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Alt 01.02.2006, 21:23   #1
cute_fighter
 
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Standard Dunkle Drachensaga

[dieses Projekt hab ich zwar gerade in Pause gestellt, weil ich an einer wichtigeren Geschichte arbeite, aber ich denke, dass ich mich hier auch bald wieder mal dran setzte... könnt schon mal eifrig revieven, ich glaube, ich hab schon relativ viel zusammen... also freu mich auf kommentare, kritik und meinungen vlt habt ihr ja auch noch eine inspirierende Idee... wer weiß ]

Kapitel 1

Die Nacht war dunkel und Nebel hing schwer über der Stadt. Lana schlenderte ruhelos durch die Straßen. Kälte kroch unter ihre Jacke und eine leichte Gänsehaut bildete sich auf ihrem Nacken. Ihre Tasche hing schwer auf ihrer Schulter und sie fühlte den leichten Druck ihres Dolches am Unterschenkel. In ihrem Wimpern hingen Tautröpfchen und ihre Haare fühlten sich klamm an. Sie wanderte schon stundenlang durch die verlassenen Straßen ihrer Heimatstadt ohne zu wissen wieso sie nicht einfach nach Hause ging. Ihre Mutter sorgte sich bestimmt schon, doch Lana war das egal. Sie musste allein sein. Es war zu viel passiert in den letzten Tagen, was sie nicht verarbeiten konnte. Ein seltsames Geräusch drang an ihr Ohr. Lana blieb erschrocken stehen. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Um diese Uhrzeit sollte eigentlich keiner mehr auf den Straßen anzutreffen sein. Es war viel zu gefährlich... Lana blickte sich verstört um. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie im nahen Schatten etwas lauern sah. Sie konnte nicht genau erkennen, was es war, aber sie wusste, dass es sich um ein sehr gefährliches Wesen handeln konnte. Lana blieb reglos stehen und versuchte die Dunkelheit mit ihren Blicken zu vertreiben. Vergeblich, selbst nach langen Anstrengungen konnte sie immer noch nur die Umrisse des Wesens sehen. Es war mindestens so groß wie sie selbst, wenn es sich aufrichtete. Lana bückte sich langsam. Gerade, als sie den Griff ihres Dolches zu fassen bekam, stürzte das Wesen aus der Dunkelheit hervor. Es war schwarz und glänzte. Es hatte lange, schwarze Flügel und große, rote Augen. Lana wusste sofort, dass es ein Dreen-Drache war. Diese Drachen waren die größten Feinde der Elben in dieser Stadt und wurden langsam zur Plage. Lana kannte die Schwachstellen dieser Wesen. Die lagen, wie bei fast allen Drachen am Bauch und am Kopf. Der Drache hatte das Maul weit geöffnet und sprang auf sie zu. Lana rollte sich zur Seite und stieß ihren Dolch in den Bauch des Wesens. Der Drache heulte laut auf und sank zusammen. Lana wischte sorgsam das Drachenblut von ihrem Dolch und betrachtete sich kurz das arme Wesen.
Die Dreen-Drachen hatten sich mit den dunklen Elben verbunden und drangen schon seit geraumer Zeit in ihr Territorium ein. Lana gefiel das gar nicht, genauso wenig wie den anderen Elben. Lana horchte kurz auf. Da war doch noch ein Rascheln oder hatte sie sich getäuscht? Lana sah in die richtung, in der sie das Geräusch gehört hatte. Ein junger Mann trat aus der Dunkelheit auf sie zu. Er hatte schwarze, zerzauste Haare und dunkle, unergründliche Augen. Lana sah zwei Krummsäbel und eine Armbrust lässig über seiner Schulter hängen. „Kannst froh sein, dass das net mein Reittier war!“, sagte er langsam. Lana musterte ihn eingehend. Machte er Witze oder war er ein dunkel Elb. Im Prinzip unterschieden sie sich kaum von den normalen Elben. Lana krampfte ihre Hand um den Dolch, sodass die Knöchel weiß hervor traten. „Wer bist du?“ Der Elb blickte sie gelassen an. „Aras de Sointe! Und du bist Lana?“ Lana blitzte ihn befremdet an. Woher kannte er ihren Namen? „Was willst du?“ Lana versuchte sein Charma zu spüren, doch da war nichts. Ihr Verdacht, dass er ein dunkel Elb sei, verhärtete sich. „Wir brauchen deine Hilfe! Dunkle Zeiten kommen auf unser Land zu. Wir sind bereits 4Leute, mit dir wären wir komplett!“ Lana musterte ihn aus ihren blau-grauen Augen misstrauisch. „Warum ich? Du bist mein Feind!“ Lana wich langsam zurück. Aras blieb stehen und antwortete ruhig: „Du bist die beste Kämpferin in diesem Territorium... und du würdest perfekt zu uns passen...“ Lana wich langsam immer weiter zurück. Wenn sie sich beeilte, konnte sie es bis nach Hause schaffen...
Aras ließ nicht locker. Er folgte ihr langsam, aber unaufdringlich. „Merkst du nicht, dass die Zeiten sich immer mehr zum dunklen verändern? Eines Tages werden sie angreifen, wir müssen ihnen zuvorkommen! Hör uns doch wenigstens an!“ Als Verdeutlichung seines guten Vorhabens legte er seine Waffen vor sich auf den Boden. Lana blieb verwundert stehen und musterte Aras erneut. Anscheinend hatte er tatsächlich nichts allzu Schlimmes im Sinn. Trotzdem, man konnte einem dunkel Elben nicht trauen. Lana betrachtete ihn von Kopf bis Fuß, um festzustellen, dass er sonst wirklich keine anderen Waffen besaß. Lana seufzte resignierend, sie konnte ihn ja immerhin mal anhören... Es kam schließlich nicht oft vor, dass ein dunkel Elb vor ihr seine Waffen niederlegte. „Also, fang an!“ Aras zögerte. „Hier ist kein geeigneter Ort, du solltest mit mir in die Berge gehen, dort warten die anderen Mitglieder auf uns. Lana wurde erneut misstrauisch, sagte dann aber: „Dann muss ich meine Waffen mitnehmen, ohne die geh ich bestimmt nicht mit einem dunkel Elben allein in die Berge!“ Aras nickte und sammelte seine Waffen wieder zusammen. „Ein Reittier solltest du auch mitnehmen, meines rastet bei den anderen!“ Lana blickte ihn genervt an, ging aber zielstrebig richtung Haus. „Warte hier!