzt, professionell, planvoll und äußerst effizient vorgehen.
klaatu ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.02.2020, 15:45   #8
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von klaatu Beitrag anzeigen
Doch die "Rechten" sind was das angeht unfassbar erfolgreich, weil sie vernetzt, professionell, planvoll und äußerst effizient vorgehen.
Das ist richtig. Wie kann es auch anders sein, wenn a) wir es mit Generationen zu tun haben, die mit der modernen Informations- und Vernetzungstechnik aufgewachsen sind; b) andere Zusammenschlüsse wie die Mafia das schon längst vorgemacht haben (wobei das bei der Mafia, ebenso wie bei arabischen Clans, auch ohne Technik funktioniert, nämlich mit Handschlag) und die Kripo regelrecht im Regen stehen lassen.

Trotzdem muss man sich die Frage stellen, ob wir auf gesellschaftlicher Ebene - und hier sind vor allem die Medien angesprochen - Überrreaktionen, die zu Massakern führen können, einen Nährboden bereiten. Man nehme nur mal das Thema "Thüringen-Wahl": Seit dem Tag X, also dem 5. Februar, sprich: geschlagene 16 Tage, ist dieses Thema ein Dauerbrenner und stand bis zu dem Ereignis von Hanau an erster Stelle der Nachrichten sämtlicher Radio- und Fernsehsender inklusive Prominenteninterviews und Talkshows. Es lohnt sich, mal nachzuschlagen, was vorher auf der Tages- oder besser gesagt Wochen- und Monatsagenda stand.

Ist eigentlich schon mal jemandem aufgefallen, dass seit der Thüringen-Wahl niemand mehr über Greta schreibt und spricht? Dabei war das zuvor Thema Nummer eins. Der Klimawandel hat sich nicht aufgelöst, er ist immer noch im Anmarsch, aber mit einem Schlag ist die Hysterie aus der Klimadebatte heraus. Irgendwie komisch, oder?

Heute war meiner Heimatzeitung die Nachricht, dass Greta ihr Preisgeld zur Gründung einer Stiftung genutzt hat, nicht mehr als eine Randnotiz von wenigen Zeilen wert.

Greta ist out - die AfD ist in und wieder einmal "the Center of the Attraction". Und die Politiker, die große Reden schwingen und die Medien für ihre Selbstdarstellung vereinnahmen, sind zu blöd, um zu merken, dass sie für die Partei, die ihnen ein Dorn im Auge ist, die Werbetrommel rühren. Denn was denkt der Durchschnittsbürger angesichts "Hanau"? Völlig klar: Ein starker Mann muss wieder her, der endlich Ordnung schafft.
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Alt 21.02.2020, 16:27   #9
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Da hoffe ich doch stark, dass der sogenannte Durchschnittsbüger, sich doch bitte an die Erlebnisse der Geschichte seiner Großeltern oder Eltern erinnert fühlt, wie das so war mit dem "starken Mann" in der
deutsch-geschichtlichen Vergangenheit.
Es ist doch erstaunlich, wie leichtsinnig mit Worten und Begriffen aus der NS-Zeit umgeworfen wird.
Es hat den Eindruck, als wäre dieses Vokabular, wieder salonfähig geworden.
Das hat sicherlich auch einen Einfluss auf ausländerfeidliche, antisemitische, frauenfeindlich und antidemokratische Individuen.
Leider hat die Politik selbst nach den NSU-Morden nicht viel begriffen.
Ja, der Fremdenhass ist unter uns, mitten in Deutschland, in den unterschiedlichsten Schichten unserer Gesellschaft.(War er schon immer)
Die Frage ist, wie kann eine Gesellschaft dem entschieden entgegen treten?
Natürlich sind solche Taten nicht vermeidbar.
Aber wie kann man diesem kranken Gedankengut als ganz normaler Bürger entgegen treten?
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Alt 21.02.2020, 16:57   #10
männlich klaatu
 