“ Lana verschwand im Haus. Ihre Mutter schlief bereits. Lana nahm ihre beiden Katanas von ihrem Tisch und hing sie sich über. Den Bogen mit den Pfeilen nahm sie in die Hand und ging wieder hinaus. Aras wartete schweigend bis sie auch noch ihrer Mutter eine Nachricht hinterlassen hatte, ihr Albino-Einhorn aus dem Stall geholt und fertig gemacht hatte. Ihr Einhorn sah sie aus zwei müden, großen Augen fragend an. Es spürte die Anwesenheit des dunkel Elben und war verunsichert. Lana beruhigte ihn und ging wieder zu Aras. Er nickte und deutete in richtung einer der Berge am Horizont. Lana nickte und schwang sich auf Silverstar. Sie ritt langsam neben Aras her. Der Nebel wurde immer dichter, je weiter sie sich aus der Stadt entfernten. Lana zog ihren Mantel enger um sich. Sie hatte mühe, Aras in dem Nebel noch zu erkennen. Wenige Minuten später hatten sie den Fuß der Berge erreicht. Aras hatte bisher kein Wort mehr verloren, was Lana ganz recht war. Sie traute ihm immer noch nicht über den Weg und würde auch nicht in das Territorium der dunkel Elben jenseits der Berge eindringen. Das hatte Aras auch gar nicht vor. Schon nach kurzem Aufsteigen zeigte er auf eine Höhle. Lana ließ Silverstar draußen stehen und ging langsam und misstrauisch in die Höhle. Sie sah in einiger Entfernung einen Lichtschimmer. Als sie näher kamen, konnte Lana drei Gestallten erkennen. Ein Mädchen und zwei Jungs. Lana ging langsam auf sie zu. Aras stellte sie vor. Das Mädchen hieß Mara und die beiden Jungs Jack und Ceen. Lana setzte sich unsicher zu ihnen. Aras fing an zu erzählen: „Also, Lana, es ist schwer zu erzählen... Unser Land ist bedroht von einer viel größeren Gefahr als der Feindschaft zwischen Elben und dunkel Elben...“ Jack fiel ihm ins Wort: „Lass mal, Aras, ich glaub ich erklärs dem Mädel! Du drückst dich zu umständlich aus, dass kommt von deiner Erziehung, im Ghetto lernt man wesentlich mehr!“ Beleidigt setzte Aras sich hin und Jack fuhr unbeirrt fort: „Also, wie Aras so schön sagte, wir werden bedroht. In wenigen Jahren werden die Dragonrites unser Land angreifen und die meisten Elben hier werden sich noch nicht mal verteidigen können. Wir brauchen Hilfe! Die Gegner, auch Dragonrites genannt, züchten bereits ihre Kampfdrachen in den fernen Bergen. Wenn sie ihre Armee erst einmal fertig gestellt haben, werden sie alle Elben auslöschen, aus Rache, dass diese die fruchtbaren Täler besitzen... Es ist eine etwas komplizierte Geschichte, aber das Wesentliche ist, dass wir fünf so schnell wie möglich den Druiden benachrichtigen müssen und dann die Dragonrites aufhalten müssen!“ Lana starrte ihn nur aus großen Augen an. „Und was hat das dann mit uns zu tun, kann denn nicht irgendwer den Druiden informieren?“ Mara schaltete sich in das Gespräch ein und warf ein: „Nein, die Vorhersehung hat bestimmt, dass aus jedem Territorium der oder die beste Kämpfer/in ausgesandt wird, wenn die Zeit gekommen ist, werden es die Einzelnen spüren! Spürst du denn nicht diesen verzweifelten Drang, etwas zu tun?“ Lana musste sich eingestehen, dass sie diesen Drang schon längere Zeit spürte, es war unter anderem der Grund gewesen, warum sie heute Nacht ruhelos durch die Stadt geschlendert war. Lana nickte langsam. Sie begann zu verstehen, wieso die anderen sich hier zusammenschlossen. Sie konnte außerdem erleichtert feststellen, dass der bisher sehr leise Ceen ebenfalls ein Elb war, wie sie. Sie begann sich zu entspannen. „Und wo ist dieser Druide?“, fragte sie zaghaft. Aras räusperte sich. „In den Nordlanden... Wir haben eine Beschreibung des Standorts seiner Höhle, die werden wir aber erst dort brauchen.“ Lana blickte ihn ungläubig an. „Ihr wollt zuerst in die Nordlanden reisen, nur um diesen Druiden zu befragen und dann wieder zurück, wir können doch gleich gegen die Dragonrites kämpfen!?“ Jack schüttelte nachsichtig den Kopf und fing an, ihr zu erklären wieso sie erst zum Druiden mussten. „Hör zu, es is nicht ganz so einfach. Die Dragonrites sind uns total überlegen, aber es heiß, dass der Druide schon ewig leben würde und schon einmal die Revolution des Bösen miterlebt hat. Es kann sein, dass er weiß, wie man sie am meisten schwächen kann... Machst du mit?“ Jack blickte sie herausfordernd an, was Lanas Hochmut weckte. Lana war egal, dass er das wahrscheinlich geplant hatte, als sie sagte: „Ok... aber kann ich euch vertrauen?“ Ceen meldete sich nun zum ersten mal zu Wort. „Die sind alle ok, ich habe auch erst gezögert, aber du wirst sie mit der Zeit besser kennen lernen!“ Lana vertraute auf das Wort eines Elben und lehnte sich zurück.
Am nächsten Morgen wachte Ceen durch die hellen Sonnenstrahlen, die durch den Höhleneingang fielen, auf. Aus dem Augenwinkel sah er Lana, die neu zu ihnen gestoßene Elbin. Sie lehnte wachsam gegen der Höhlenwand. Ceen konnte ihr Misstrauen verstehen. Er selbst hatte genauso reagiert, als Mara zu ihm gekommen war, doch mittlerweile vertraute er den dunkel Elben, wie er es normalen Elben tat. Er stand langsam auf und setzte sich neben Lana. Sie blickte ihn nur kurz an und musterte dann wieder die anderen drei. „Es ist schon seltsam, dass selbst die größten Feinde manchmal zusammenhalten müssen, nicht wahr?“ Ceen sah erwartungsvoll in Lanas ausdruckslose Gesicht. Sie nickte stumm. Ceen merkte, dass ihr die ganze Sache noch nicht ganz geheuer war, aber sie würde alles verstehen, da war er sich ziemlich sicher. Er musterte nun ebenfalls die anderen, schlafenden Elben. Sie hatten alle ihre Besonderheiten, soweit er sie in den letzten Tagen kennen gelernt hatte. Aras, ein dunkelhaariger, dunkel Elb, der von Adligen abstammte hatte zwei Krummsäbel und eine Armbrust mit Pfeilen neben sich legen. Sein Tier, ein Schwarzpferd hieß Wilow und graste draußen mit den anderen zusammen. Er stammte aus den Bergen und kannte sich in Burgen und Schlössern am besten aus, schließlich war er in einem aufgewachsen. Er spielte sich gerne auf, konnte aber auch gut mit seinen Waffen umgehen, was Ceen einmal bei Aras Training gesehen hatte.
Jack, der Älteste dunkel Elb unter ihnen hatte braunes Haar und dunkle Augen. Ceen hatte bisher noch nicht feststellen können, ob sie braun waren oder schwarz. Er stammte aus dem Ghetto und war dadurch sehr vorlaut und als Dieb herangewachsen. Ceen hatte ihn einmal beobachtet, wie er für sie Essen aus einem der Dörfer gestohlen hatte. Niemand hatte etwas gemerkt. Er konnte sich am besten in Stadtgebieten zur Wehr setzten, hatte Ceen aber auch schon von etlichen Wanderungen über Feld und Flur erzählt. Ceens Meinung nach war Jack ihm zu hinterhältig, aber so war er groß geworden und er würde sich wahrscheinlich auch nie ändern.
Dann war da noch Mara, die schwarzhaarige, blau-grün-äugige dunkel Elbin. Sie kam Ceen am mysteriösesten vor. Sie besaß lediglich ein Langschwert und mehrere Dolche. Mit Schusswaffen wusste sie nicht umzugehen. Ceen hatte versucht es ihr beizubringen, es aber schon nach wenigen Minuten aufgegeben. Mara kam aus einem der wenigen Meergebiete ihres Landes und war daher sehr fremdartig für ihn. Sie hatte schon mehrmals ihren überaus guten Verstand gezeigt und Ceen war sich sicher, dass sie sehr gut schwimmen konnte.
Ceen verschwamm beim nachdenken immer mehr mit dem Felsen hinter ihm. Lana musste sich stark konzentrieren, um ihn überhaupt noch zu sehen. Sie stupste ihn verlegen an. „Ist das normal, dass du dich in den Felsen verwandelst?“ Ceen schien aus tiefen Gedanken hervorzudringen, denn erschüttelte schnell den Kopf und Lana konnte ihn wieder voll und ganz sehen. Ceen sah, dass er Lana noch eine Erklärung schuldete. Er räusperte sich und setzte dann zu einer Erklärung an. „Nun, ich komme aus der Wüste... Wir können uns alle dort tarnen... Es passiert mir manchmal, dass ich mich, wenn ich angestrengt nachdenke der Umwelt ohne meinen Einfluss anpasse...“ Lana nickte, sie hatte bereits von den Wüstenelben gehört, aber nie wirklich geglaubt, dass sie sich wirklich so perfekt tarnen konnten. Sie sah, wie sich zwischen den schlafenden Elben etwas regte. Jack streckte sich und sah verwundert zu den beiden auf. „Hey! Verschwört euch ja nicht, jetzt wo ihr zu zweit seit!“ Ceen antwortete lässig. „Natürlich, wir müssen doch zeigen, dass wir es einfach besser drauf haben!“ Er lachte Jack aufmüpfig zu und ließ sich auf den Boden fallen. Jack stand langsam auf. Er hängte sich seine Waffen über. „Aber lasst das nicht zu sehr ausarten! Wir müssen zusammen halten!“ Mara blinzelte verschlafen als Jack anfing zu reden. Sie murrte: „Du redest zu laut! Andere schlafen noch!“ Sie setzte sich auf und rieb sich die Augen. Jack grinste ihr nur zu und ging aus der Höhle. Die Sonne war gerade über dem Tal aufgegangen und schien in die Höhle. Jack bog links ab und ging zu seinem Dreen-Drachen. Deko kam zutraulich auf ihn zu. Er hatte kleine Tautröpfchen auf seiner rauen Drachenhaut, die das Licht der Sonne reflektierten. Jack spannte sich an. Er hatte einen Schatten auf den Reflektionen bemerkt. Jemand oder etwas musste hinter ihm sein. Er zog blitzschnell sein Kurzschwert und drehte sich um. Er stieß zu, doch sein Schwert glitt unschädlich an Lanas Katana ab. „Was hast du denn für Komplexe?“, fragte Lana verwundert. „Man muss vorsichtig sein, die anderen aus er Crew schleichen sich auch nicht so an!“, meinte er leicht anklagend und steckte seine Schwert wieder ein. Lana sah ihn leicht schräg an und deutete dann auf den Dreen-Drachen. „Bei uns sind die schon fast ne Plage!“ Jack nickte, er wusste, dass die wilden Dreen-Drachen oft zu Elbenstädten gingen, weil sie dort leichter Beute machen konnten, doch dass wollte er Lana nicht auf die Nase binden. „Ich weiß!“, sagte er schlicht. Er bemerkte, dass Lanas blonde Haare in der Sonne wie Sonnenblumen leuchteten und drehte sich schnell verlegen weg. Er hatte Angst, dass Lana seine Gedanken erraten konnte, was viele Elben konnten und vermied daher den Blickkontakt. Lana ging zu ihrem Albino-Einhorn, was sich gesellig zu den anderen Reittieren gestellt hatte. Silverstar kam glücklich zu ihr galoppiert und Lana gab ihr etwas Elben-Schokolade. Glücklich mampfte Silverstar und stupste mit seiner Nase gegen Lanas Tasche, in der es mehr Schokolade roch. Lana schüttelte energisch den Kopf und teilte Silverstar mit, dass es nicht zu dick werden sollte. „Die werden das Fett schnell wieder weghaben, wir müssen bald aufbrechen. Wir müssen allerdings Kontakte in Dörfern vermeiden, da wir leider eine gemischte Gruppe sind und unsere Rassen sind eigentlich verfeindet.“ Lana nickte. Sie wusste, dass niemand einen dunkel Elben in einer Elbenstadt dulden würde und umgekehrt auch nicht. Tief in Gedanken ging sie wieder in die Höhle um den anderen Bescheid zu sagen. Aras war mittlerweile ebenfalls aufgestanden... Er gähnte und machte gerade ein kleines Feuer, als Jack hinter Lana eintrat. „Bist du des Wahnsinns? Die Leute dürfen doch net merken, dass wir hier sind, sonst werden die noch neugierig!“ Aras stöhnte und trat die kleine Flamme wieder aus, er wusste, dass mit Jack in solcher Hinsicht nicht zur reden war... Die kleine Gruppe sammelte die restlichen Sachen, die auf der Erde lagen zusammen und gingen gemeinsam zu ihren Tieren. Als nun alle saßen, sah die Gruppe recht ulkig aus, da jeder ein anderes Reittier hatte und sie selbst ebenfalls verschiedenen Rassen angehörten. Silverstar fing langsam an zu traben. „In welche richtung müssen wir überhaupt?“, fragte Lana leicht verwirrt. Aras deutete auf die hohen Berge im Norden. Lana nickte und folgte den anderen. Sie ritten über friedliche Ebenen und Hügel. Lana bewunderte den Frieden des Landes ringsum, aber sie wusste, dass sich das schnell ändern würde. Bald mussten sie die Zûm-Wälder erreichen und jeder, egal ob Elb oder dunkel Elb mied diesen Teil ihrer Welt. Sie war verflucht. Es herrschte die Legende, dass damals, als das Böse angegriffen hatte dort das Schlachtfeld gewesen war. Lana glaubte nicht sehr an diese Legende, doch sie wusste ebenfalls, dass sich dort gefährliche Wesen rumtrieben. Sie mussten diese Wälder allerdings durchqueren, es war der kürzeste Weg zu den Nordgebirgen. Lana seufzte.
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Alt 01.02.2006, 21:25   #2
cute_fighter
 
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Kapitel 2

Wenige Minuten später verwandelte sich die Gegend schlagartig. Aus der ebenen Landschaft wurde ein düsterer Wald. Ein schmaler Trampelpfad führte durch die engstehenden Baumreihen. Leise Geräusche waren zu hören. Lana fühlte sich beobachtet. Sie blickte sich unsicher um, konnte aber kein anderes Lebewesen erkennen. Aras blickte sich ebenfalls verunsichert um, bemerkte Lana erleichtert. Sie stellte sich im Kopf ihre Position vor. Sie mussten stur geradeaus gehen, sonst würden sie sich verlaufen und nie an den Fuß des Gebirges gelangen.
Jack nahm vorsichtshalber seinen Dreizack in die rechte Hand und ließ seinen Dreen-Drachen langsamer ausschreiten. Die anderen Tiere passten sich seinem Tempo an. Lana blickte immer noch angespannt in den dunklen Wald hinein. Sie musterte Jack, der nun neben ihr ritt, kurz. Mit seinem Dreizack sah er ein wenig amüsant aus, aber Lana wollte ihn mit dieser Waffe in der Hand nicht als Gegner sehen. Sie lächelte ihm kurz zu. Er lächelte aufmunternd zurück. „Wird schon werden, wenn wir zusammen halten!“ Lana merkte, dass er ihr Lächeln falsch interpretiert hatte, sagte aber nichts dazu, sonder nickte nur stumm und schaute wieder in den finsteren Wald zu beiden Seiten.