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Mir ist nur eines klar: Auch wenn die Spitzenpolitiker der AfD bemüht sind festzustellen, dass der Amoklauf "weder rechter noch linker Terror" war - wobei von linkem Terror auch niemand gesprochen hat (ein Schelm, wer aufgrund der trotzigen Erwähnung dabei an Methode denkt), bin ich mir ziemlich sicher, dass im umgekehrten Fall - also wenn ein Linksradikaler ein paar "besorgte Bürger" erschossen hätte - die AfD nicht nur ein sofortiges Verbot der LINKEN gefordert hätte, sondern viele ihrer Anhänger auch offen zum Bürgerkrieg aufgerufen hätten...
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Alt 21.02.2020, 19:21   #11
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Mimii Beitrag anzeigen
Es ist doch erstaunlich, wie leichtsinnig mit Worten und Begriffen aus der NS-Zeit umgeworfen wird.
Es hat den Eindruck, als wäre dieses Vokabular, wieder salonfähig geworden.
Du übersiehst, dass inzwischen eine Generation nachgewachsen ist, für die das NS-Regime soweit weg ist wie der "Sachsenschlächter" Karl der Große. Sie mag darüber in der Schule gelernt haben, aber sie kann sich damit nicht mehr identifizieren. Außerdem ist die Ideologie der Nazis nicht dem heutigen Fremdenhass eins zu eins gleichzustellen, ihre Begründung war völlig anders. Wären die Nazis per se fremdenfeindlich gewesen, hätten sie keine freundschaftlichen Verbindungen zur arabischen Welt unterhalten und gar arabische Soldaten in ihre Dienste genommen. Zwar spielte die Rassenlehre eine Rolle, doch in erster Linie ging es um die angebliche "Verschwörung des Finanzjudentums" und die "Ausmerzung unwerten Lebens". Zu letzterem zählte man z.B. auch die slawischen Völker.

Heute geht es dagegen um die Angst vor Unterwanderung durch fremde Kulturen, Sorge um den Verlust von Arbeitsplätzen, Kampf um Wohnraum sowie die Frage nach der Umverteilung von Geldern aus den sozialen Kassen und die Zukunft der Rente. Im Gegensatz zur Nazi-Ideologie sind das realistische und deshalb handfeste Probleme, und die sollten von unseren Politikern endlich ernst genommen werden.

Wegen einiger verpönter Wörter aus der Nazizeit braucht sich heute niemand mehr Sorgen zu machen, denn erstens nimmt sie niemand ernst, zweitens haben wir größere Probleme und drittens unterliegt unser Sprachgebrauch gerade durch die Zuwanderung sowieso längst einem drastischen Wandel.
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Alt 21.02.2020, 20:39   #12
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Nein, das waren sicherlich keine freundschaftlichen Verbindungen.
Der gute Himmler warf alle seine hohen rassistischen Ansprüche über den Haufen, wenn damit neue Kämpfer rekrutiert wurden.
Das war ein taktisches Kalkül.
Das Denken von Kriegstreibern.
Was dies nun mit Freundschaftlichkeit zu tun hat, erschließt sich mir nicht.

Das war der Grund und das Ziel.
Deutschland brauchte neue Soldaten und zwar ganz dringend.
Die Verluste im Krieg waren zu groß und folgenreich, je länger der Krieg dauerte.
Die Wehrmacht handelte nicht aus Freundlichkeit zu den Arabern oder Muslimen zur der Zeit als man bemerkte , dass es ein längerer Krieg sein würde.
Die Motive der muslimischen Glaubensanhänger, für Deutschland in den Krieg zu ziehen, waren eher pragmatisch.

Die Argumentation , dass es unterschiedliche Gründe für Hass damals und Hass heute gibt, sind letztendlich im Ergebnis gleich:
nämlich eine menschenverachtende Ideologie

Diese verursacht Hass auf alles was dem eigenen Ideal und der grundsätzlichen Überzeugung und Weltanschauung nicht gleich kommt.
Dieser Hass grenzt aus, er stigmatisiert, er verletzt, hetzt und tötet.
Damals als auch heute.
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Alt 21.02.2020, 21:00   #13
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Mimii Beitrag anzeigen
Nein, das waren sicherlich keine freundschaftlichen Verbindungen.
Da bist du falsch unterrichtet. Deutschland hatte in seiner Geschichte immer einen guten Draht zur arabischen Welt gehabt. Das war schon im 1. WK so. Oder was glaubst du, wer die Leitung beim Bau der Hedschas-Bahn, die von Damaskus nach Medina führt, innehatte*? Oder wo das Öl herkam, das Deutschland damals brauchte?

Unter den Nazis hatte sich an der Einstellung zur arabischen Welt nichts geändert. Nicht ohne Grund war der ägypische Staatschef Anwar as-Sadat ein glühender Hitler-Verehrer gewesen.

*Die Hedschas-Bahn ist bekannt durch eine Szene in dem Film "Lawrence von Arabien" in dem der Engländer einen Teil der Bahnstrecke sprengen ließ. Die Deutschen standen auf der Seite der Türken, während die Engländer versuchten, die arabischen Beduinenstämme für ihre Zwecke zu gewinnen. Der Film ist nicht einfach nur ein Abenteuerspektakel, sondern entspricht den Tatsachen.
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Alt 21.02.2020, 21:54   #14
männlich dr.Frankenstein
 
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Ich glaube die Grünen sind schuld, schließlich war sein Vater bei den Grünen. Wahrscheinlich ging es nicht gegen Ausländer, sondern gegen die Verpestung der Luft durch Shishas.
Auf jeden Fall hat er etwas gutes für mehr Überwachung und Freiheitsbeschneidung getan. Wozu haben wir dann dieser ganzen Überwachung zugestimmt, wenn sie nichtmal ein Offizielles Schreiben mitbekommen. Wahrscheinlich überwachen sie was ganz anderes?


Der Text ist außerdem sehr gut. Langsam erreichst du ja ein Satire Nivea das nur wenige haben.
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Alt 22.02.2020, 07:15   #15
männlich Vers-Auen
 
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Standard Das könnte man ändern!

Zitat:
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Doch die "Rechten" sind was das angeht unfassbar erfolgreich, weil sie vernetzt, professionell, planvoll und äußerst effizient vorgehen.
Breitband macht die AfD breit und breiter

Ohne Breitbandkommunikation könnten AfD oder die Fünf-Sterne
-Bewegung deutlich weniger Wähler mobilisieren. Also?
Schaltet das Internet ab!

Man könnte daraus zu folgender Konsequenz kommen: In den Gegenden, wo populistische
Parteien und Positionen grassieren, wird die Internetverbreitung verlangsamt
oder gar gestoppt - und Peng, ist das Problem mit der AfD gelöst.

https://www.tagesspiegel.de/gesellsc.../25561466.html
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Alt 22.02.2020, 16:32   #16
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@Ilka

Diese guten Verhältnisse, die du ansprichst, sind eindeutig ein taktisches Kalkül der NS-Elite gewesen.
Das sollte in diesem historischen Kontext auch immer beachtet werden!
Auch wenn zur damaligen Zeit, die NS-Elite eben nicht durchweg ideologisch islamfeindlich war, war sie nie an "freundschaftlichen Verhältnissen" nur aus friedlichen und uneigennützigen Gründen interessiert.
Das ist ein historischer Fakt.
Hätte Hitler den Islam so gehasst wie das Judentum, wäre diese Politik natürlich nicht möglich gewesen.
Das macht aber die menschenverachtende Ideologie der NS nicht "freundlicher".
So gesehen diente der Islam und einige Moslems z.B in Ägypten auch im Diskurs vor allem als Mittel zum Zweck.
Historisch gibt es Belege, die zeigen dass die Nationalsozialisten schon vor dem Krieg, Scheich Hassan al-Banna , der 1928 die Brüderschaft
( Muslimbrüder) gegründet hatte, unterstützten.
Sie erhielten damals über das DNB in Kairo finanzielle Hilfen.
Die Deutschen versuchten im 4. Jahr des 2. Weltkrieges, sich in Nordafrika als Befreier vom britischen Joch darzustellen und den ägyptischen Widerstand anzustacheln.
Ich kann mich nur wiederholen:
Die Gründe der Nationalsozialisten waren immer nur taktisches Kalkül, getreu dem Motto : " Der Feind meines Feindes ist mein Freund."
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Alt 22.02.2020, 16:51   #17
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Zitat:
Zitat von Mimii Beitrag anzeigen
Diese guten Verhältnisse, die du ansprichst, sind eindeutig ein taktisches Kalkül der NS-Elite gewesen.
Das sollte in diesem historischen Kontext auch immer beachtet werden!
Jede Freundschaft ist von taktischem bzw. pragmatischen Kalkül begleitet Entweder die Interessen passen zusammen oder nicht. Etwas anderes ist es nicht, wenn Menschen sagen, dass sie sich gut verstehen.