Aras spürte jeden Muskel, den Wilow bewegte. Er wusste, dass sein Schwarzpferd unbehaglich die Umgebung beobachtete. Aras konnte es ihm nachempfinden. Ihm war die Umgebung ebenfalls sehr unangenehm. Er liebte Bäume nicht gerade und diese hier noch am wenigsten. Er wusste, dass dort in der Dunkelheit die Kreaturen nur darauf warteten, angreifen zu können. Er konnte zwar nichts erkennen, aber er wusste, dass dort etwas war. Wachsam musterte er den Wald ringsum. Er hörte ein leises Knacken links von sich. Erschrocken fuhr er zusammen. Er wandte den Kopf langsam in die richtung, aus der das Knacken gekommen war und blickte mitten in das aufgerissene Maul eines seltsamen Tieres. Es hatte dunkelbraunes Fell und riesige, bösartig aussehende Augen. Eine Reihe spitzer Zähne blickte Aras entgegen. Der 18-Jährige zog ohne nachzudenken seine Krummsäbel und stieß sie in das Maul der Kreatur. Schlaff fiel das Wesen in sich zusammen, doch Aras erspähte weitere Augenpaare in der Dunkelheit. Die anderen hatten die Angriff bemerkt und zogen fast gleichzeitig ihre Waffen. Ceen zückte ein paar Dolche und sein Katana, Maira zog ihr Langschwert, Jack nahm zu dem Dreizack noch fünf Wurfspieße in die eine Hand und Lana legte bereits den ersten Pfeil an ihren Bogen. Die Kreaturen stürzten aus dem Dickicht, als hätten sie nur auf dieses Signal gewartet. Es waren Dutzende. Lana ließ einen Pfeil nach dem anderen von ihrer Sehne flirren, doch trotz der Wurfspieße, Pfeile und Dolche kamen die übrigen Wesen immer näher an sie heran. Muchou griff ins Leere, als sie einen weiteren Pfeil aus ihrem Köcher holen wollte. Sie warf den Bogen schnell über ihre Schulter und zog ihre Katanas. Sie sprang von Silverstar. Auf dem Boden angekommen fing sie an auf die Kreaturen einzuschlagen. Jack kam ihr mit seinem Dreizack zu Hilfe. Aras bediente immer wieder seine Armbrust, doch es waren zu viele! Lana konnte zwar das Ende des Stromes erkennen, wusste aber nicht, ob sie es schaffen würden. Sie kämpften mittlerweile einer gegen zehn mindestens. Lana wehrte einen Angriff ab und stieß gleichzeitig mit ihrem Katana zu. Schmerz durchzuckte ihre linke Wade. Sie drehte sich um, doch der Angreifer lag bereits von einem Dolch getroffen zu Boden. Blut rann langsam aus ihrer Wunde, doch Lana hatte keine Zeit, sie sich länger anzusehen. Sie drehte sich gerade noch rechtzeitig wieder um, um einen Angriff abzuwehren und schmetterte ein anderes Wesen zu Boden. Sie blickte sich kurz um. Es sah bereits aus, wie auf einem Schlachtfeld. Überall lagen tote Wesen und der Boden war mit Blut durchtränkt. Angeekelt sah Lana wieder nach vorne. Mit Erstaunen stellte sie fest, dass nur noch ein Wesen vor ihr stand. Lana köpfte es mit einem Hieb und sprang Jack helfend zur Seite. Er wurde von drei Wesen umringt, doch Lana hatte mit zwei Hieben für etwas mehr Platz gesorgt und sah sich nun erschöpft um. Überall lagen die leblosen Körper dieser Wesen und Blut sickerte aus ihren Wunden. Lana sah an sich hinunter und ging zu ihrem Albino-Einhorn. Aus der Satteltasche kramte sie eine Salbe und ein Stück Stoffverband. Sie setzte sich und begann ihre Wunde zu versorgen. Dann sah sie zu den anderen hinüber. Sie waren alle unverletzt davongekommen. Sie fingen bereits an, ihre Waffen wieder zusammenzusuchen und zu säubern. Ceen formulierte gerade die Frage, die Lana schon die ganze Zeit durch den Kopf ging: „Was waren das überhaupt für Kreaturen?“ Jack hielt erstaunt mitten in seiner Arbeit inne. „Das weißt du nicht?“ Lana sprang Ceen zur Seite, indem sie sagte: „Ich weiß es auch nicht!“ Jack musterte sie kurz und verzog den Mund zu einem leichten grinsen. „Es waren Rebellen. Ich denke, wir werden hier noch öfters auf ihres gleichen treffen... Sie sind allerdings auch oft in Gebieten der dunkel Elben anzutreffen... Wir müssen vorsichtig sein, sie können sehr gefährlich sein. Dies hier waren lediglich primitive Vorfahren, es gibt allerdings auch welche, die genauso wie wir mit Waffen oder Schlimmerem umgehen können!“ Lana begann langsam zu dämmern, dass dunkel Elben sich wohl fiel besser mit den anderen Wesen dieses Landes auskennen würden, denn die meisten dunklen Wesen griffen lieber die Städte der dunkel Elben an, als die ihren. Sie hatte noch nie etwas von diesen Rebellen gehört, aber Jack fand es anscheinend alltäglich und die anderen zwei dunkel Elben zeigten auch keine Verwunderung auf ihren Gesichtern. Muchou begann langsam ihre Pfeile zusammenzusuchen. Das Fleisch der Rebellen war leicht zu durchbohren gewesen, also konnte man die Pfeile auch wieder herausziehen und die meisten sogar wiederverwenden, Lana wusste, sie musste bald für Nachschub sorgen. Aras erging es ähnlich, aber er hatte noch genügend Vorrat für seine Armbrust. „Wir sollten von hier verschwinden, bis andere Rebellen ihre toten Kumpane finden!“ Mara stimmte Jack zu und schwang sich als erste auf ihre Flugechse – Tschan. Die anderen folgten ihrem Beispiel und sie ritten noch ein kleines Stück weiter in den Wald hinein. Lana war allerdings zu erschöpft, um noch weit zu reiten, also beschlossen sie auf eines kleinen Lichtung halt zu machen.
Geschlaucht ließ Lana sich auf die Erde fallen. Ihre Wunde pochte, aber durch die Salbe breitete sich ein angenehmes, kühles Gefühl aus. Der Verband färbte sich bereits leicht rot. Lana seufzte und suchte sich einen neuen Verband. Jack setzte sich neben sie und schaute neugierig zu, während sie ihren Verband wechselte. „Du kannst das echt gut!“, bemerkte Jack. Lana schaute ihn kurz an und erwiederte überrascht: „Eigentlich eher nicht, das kann fast jeder bei uns!“ Lana lehnte sich zurück und betrachtete die wenigen Sonnenstrahlen, die noch durch das dichte Laub drangen. Jack legte sich neben sie. Sie wussten, dass sie, wenn die Sonne untergegangen war, noch mehr aufpassen mussten als jetzt. Ceen und Aras legten sich ebenfalls erschöpft auf die Erde, nur Mara blieb noch wach.
Lana kam es vor, als hätte sie kaum ein Auge zugetan, als sie jemand aus dem Schlaf rüttelte. Sie sah direkt in Aras’ dunkle Augen. „Ich komm ja schon!“, murmelte sie verschlafen. Sie rappelte sich hoch. Die Sonne war bereits unter gegangen und der Wald wirkte noch düsterer als zuvor. Sie sah, wie Aras sich schlafen legte und lehnte sich mit dem Rücken an einen Baum. Sie nahm ihren Dolch heraus und begann aus Langeweile mit ihm herum zuspielen.
„Man soll nicht mit Waffen spielen!“, hörte sie Jacks dunkle Stimme neben sich. Lana entgegnete kess: „Ich bin ja auch kein Mann!“ Jack setzte sich neben sie und meinte: „Gegen deine Schlagfertigkeit komm selbst sich nur schwer an!“ Er lachte kurz. Und schaute dann ebenfalls stumm in die Dunkelheit. Lana fragte sich, wieso er überhaupt aufgestanden war. Sie schauten in verschiedene Richtungen in die Dunkelheit.
Lana war tief in ihren Gedanken versunken, als sie eine leicht Berührung spürte. Sie schrak zusammen und drehte sic fragend zu Jack um. Er deutete in die andere Richtung, Lana folgte seinem ausgestreckten Finger langsam. Schräg gegenüber unter den dunklen Bäumen konnte Lana zwei riesige, runde Augen erkennen. Ohne ein Geräusch zog Lana ihren Dolch und ging langsam in den Schatten der Bäume geduckt in richtung des Wesens. Jack folgte ihr langsam mit seinem Dreizack in der linken Hand und einem Wurfspieß in der Rechten. Lana war fast an dem Wesen angekommen, als sie ein leises Knacken hinter sich hörte. Sie drehte sich kurz um. Jack war auf ein Stück Holz getreten. Das Wesen hatte offenbar nur auf ein Geräusch gewartet, denn als Lana wieder nach vorne schaute, glitzerten ihr zehn scharfe Krallen und ein gefletschter Mund voller spitzer Zähne entgegen. Sie konnte einen Hieb gerade noch mit ihrem Dolch abwehren, doch sie brauchte Zeit um ihre Katanas zu ziehen. Jack sah ihre Lage und sprang an ihre Seite. Er hieb so oft auf die Kreatur ein, dass sie zu beschäftig war, als auf Lana zu achten. Lana zog warf ihren Dolch beiseite und zog ihre Katanas. Das Wesen erkannte die Gefahr und sprang zurück. Es musterte kurz die beiden verschiedenen Elben und sprang dann unerwartet auf Lana zu. Lana hob ein Katana zur Abwehr und stieß mit dem einen auf den linken Arm des Wesens zu. Die Haut war hart und ihr Hieb hatte kaum Schäden angerichtet. Lana stockte. Dieses Wesen hatte ja fast schon Haut wie Stahl! Es fletschte die Zähne und drehte sich wütend um. Ein Dreizack hatte sich in seinen Rücken gebohrt, war aber nicht sehr weit gelangt, das die Haut offenbar am Rücken ebenso stabil war. Lana musterte das Wesen neugierig. Es ging wie ein Elb auf zwei Beinen und benutzte die Klauen als Dolche. Seine Haut war offenbar stärker als die eines Drachen, aber es musste eine Schwachstelle geben. Es gab keine perfekten Waffen und auch keine perfekten Lebewesen. Lana murmelte Jack zu: „Versuchs mit den Augen und dem Mund...“ Daraufhin warf Jack zwischen zwei Hieben einen Wurfspieß auf das linke Auge des Wesens. Lana war bereits an seine Seite gesprungen, als sie beobachtete, wie das Wesen reagierte. Es schrie schmerzerfüllt und wütend auf. Der Wurfspieß steckte tief in seinem Auge. Es versuchte ihn rauszuziehen, doch dabei wurde er nur immer weiter in die Augenhöhle gebohrt. Wütend holte er aus und schlug nach Lana. Die Elbin konnte gerade noch ausweichen und hob ihren Dolch von der Erde auf. Sie warf ihn mit einer schnellen Bewegung in den Rachen des Wesens. Gurgelnde Laute wurden laut und das Wesen kippte langsam nach hinten. Eine grünliche Flüssigkeit kam aus ihrem Mund. Lana ging tapfer auf das Wesen zu und zog an ihrem Dolch. Sie konnte ihn gerade noch heraus ziehen, bevor das Wesen ein letztes Mal mit dem Maul nach ihr schnappte. Murmelnde, verschlafene Stimmen wurden hinter den beiden lauter. Lana wischte angeekelt das grüne Blut von ihrem Dolch ab und Jack ging zu den anderen um zu berichten, was vorgefallen war.