Ich bezog mich nicht allein auf die Nazi-Zeit, sondern auf eine wesentich längere Entiwicklung des deutschen Nahost-Engagements. Das hat viel mit Bündispolitik zu tun, die bis zu Bismarck und noch weiter zurückreicht. Aber wie auch immer: Die Zusammenarbeit und die gegenseitige Wertschätzung waren nun mal da, und keinem Menschen in Deutschland wäre es eingefallen, etwas gegen den Islam zu sagen.

Außerdem ging es mir darum, dass das deutsche Reich, egal ob unter Wilhelm oder Hitler, nicht per se fremdenfeindlich war, sondern einen einseitigen Rassismus gegenüber Juden und Slaven betrieb, der unter dem Motto "unwertes Leben" stand. Das waren eben nicht nur "Fremde", sondern jüdische Mitbürger, die seit Generationen im Land lebten, also Deutsche waren.

Die heutigen Motive, die in Deutschland zur Fremdenfeindlichkeit geführt haben, liegen wesentlich anders. Zum Beispiel fehlt eine klar konstruierte, ausformulierte Ideologie, wie sie flächendeckend im Faschismus vertreten wurde und bis in die Kinder- und Jugenderziehung hineinreichte. Mit völkischen Parolen kann man heute nicht mehr operieren, ohne sofort Proteststürme auszulösen.

Wer die wahren Gründe für die aktuelle Fremdenfeindlichkeit nicht sehen will, wird das Problem nicht lösen können. Jedenfalls hilft der nervige Vergleich mit historischen Ereignissen nicht weiter, denn die Geschichte wiederholt sich nicht.
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Alt 22.02.2020, 21:02   #18
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Jede Freundschaft ist von taktischem bzw. pragmatischen Kalkül begleitet Entweder die Interessen passen zusammen oder nicht. Etwas anderes ist es nicht, wenn Menschen sagen, dass sie sich gut verstehen.

Ich bezog mich nicht allein auf die Nazi-Zeit, sondern auf eine wesentich längere Entiwicklung des deutschen Nahost-Engagements. Das hat viel mit Bündispolitik zu tun, die bis zu Bismarck und noch weiter zurückreicht. Aber wie auch immer: Die Zusammenarbeit und die gegenseitige Wertschätzung waren nun mal da, und keinem Menschen in Deutschland wäre es eingefallen, etwas gegen den Islam zu sagen.

Außerdem ging es mir darum, dass das deutsche Reich, egal ob unter Wilhelm oder Hitler, nicht per se fremdenfeindlich war, sondern einen einseitigen Rassismus gegenüber Juden und Slaven betrieb, der unter dem Motto "unwertes Leben" stand. Das waren eben nicht nur "Fremde", sondern jüdische Mitbürger, die seit Generationen im Land lebten, also Deutsche waren.

Die heutigen Motive, die in Deutschland zur Fremdenfeindlichkeit geführt haben, liegen wesentlich anders. Zum Beispiel fehlt eine klar konstruierte, ausformulierte Ideologie, wie sie flächendeckend im Faschismus vertreten wurde und bis in die Kinder- und Jugenderziehung hineinreichte. Mit völkischen Parolen kann man heute nicht mehr operieren, ohne sofort Proteststürme auszulösen.

Wer die wahren Gründe für die aktuelle Fremdenfeindlichkeit nicht sehen will, wird das Problem nicht lösen können. Jedenfalls hilft der nervige Vergleich mit historischen Ereignissen nicht weiter, denn die Geschichte wiederholt sich nicht.
Im letzten Punkt, bin ich ganz deiner Meinung.
Aber genau da hat die Politik der letzten Jahre auf ganzer Linie versagt und verpennt.
Sie nimmt die Sorgen und Nöte der Bürger in diesem Land nicht wirklich ernst und drückt dem ganzen Land samt Volk sozial-kulturelle, politisch-rechtliche Herausforderungen als "Bürge", die koste es was es wolle, aufs Auge.
Damit wird der Bürger mit seinen Sorgen, wie Arbeitslosigkeit, gestiegene Mieten, Kriminalität, Sorge vor rechtem Terror, Ausländischen Clans, Hartz IV, Rente die zum Leben reicht und so weiter im Regen allein stehen gelassen.

Damit sind sicherlich niemals solche abscheulichen Taten zu entschuldigen, aber die Gründe oder die Auslöser, die diese Täter möglicherweise als Antwort verstehen, haben bestimmt auch dort ihre Ursachen.
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Alt 22.02.2020, 23:26   #19
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"Sie nimmt die Sorgen und Nöte der Bürger in diesem Land nicht wirklich ernst"

An welche Märchen glaubst du?
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Alt 22.02.2020, 23:55   #20
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Standard Mitnichten!

Zitat:
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Wer die wahren Gründe für die aktuelle Fremdenfeindlichkeit nicht sehen will, wird das Problem nicht lösen können. Jedenfalls hilft der nervige Vergleich mit historischen Ereignissen nicht weiter, denn die Geschichte wiederholt sich nicht.
Zitate die Napoleon zugesprochen werden.

Ein Volk, das in der Lage ist, alles zu sagen, ist bald in der Lage, alles zu tun.
Es gibt kein gutmütigeres, aber auch kein leichtgläubigeres Volk als das deutsche
Untereinander haben sie sich gewürgt, und sie meinten, ihre Pflicht zu tun.
Törichter ist kein anderes Volk auf Erden. Keine Lüge kann grob genug ersonnen werden:
Die Deutschen glauben sie. Um eine Parole, die man ihnen gab, verfolgten
sie ihre Landsleute mit größerer Erbitterung als ihre wahren Feinde.

Bem. Die wahren Feinde sitzen an der Macht und wie
Parasiten saugen und pressen sie das Volk aus.
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Alt 23.02.2020, 01:53   #21
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Zitat:
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Es gibt kein gutmütigeres, aber auch kein leichtgläubigeres Volk als das deutsche
Untereinander haben sie sich gewürgt, und sie meinten, ihre Pflicht zu tun.
Törichter ist kein anderes Volk auf Erden.
Ein Mythos. Die Veranlagungen und Emotionen sind rund um den Erdball bei allen Menschen gleich, und das zeigt sich in ihrer Mimik, die alle Emotionen auf gleiche Weise ausdrückt, egal bei welchen Völkern. Auch die genetisch bedingten Temperamente findet man bei allen Menschen. Überall, wo sich Menschen zusammentun, von der Gruppe bis zu größeren Gesellschaften, gibt es Hierarchien. Törichte Untertanen gab und gibt es überall, wie es auch törichte Herrschende schon immer und überall gab.
https://www.amazon.de/Die-Torheit-Re.../dp/3596153948.
Das merkt man bloß nicht rechtzeitig, weil die Motive für Entscheidungen und die daraus folgenden Handlungen immer andere sind. Und deshalb wiederholt sich Geschichte nicht.

Was Massaker gegen die eigene Bevölkerung angeht, steht der Deutsche nicht allein. Stalin, Mao und Pol Pot schickten viele Millionen Menschen in den Tod. Die Franzosen fielen nicht nur über die Hugenotten her, sondern ließen während der Großen Revolution tausende von Landsleuten köpfen (geschätzt zw. 25.000 u. 40.000). Die Verfolgung der Kommunisten Indonesiens 1965/66 kostete zwischen 500.000 und 3 Mio. Menschen das Leben. Das Monströse, das dem Vernichtungsprogramm der Nazis gegen die Juden (u.a.) im Gegensatz zu diesen Massakern anhaftet, war das industriemäßige Vorgehen, die akribische Buchführung und die Legalisierung. Massenmorde auf staatliche Anordnung gab es schon immer, aber die Bürokratisierung, Rationalisierung und gesetzliche Legitimation einer gigantischen Tötungsmaschinerie waren neu in der Geschichte der Menschheit.

Den "tyisch Deutschen" gibt es allerdings nicht, sondern nur einen deutschen Staat, zusammengefügt aus ehemals sehr verschiedenen Kleinstaaten, in denen völlig unterschiedliche Dialekte gesprochen wurden, so dass beispielsweise ein Mensch aus dem Norden einen anderen aus einem weiter südlich gelegenen Staat nicht mehr verstand (eine einheitliche Hochsprache gab es noch nicht oder wurde, nach Luther, zunächst ignoriert). Die Sorben im Oderbruch sprechen noch heute ihre alte Sprache, die ein "Deutscher" nicht versteht. Und jeder weiß, dass sich ein Hamburger "Fischkopp" fundamental von einem Bayerischen "Sepp" unterscheidet.

Der "Deutsche" ist nicht von Geburt geduldig, untertänig und leidensfähig, sondern über Jahrhunderte dank preußischenen Drills und Bildungssystems (das bis heute nachwirkt) dazu erzogen worden. Aber das ist eine Geschichte für sich.