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Alt 01.02.2006, 21:26   #3
cute_fighter
 
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Die ganze Nacht trauten sie sich nicht mehr zu schlafen, es war zu riskant. Wenn dieses Wesen sie gefunden hatte, wer weiß, wie lange es dauerte, bis die anderen sie hier gefunden hatte. Sie beschlossen sofort weiter zu reiten. Silverstar schaute Lana bereits wissend an, als ob sie bereits wusste, dass sie nun die ganze restliche Nacht laufen musste. Sie stupste Lana an die Taille. Zunächst musterte Lana Silverstar verwundert, doch dann begriff sie. Sie lachte erleichtert und kramte ein Stückchen Schokolade aus ihrer Tasche. Zufrieden kaute Silverstar darauf herum.
Ein erschreckter Schrei ließ Ceen zusammenzucken. Er schaute sich fragend zu Mara um. Sie blickte entsetzt an das andere Ende der Lichtung. Ceen verfolgte ihren Blick und erstarrte. Er blickte in ein kalt glänzendes Auge. Aus dem anderen blickte ihm nur eine leere, schwarze Augenhöhle entgegen. Aus dem Maul des Wesens quoll immer noch eine grüne, dickflüssige Flüssigkeit. Es bewegte sich drohend auf sie zu. Die anderen sahen ebenfalls mit schreckengeweiteten Augen, was passierte. „Verflixt! Wie kann man das Ding bitte schön umbringen?“, fragte Jack etwas verunsichert. Niemand antwortete. Ceen griff nach seinem Bogen und zielte auf das andere Auge. Das Wesen zeigte kaum eine Reaktion, als der Pfeil sein Auge durchbohrte. Ceen riss verzweifelt seine Axt aus der Halterung und beobachtete das Wesen misstrauisch. Es schien auch ohne seine Augen zu wissen, wo sie sich gerade befanden. Es kam immer näher. Ceen war hilflos, er wusste von Jack, was für eine Haut dieses Wesen hatte, aber er wusste keine weitere Schwachstelle. Er beobachtete das Wesen weiter. Die Haut an Armen, Beinen, Rücken und Bauch war undurchdringlich, aber Ceen fiel auf, dass die Haut am Hals etwas dünner wirkte. Er kniff die Augen zusammen und konzentrierte sie auf diese Stelle der Haut. Sie schien trotzdem ziemlich stabil zu sein, aber der Elb spürte den Unterschied und stieß kurz entschlossen sein Schwert mit voller Wucht in die Haut am Hals. Er traf auf Wiederstand, allerdings war der nicht so groß, wie er erwartet hatte. Seine Klinge bohrte sich langsam in den Hals. Die Kreatur bäumte sich auf und versuchte die Klinge abzulenken, doch es gelang ihr nicht. Das Metall bohrte sich immer weiter in das Fleisch und langsam quoll die selbe grüne Flüssigkeit heraus, die noch immer aus seinem Maul tropfte. Die Kreatur hörte auf sich zu wehren und sackte langsam in sich zusammen. Ceen zog mit aller Kraft sein Schwert wieder heraus und ging schnell zu seinem grünen Stacheldrachen. „Wir sollten schnell aufbrechen, wer weiß, vielleicht steht das Vieh wieder auf.“ Die anderen stimmten ihm zu und steckten die meisten Waffen wieder ein, die sie gerade gezogen hatten. Als sie die Lichtung verließen blickte Ceen noch einmal zurück. Die Kreatur lag immer noch reglos auf dem Boden. Es schien, als ob sie nun wirklich tot war. Die seltsame grüne Flüssigkeit bedeckte einen Teil des Bodens und Ceen schaute angeekelt wieder nach vorne. Der Weg wurde immer schmaler, sodass sie nur noch hintereinander vorwärts kommen konnten.
Lana blickte verunsichert in das Dickicht zu beiden Seiten. Es war ihr so, als ob sie ein Geräusch gehört hätte und das beunruhigte sie bereits seit geraumer Zeit, Sie fühlte sie beobachtet und gehetzt. Niemand außer ihr schien diese Bedrohung wahrzunehmen. Wurde sie langsam verrückt? Es war gut möglich, aber normalerweise fand sie sich in Wäldern besser zurecht und war viel entspannter. Vielleicht merkten die anderen einfach nicht die Anspannung um sie herum. Sie blickte weiter angespannt um sich herum. Hatte sie dort nicht ein paar dunkle Augen gesehen? Hatte dort nicht ein Ästchen geknackt? Sie zog langsam ihre Waffen und schaute die anderen beunruhigt an. Verwirrt und unsicher zogen sie ebenfalls ihre Waffen. Fragende Blickte trafen auf Lana, doch sie schaute weiter angestrengt in das Dickicht rechts von ihr. Schließlich hörten die anderen es ebenfalls. Ein leises, rasselndes Atmen und leise, bedrohliche Schritte. Jack starrte entsetzt in das Dickicht und schrie: „Orks!“ Mara sah ihn strafend an, denn im nächsten Augenblick hörten sie das Dickicht brechen und drei riesenhafte Wesen kamen durch die Äste. Sie waren etwa einen Meter größer als ein ausgewachsener Elb, hatten starke Rüstungen aus einem dunkel verfärbten Metall an und hielten jeder zwei Säbelartige Waffen in den Händen. Sie kamen wütend auf die kleine Gruppe zu und schwengten bedrohlich ihre Waffen. Lana schaute voller Furcht in die großen, dunklen Augen, die zu schmalen Schlitzen zusammengezogen waren. Sie sah, wie einer der Kolosse sich ihr näherte und hob schnell ihre Katanas zur Abwehr. Der Schlag kam heftiger als erwartet und Lana konnte sich gerade noch auf ihrem Einhorn halten. Sie musste den Vorteil beibehalten, dass sie auf ihrem Einhorn saß und somit fast Auge in Auge mit dem Feind. Starke Hände griffen von hinten nach ihr.