Wenn mir also jemand erzählen will, wie und was der Deutsche typischerweise ist, winke ich nur müde ab.
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Alt 23.02.2020, 03:40   #22
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Standard @ Ilka-Maria

Freilich sind Emotionen wie Hass, Liebe, Trauer, Weinen, Freuen, Lachen, usw. bei allen Menschen gleich.

Jedoch ist es ein Mythos und falsch , dass alle Menschen die gleichen Veranlagungen haben!

Naturvölker haben z.B. andere Talente wie die Menschen in Industrieländern,
auch die Charaktereigenschaften sind nicht überall die gleichen.
Südländer sind z.B. temperamentvoller
und hitziger als Nordmänner, usw. usf.

Freilich sind die deutschen, bzw. preußischen Tugenden wie Ordnungssinn, Bescheidenheit, Fleiß,
Gottesfürchtigkeit, Kadavergehorsam, Sparsamkeit, Pflichtbewusstsein, Gewissenhaftigkeit,
Pünktlichkeit, usw. durch Migration und Zuwanderung, so langsam am Aussterben.

Geändert von Vers-Auen (23.02.2020 um 05:04 Uhr)
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Alt 23.02.2020, 05:07   #23
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Durch Hochdeutsch. Ja die Bayern sind viel temperamentvoller als die Norddeutschen und die Sachsen freundlicher als Hessen.
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Alt 23.02.2020, 06:16   #24
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Standard @ Dockder Frankästei

Mir im Süddütschä händ eh s Gmüd vo dä Schwitzer.
Mir sind ä wängeli äs gmüdlichs Volk un lön üs nid hetze
S god au mol ä Wili bis mir warm mid dä främde Lüd sind.
Wenn üs dä Chragä blazd, chönemer au gli varruckt wöre.
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Alt 23.02.2020, 10:10   #25
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Zitat:
Zitat von Vers-Auen Beitrag anzeigen
Naturvölker haben z.B. andere Talente wie die Menschen in Industrieländern,
auch die Charaktereigenschaften sind nicht überall die gleichen.
Südländer sind z.B. temperamentvoller
und hitziger als Nordmänner, usw. usf.
Du irrst. Was du vorträgst sind die Vorurteile, die man im vorvorigen Jahrhundert pflegte. Inzwischen haben wir jedoch Fortschritte in der Soziologie- und Psychologieforschung gemacht.

Was du nennst ist nicht angeboren, sondern der Mensch ist ein Produkt seiner Sozialisierung und seiner natürlichen Umwelt, also auch der Geografie und der Lebensbedingungen, die sie im abfordert und bietet. Wächst ein Kind aus der Umgebung seiner Vorfahren in einem Land auf, in dem völlig andere Verhältnisse vorherrschen, wird es sich nach den Vorgaben dieses Landes entwickeln, egal, wer seine Vorfahren waren und wo sie lebten. Krass sind die Fälle, in denen Kinder völlig abgetrennt von Gesellschaft und Sozialisierungsprozess aufgewachsen sind, wie in den Fällen des Wolfsjungen und Kaspar Hausers, aber auch von Kindern, die von ihren Eltern jahrelang im Haus eingesperrt waren und keine sozialen Fähigkeiten entwickeln konnten.

Angeboren, also genetisch bedingt, ist dem Menschen das Temperament, nicht zu verwechseln mit Charakter. Ein Mensch, der introvertiert ist, wird es immer bleiben, ein Mensch, der extrovertiert ist, ebenso. Er kann ein bisschen daran arbeiten wie ein Schauspieler, diese Grundveranlagung aber nicht ändern. Ebenso wird ein Phlegmatiker sich nicht ändern, ebensowenig wie ein Melancholiker. (Wobei es bei den Temperamenten natürlich eher Mischformen als einseitige Prägungen gibt.)

Dass Südländer grundsätzlich temperamentvoller sind als Nordmänner, lasse ich mal dahingestellt. Die Engländer des 7./8. Jahrhundert, die regelmäßig von recht hitzigen Nordmännern überfallen wurde, wären da bestimmt anderer Meinung gewesen. Wie auch andere Völker, die von den Normannen überrannt und lange Zeit beherrscht wurden (Kiew z.B. ist eine Wikingergründung).

Im Gegensatz zum Temperament ist der Charakter erlernt und deshalb änderbar. Charakterwandlungen aufgrund intensiver Erfahrungen hat es von Saulus/Paulus über Franz von Assisi bis hin zu Ghandi immer gegeben. Kurz gesagt: Für seinen Charakter ist der Mensch selbst verantwortlich. Nicht sein Temperament, sondern die Ausprägung und Reife seines Charakters, zum großen Teil auf seiner Sozialisierung beruhend, machen ihn für die Infiltration von Ideologien angreifbar.

"Talente" sind ein ganz anderes Thema. Sie hängen weder vom Temperament noch vom Charakter eines Menschen ab.
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Alt 24.02.2020, 06:25   #26
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Standard Völlig falsche Vorstellungen!

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Du irrst. Was du vorträgst sind die Vorurteile, die man im vorvorigen Jahrhundert pflegte. Inzwischen haben wir jedoch Fortschritte in der Soziologie- und Psychologieforschung gemacht.
Mitnichten!
Zitat:
"Talente" sind ein ganz anderes Thema. Sie hängen weder vom Temperament noch vom Charakter eines Menschen ab.
Talente sind Begabungen, Erkenntnisvermögen, Geistesgaben, Geschicke,
Fähigkeiten, Eignungen, Auffassungsvermögen, Veranlagungen, usw.

Du hast geschrieben; Die Veranlagungen und Emotionen
sind rund um den Erdball bei allen Menschen gleich…..

Das halte ich für einen Mythos, bzw. für ein Märchen.

Wie will z.B. ein Naturvolk das in der Wildnis am Amazonas lebt, einen PC bedienen?
Wie könnte z.B. ein unerfahrener Europäer im Amazonas Gebiet überleben?

Könnte auch einfach behaupten, alle Hunde haben die gleichen Veranlagungen!
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Alt 24.02.2020, 08:39   #27
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Die Bedienung eines PC hat nichts mit einer Veranlagung zu tun, sondern ist eine rein technische Sache des Erlernens. Auch bedeutet "gleiche Veranlagungen" nicht, dass jeder Mensch dasselbe "Naturtalent" hat, sondern dass gleiche Veranlagungen rund um den Erdball bei allen Menschen zu finden sind, womit "innerhalb aller Völker" gemeint ist. Natürlich eignet sich der eine Mensch besser für die eine Expertise, der andere Mensch für eine andere Expertise. Für die Bedienung eines PC ist allerdings niemand zu blöd, das kann man von seinen geistigen Fähigkeiten her jedem beibringen, weil das rein Erlerntes ist - genauso wie du jedem geistig gesunden Menschen das Einmaleins eintrichtern könntest.

Es ist auch völlig klar, dass der Mensch innerhalb seiner Umwelt lernen muss, zu überleben. Aber auch ein Europäer bei einem Naturvolk kann lernen, Giftschlangen von harmlosen Schlangen zu unterscheiden und mit dem Speer Tiere zu erlegen - wie auch ein Pygmäe lernen könnte, dass es gefährlich sein kann, mitten in New York über die Straße zu gehen, ohne sich zu vergewissern, ob ein Auto kommt oder nicht.

Die natürlichen Veranlagungen sind jedoch überall gleich: die Mimik, die Gefühle, soziale Verhaltensweisen von Freundschaft und Hilfsbereitschaft bis hin zu Lüge, Zank und Mord. Wäre es anders, brauchte kein einziges in einer Gemeinschaft gebundenes Volk Regeln und Gesetze, um das Zusammenleben kalkulierbar und sicher zu machen. Ferner finden sich in allen Kulturen der Hang zur Ordnung, der Sinn für Schönheit und das Bestreben, die Umwelt in Kunst zu übertragen. Dabei ist es völlig wurst, ob ein Mensch einen Mosaikfußboden im arabischen Muster legt oder sich den Körper mit farbigen Ornamenten verziert.

Du solltest diese Tatsachen nicht mit dem Streben des Menschen nach individueller Entwicklung verwechseln. Das ist keine feste Größe. Wenn ein Mensch sich ein Leben lang nicht für fremde Sprachen interessiert hat und meint, er habe kein Talent dafür, sie zu lernen, sich dann aber in einen Menschen einer anderen Sprache verliebt, wird er sie erlernen - weil er nämlich erstens motiviert ist, und zweitens, weil sein Gehirn dazu fähig ist.

Alle Hunde haben übrigens tatsächlich mehrere gleiche Veranlagungen, dazu gehören der phantastische Geruchssinn und die soziale Bindungsfähigkeit.
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