Jack öffnete langsam die Augen. Schmerz durchzuckte seine linke Schulter. Er sah sich um. Neben ihm lagen die anderen, da fiel ihm wieder alles ein. Er setzte sich geschockt auf. Ein Schrei kam aus seinem Mund, denn seine Schulter schmerzte nun noch mehr. Er sah sich nochmals um. Wo war Lana? Verflixt! Die Orks hatten sie. Langsam drang die volle Erinnerung wieder in sein Bewusstsein. Die Orks hatten angegriffen und Lana gepackt. Sie hatten versucht sie zu besiegen, doch die Orks hatten sie mühelos niedergeschlagen und waren mit Lana davongegangen. Er stöhnte und sah sich um. Ihre Tiere hatten sie ebenfalls verschleppt! Mara neben ihm öffnete ebenfalls die Augen. Sie war anscheinend unverletzt, an Jacks Schulter war das Blut mittlerweile schon getrocknet und die anderen beiden hatten nur leichte Kratzer, soweit Jack das sehen konnte. Mara richtete sich neben ihm nun vollends auf und schaute sich verwirrt um. Sie schien ebenfalls einen Blackout zu haben doch wenige Minuten später klärte sich ihr Gesicht und sie suchte ebenfalls mit schreckengeweiteten Augen ihr Umfeld ab. „Wo ... wo ist Lana?“ Jack erzählte ihr, was er noch mitbekommen hatte und sie sah ihn entsetzt an. „Wir brauchen sie! Wir müssen sie finden!“ Jack nickte und seufzte, denn er wusste, dass das fast aussichtslos wäre. Die anderen beiden kamen ebenfalls langsam zu sich. Sie hatten ebenfalls nichts nützliches mehr beizusteuern. Ceen setzte sich neben Jack und begann dessen Schulter unter Protest zu verbinden. Gleichzeitig diskutierten sie, wie sie Lana von den Orks befreien konnten. Alle wussten, was Orks mit ihrer Elbenbeute gerne taten. Ihnen blieben vielleicht noch drei Tage, um sie zu finden, denn Orks liebten ebenfalls Gefangene. Die Spuren der Orks waren noch deutlich auf dem Waldboden zu sehen. Sie führten mitten in den Wald.
Lana wachte langsam auf. Sie spürte einen starken Druck an Händen und Füßen. Sie wagte es nicht die Augen zu öffnen, denn ihr fiel gerade noch rechtzeitig ein, was geschehen war. Sie spürte den kühlen Waldboden unter ihrem Körper. Anscheinend hatten die Orks ihren Rastplatz erreicht. Die Fesseln schnitten leicht in ihre Gelenke ein, allerdings nicht so stark, dass das Blut abgeschnürt wurde. Es roch leicht modrig, aber auch nach frischem Wald. Sie öffnete schließlich doch die Augen. Sie lag am Rande einer Lichtung. In der Mitte saßen die drei Orks zusammen, die sie überfallen hatten. Am anderen Ende der Lichtung sah sie ihre Reittiere, zusammengebunden wie Vieh und verängstigt zu ihr rüber schauend. Die Orks unterhielten sich in einer dröhnenden, dunklen Sprache und schienen sich prächtig zu amüsieren. Einer sah zu ihr rüber und rief den anderen vergnügt etwas zu. Er erhob sich und kam bedrohlich näher. Er beugte sich zu ihr runter und betrachtete prüfend ihre Fesseln. Dann grinste er sie hämisch an. Lana hätte ihm am liebsten eine verpasst, aber sie konnte sich kaum bewegen. Er beugte sich noch weiter hinunter. Lana drehte sich abwehrend um, was zur Folge hatte, dass die drei laut loslachten. Was war daran so witzig? Lana schaute nun in den dunklen Wald und hörte, wie sich der Ork wieder langsam von ihr entfernte. Er lachte immer noch laut und bedrohlich. Verzweifelt versuchte sie ihre Hände aus dem Fesseln zu zerren, doch sie waren zu fest und den Knoten fand sie nicht. Der war bestimmt irgendwo untergegraben. Hoffnungslos blickte sie an sich hinunter. Die Katanas hatte sie mehrere Meter entfernt auf dem Boden gesehen, den Bogen ebenfalls. Sie hatte keine Hoffnung, dass einer ihrer Dolche noch an seinem angestammten Platz war, aber sie spürte den leichten Druck an ihrer linken Wade. Sie sah auf das Bein und stellte verbissen fest, dass der Dolch zwar noch da war, unter der Hose, aber die Fesseln reichten über ihn, sodass es unmöglich war, ihn zu ziehen. Sie drehte sich langsam und unauffällig wieder um, um sich einen Überblick über ihre Lage zu verschaffen. Ihre Waffen lagen tatsächlich wenige Meter entfernt, aber sie wusste, wenn sie sich auch nur ein paar Zentimeter bewegen würde, würden die Orks es bemerken. Da bemerkte sie einen Schatten schräg gegenüber. Sie hätte fast aufgestöhnt, denn der Umriss ähnelte dem Wesen dieses Morgens sehr stark. Die Orks bemerkten es ebenfalls und standen unruhig auf. Sie nahmen ihre Waffen vom Boden und gingen langsam auf den Umriss zu. Lana schätzte schnell die Lage ab. Es war ihre letzte Möglichkeit. Sie robbte langsam und leise in richtung ihrer Waffen. Gleich hatte sie es geschafft, da stellte sich ihr ein großer, bedrohlicher Fuß in den Weg. Lana schaute erschrocken hoch. Eine böse Orkfratzte blickte ihr aus leeren Augenhöhlen entgegen. Lana wusste, es war Aussichtslos. Sie hatten sie erwischt und würden garantiert nicht noch einmal so einen Fehler begehen. Der Ork sah sie schräg von oben an. Er schien nicht mit dieser Aktion gerechnet zu haben und überlegte, ob er lachen sollte oder wütend werden sollte. Da hörte Lana ein anderes Geräusch hinter sich.
Jack schlängelte sich durch das Dickicht und folgte den Spuren. Hinter ihm gingen Ceen, Mara und Aras. Alle hatten sie Mühe, sich durch das dichte Dickicht zu schlängeln, aber der Gedanke an die leidende Lana ließ Jack beherzter ausschreiten und selbstbewusster gehen. Ein Schmerz tief in ihm wurde jedes mal geweckt, wenn er an Lana dachte, wie sie zu Füßen irgend so eines hässlichen Orks lag und hilflos an ihre Waffen dachte. Er kannte sie noch nicht lange, aber jedes Mal, wenn er sie sah, regte sich tief in ihm etwas. Er konnte es noch nicht zuordnen, aber es war nicht unangenehm. Er hörte weiter vor sich Geräusche eines Kampfes und ging nun fast ohne ein Geräusch zu fabrizieren vorwärts. Die anderen versuchten sich seinem Gang anzupassen, traten aber da auf einen Ast oder stießen dort gegen einen Busch. Abrupt blieb Jack stehen. Ceen wäre fast gegen ihn gerannt. Taumelnd kamen die anderen ebenfalls zum stehen. Vor sich sahen sie eine seltsame Szene: Eine Lichtung lag vor ihnen. In der Mitte brannte ein kleines Feuer und einige schmutzige Habseligkeiten lagen dort verstreut. Auf der an anderen Seite waren ihre Tiere angebunden. Die Orks waren ganz in der Nähe der Tiere und schienen gegen etwas zu kämpfen. Für einen kurzen Augenblick dachte Jack verzweifelt, dass Lana dort kämpfen würde, doch wenige später sah er, wie Lana nicht weit von ihnen entfernt auf dem Boden kroch. Sie schien zielstrebig auf ihre Waffen hinzukriechen. Da entdeckte er, wie sich einer der Orks umdrehte und zu ihr ging. Er stellte sich vor sie, so dass sie keine Chance mehr hatte, an ihre Waffen zu gelangen. Jack hätte fast einen warnenden Schrei ausgestoßen, da brach ein Ast hinter ihm. Er drehte sich um. Aras schaute ihn verlegen an. „Super gemacht, jetzt sind wir verloren!“, zischte Jack ihm zu. Er murmelte irgendwas entschuldigendes, doch zu mehr hatte er keine Zeit, denn der Ork schien sie ebenfalls entdeckt zu haben. Er blickte sich kurz zu seinen Kumpanen um. Sie kämpften immer noch gegen dieses Etwas an. Er ging entschlossen auf die vier zu. Lana hielt er nicht mehr für gefährlich oder hatte sie gar vergessen.
Erleichtert beobachtete Lana, wie der Ork von ihr abließ, dich dann sah sie entsetz warum und kroch schnell zu ihren Waffen. Sie musste den anderen helfen! Als sie ihn so von unten betrachtet hatte, war ihr eine Schwachstelle in der Rüstung aufgefallen. Sie zog eines ihrer Katanas und schnitt die Fesseln an den Füßen mit einem Schlag durch. Für mehr hatte sie keine Zeit. Sie sprang dem Ork hinterher. Jack, Ceen und Aras hatten schon alle Hände voll zu tun, den Ork abzuwehren. Mara versuchte anzugreifen, doch ihre Waffen prallten immer an der Rüstung ab. Mit beiden Händen umklammerte Lana ihre Waffe und suchte nach dem Schwachpunkt, den sie bemerkt hatte. Mit voller Wucht stieß sie ihre Waffe in das kleine Loch in der Rüstung. Ihre Klinge bohrte sich tief in die rechte Seite der Taille. Der Ork schrie wütend und entsetzt auf. Lana zog ihr Schwert wieder aus der Wunde. Blut färbte die Rüstung rot und fiel in dicken Tropfen zu Boden. Der Ork ließ seine Waffen fallen und hielt seine Pranken verzweifelt auf die Wunde.
Jack nutzte diesen Moment und bohrte seinen Dreizack mit voller Wucht in der Hals des Orks. Dieser gurgelte nur noch erstickend und sank langsam auf die Knie.
Jack sprang schnell zur Seite, als der Ork langsam nach vorne sank. Die anderen Orks hatten den Tumult gehört und kamen auf die fünf zu. Das andere Wesen lag bereits regungslos dort, wo die beiden eben noch gestanden hatten.
Lana konnte bei dem rechten Ork bereits den Schwachpunkt erkennen. Aras ließ bereits einen Pfeil von seiner Armbrust auf diese Stelle schwirren. Der Ork stieß zwar einen schmerzerfüllten Schrei aus, kam aber trotzdem immer näher. Lana bedeutete den anderen stumm, dass sie sich aufteilen mussten. Sie übernahm mit Jack und Ceen den bisher unverletzten Ork. Aras feuerte nun Pfeile auf das Gesicht des Ork, der gepeinigt versuchte sie herauszuziehen, sie dabei aber entweder nur noch weiter in sein Fleisch bohrte oder sie abbrach. Mit den ganzen Pfeilen im Gesicht hängen, sah er sehr seltsam aus. Lana wandte sich schnell dem anderen zu und zog ebenfalls ihren Bogen. Sie ließ den ersten Pfeil surren. Er hielt genau auf den Kopf des Orks zu, doch Lana musste mit Schrecken zusehen, wie er einfach abprallte. Verstört zog sie ihre Katanas und musterte den Ork. Er war besser geschützt als die anderen. Ein Helm ging bis über die Mitte zwischen seinen Augen und die Rüstung am Körper hatte nirgendwo Schwachstellen. Lana schaute verzweifelt zu Jack hinüber. Er hob verzweifelt die Schultern und nahm ein paar Wurfspieße in die rechte Hand. Er holte aus und zielte auf verschiedene Stellen. Die meisten prallten an der Rüstung ab, doch einer drang durch das dunkle Orkfleisch in der rechten Gesichtshälfte. Lana wartete angespannt, doch der Ork zeigte keine Regung. Lana wusste, dass an dem Spieß Gift war, doch es würde nur langsam in den Körper des Orks vordringen. Solange mussten sie irgendetwas unternehmen. Einer der Krummsäbel stieß zu ihnen herab und Lana konnte ihn nur mit Mühe abwehren. Ihre Arme schmerzten unter dem Aufprall auf ihren Katanas. Ein Beben durchfuhr ihren Körper und sie konnte nur noch mit Mühe aufrecht stehen bleiben. Sie hörte einen schmerzerfüllten Schrei von dem anderen Ork und sah flüchtig hinüber. Blut spritzte aus dessen Kopf und er fiel taumelnd zu Boden. Lana richtete ihren Blick schnell wieder auf den übriggebliebenen Ork. Jack stieß gerade mit seinem Dreizack auf die Rüstung und Ceen versuchte vergeblich, die Haut des Orks mit Pfeilen zu durchdringen. Er taumelte etwas zur Seite, fing sich aber gleich wieder und stieß wieder auf Lana ein. Sie war dieses mal auf den Schlag vorbereitet und schmetterte ihn zurück. Ihre Arme fühlten sich bereits taub an, aber das ignorierte sie. Sie wich ein paar Schritte zurück und sprang dann um den Feind herum. Er blieb kurz irritiert stehen. Diesen Moment nutzte Lana, um ihr Katana in das eine Bein der Kreatur zu bohren. Das Fleisch gab nur schwer nach und ihre Klinge bohrte sich zu einem Drittel in das Bein. Wütend sprang der Ork auf und das Schwert bracht. Abwehrend hob Lana ihre zusammen gebundenen Hände mit dem Schwertstumpf und wartete auf den Hieb, doch er kam nicht. Der Ork taumelte verschleiert auf der Stelle und fiel schließlich langsam um. Lana atmete erleichtert auf. Das Gift musste in seinen Körper vorgedrungen sein. Sie betrachtete traurig die abgebrochenen Teil ihres Katanas und ließ ihn neben sich auf die Erde fallen. Sie konnte ihre Arme kaum noch spüren. Ihr Gehirn raste. Das war zu viel. Niemand hatte erwähnt, dass es so schwer war, zu den Bergen vorzudringen. Sie spürte, wie jemand neben ihr niederkniete und öffnete die Augen. Jacks besorgtes Gesicht blickte ihr freundlich entgegen. Sie nickte nur stumm und richtete sich langsam auf. Sie konnte ihre Arme immer noch kaum spüren und die Fesseln schnitten langsam in ihre Haut. Sie hielt sie Jack hin und er löste sie lässig mit seinem Dolch. Erleichtert bewegte sie ihre Finger und sah sich um. Drei große Leichen lagen hässlich in ihrer näheren Umgebung und das Blut der Kolosse färbte langsam den Boden ringsum rot. Lana sah ihr abgebrochenes Katana in dem Bein des Ork und seufzte. Sie würde wohl nie wieder ein so gutes Katana finden. Jack bot ihr ein paar Wurfspieße an, doch sie verneinte. Sie wusste, dass sie nur mit ihren eigenen Waffen umgehen konnte. Mara und Aras kamen näher. Ceen saß nahe ihr ebenfalls auf dem Boden. Neben sich sammelte er seine ganzen vergeudeten Pfeile ein. Lana betrachtete die kleine Gruppe. Sie kannten sich noch gar nicht lange und doch war ihr jetzt schon klar, dass sie es zusammen schaffen mussten und dass sie jedem einzelnen trauen konnte. Sie hatte mittlerweile ihre Scheu gegenüber den drei dunkel Elben überwunden und fand eigentlich gar keinen allzu großen Unterschied zu ihr selbst. Jack ließ sich neben sie ins Gras fallen.
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Alt 01.02.2006, 21:26   #4
cute_fighter
 
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Kapitel 3

Ceen hing sich seine Waffen wieder über und ging zu Lanas Waffen hinüber, um sie ihr zu bringen. Er sammelte ihr Katana, ihren Bogen, die Pfeile und zwei Dolche zusammen. Dankbar nahm Lana es entgegen und fühlte wenig später wieder das beruhigende Gefühl ihrer Waffen an Rücken, Armen und Beinen. Sie standen nun ganz auf und gingen besorgt zu ihren Tieren hinüber. Scheu standen sie alle zusammen an einen Baum gebunden, doch als sie ihre vertauten Herren rochen, sahen sie ihnen freudig entgegen. Wütend versuchten sie sich loszureißen, doch Lana schnitt schließlich doch die Seile durch, die zu stabil waren für die Tiere. Silverstar kam sofort glücklich zu ihr hinüber.
Mara durchsuchte bereits vorsichtig die Habseligkeiten der toten Orks. Sie fand nicht besonders viele für sie brauchbare Dinge. Nur ein relativ heruntergekommenes Buch, ein paar Streifen Trockenfleisch und eine kleine Flasche mit einer seltsamen Flüssigkeit. Wahrscheinlich alles geklaute und erbeutete Gegenstände... Mara betrachtete neugierig das kleine Buch. Es sah sehr alt aus und auf dem Einband stand „Das ÕWakl“. Mara blätterte ein wenig darin herum. Es war in einerseltsamen, verschlungenen Schrift geschrieben und hörte auf Seite zwanzig abrupt auf. Nachdenklich schlug sie es wieder zu und nahm es mit zu den anderen hinüber. Das Fleisch steckten sie vorsichtshalber ein und die Flasche nahm Lana neugierig entgegen.
Aras nahm ihr das Buch ab und fing sofort neugierig an zu lesen. Mara hatte Schwierigkeiten die seltsamen Buchstaben zu entziffern, doch Aras schien keine Probleme zu haben. Seine Augen glitten neugierig und schnell über die Wörter. Nach wenigen Momenten allerdings verharrten sie erstarrt an einer Stelle. Sie weiteten sich und er wurde leicht blass. „Was is’n?“ Mara versuchte vergeblich die Schrift zu entziffern. Er sah kurz auf und meinte dann fassungslos: „Das Buch ist... über uns...“ Mara sah ihn skeptisch an. Wollte er sich schon wieder einen Scherz erlauben? „Über so was scherzt man nicht!“ Er sah sie fragend an. „Aber es stimmt, les doch selbst...“ Er hielt ihr das Buch hin. Sie versuchte erneut die seltsame, verschnörkelte Schrift zu lesen, aber sie konnte nicht einmal einen Buchstaben entziffern. „Ich kann das nicht...“, gab sie mit einem leicht roten Kopf zu. Aras nahm ihr das Buch wieder aus der Hand. Ceen kam nun auch zu ihnen herüber geschlendert, da er gemerkt hatte, dass Mara irgendetwas interessantes gefunden hatte. Er sah die kleinen verschnörkelten Buchstaben kurz und wusste sofort, was das war. Erschrocken nahm er Aras das Buch ab. „Wir dürfen das nicht lesen! Weißt du nicht, was das ist?“ Aras hob eine Augenbraue und sah Ceen fragend an. „Das ist das Orakel! Mein Gott, davon werdet ihr ja wohl schon gehört haben?!“ Mara und Aras schüttelten gleichzeitig den Kopf. Lana trat hinter ihn und nickte knapp. „Natürlich. Zeig mal, das kann nicht sein!“ Als sie die Aufschrift des Buches allerdings sah, weiteten sich ihre Augen und sie schaute einmal in die Runde. „Hat einer etwas daraus gelesen?“ Mara schüttelte den Kopf. „Ich kann die Buchstaben nicht entziffern...“ Aras allerdings sah Lana nur mit gerunzelter Stirn an. Lana wiederholte ihre Frage. „Hast du daraus gelesen?“ Aras bemerkte den leichten, panischen Unterton in Lanas Stimme und er antwortete schnell: „Nur ein kleines Stück, bis ich unsere Namen gelesen hab, da hab ich aufgehört...“ Lana und Ceen sahen sich leicht panisch an. „Meinst du, das ist schlimm?“ Lana zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder Aras zu. „Hast du irgendetwas wichtiges gelesen...?“ Aras schüttelte den Kopf. „Nur, dass...“ Lana fiel ihm ins Wort. „Schweige! Es ist schon schlimm genug, dass du es gelesen hast, jetzt darfst du es nicht auch noch laut aussprechen!“ Jack schaltete sich neugierig in das Gespräch ein. „Was ist denn so toll an diesem ollen Buch?“ Lana merkte sofort, dass Jack noch nie ein Buch gelesen hatte oder auch nur ein bisschen Ahnung von Büchern hatte. Sie antwortete geduldig: „Die Legende dieses Buches ist bei uns überall bekannt! Es heißt, dass es in sich die Geschichte aufschreibt, die der oder die Außerwählten erlebt haben oder noch erleben werden. Die Außerwählten sind meist diejenigen, die das Buch finden bzw. um die es zu der Zeit am meisten geht.. Nun und wenn wir dort drin stehen, dann dürfen wir das selbstverständlich nicht lesen, weil wir sonst unter Druck gesetzt werden, alles genau so zu machen, wie es dort steht. Verstanden?“ Die drei dunkel Elben sahen sie leicht zweifelnd an. „Aber es kann uns doch motivieren, außerdem wollt ich schon immer meine Zukunft wissen!“, Jack grinste frech, doch sein Gesicht versteinerte sich wieder, als er in Lanas erschrockene und vorwurfsvolle Augen sah. „Und wenn dort stehen würde, dass du stirbst? Wäre das denn Motivation?“ Jack dachte kurz nach und entgegnete dann: „Nein, aber man kann dann verhindern, dass man stirbt, indem man nicht macht, was dort steht!“ Lana schüttelte seufzend den Kopf. „Man kann seinem Schicksal nicht ausweichen...“ Sie schnappte sich das Buch und fügte hinzu: „Auf jeden Fall wäre es nicht klug, etwas zu lesen, was dort drin steht! Ich werde es in Verwahrung nehmen!“ Aras sah sie leicht beleidigt an. Mara zuckte nur mit den Achseln und Jack brachte kein Wort heraus. Er fand es immer wieder faszinierend, wenn Frauen die Initiative ergriffen. Er brachte ein schiefes Lächeln über die Lippen und stand auf. „Wir sollten jetzt aber wirklich mal weiter... Ich weiß nicht, wie lange wir Zeit haben, wenn wir überhaupt noch viel Zeit haben. Lana nickte erleichtert und stopfte das Buch in ihren Mantel. Sie ging hinüber zu ihrem Einhorn und wartete, dass die anderen sich ebenfalls aufrafften. Aras war immer noch leicht beleidigt, ließ es sich aber nicht anmerken, da er insgeheim bereits plante, trotzdem zu lesen, was ihnen passieren würde. Er kletterte auf sein Tier und ließ es langsam antraben. Die anderen folgten ihm. „Wir sollten wohl zuerst wieder auf den Weg kommen, sonst werden wir nur im Kreis herumirren. Jack betrachtete ihn eingehend. „Ich würde lieber hier weiter reiten, denn du hast gesehen, welche Kreaturen einem an Straßen auflauern und außerdem wäre es ein ziemlicher Umweg.“ Lana nickte. Obwohl sie ursprünglich auch für die direkte Straße gewesen war, zog sie nun den Weg durchs Gestrüpp vor. Sie wusste ungefähr, wo sie sich befand, obwohl sie den gesamten Weg über bewusstlos von einem dieser Kreaturen getragen wurde. Zielstrebig schnitt sie einen kleinen Trampelpfad ein, der in ihre richtung zu gehen schien. Sobald sie wieder vom Dickicht umgeben waren, drangen kaum noch Sonnenstrahlen zu ihnen durch.
Mara sah sich verstohlen um. Sie fühlte sich nicht besonders wohl, rechts und links diese Wände aus Dickicht. Verzweifelt versuchte sie sich auf die weite des Meeres zu konzentrieren. Wenige Sekunden später sah sie geradeaus durch das Dickicht das Funkeln von Wasser. Konnte das sein? Wahrscheinlich bildete sie sich das schon ein. Eine Wunschvorstellung, genau, das musste es sein! Doch als sie noch ein paar Meter weiter geritten waren, sah sie das Funkeln immer deutlicher und auch die anderen schienen es zu sehen. Mara stieß einen leisen Freudenschrei aus. Endlich Wasser! Sie trieb Tschan an, schneller zu gehen und ließ sich von ihm runter, als sie den kleinen Bachlauf erreichten. „Stopp, warte!“, hörte sie Ceens Stimme am Rande ihres Bewusstsein, doch zu spät. Mara stürzte ihr Gesicht in das kühle Wasser. Das fühlte sich wunderschön an. Sie spürte den leichten Bachlauf und öffnete den Mund. Als sie wieder auftauchte, hatte sie den Mund voll von dem kühlen, angenehmen Wasser. Sie prustete. Irgendwie schmeckte es seltsam. Größtenteils spuckte sie es wieder aus, doch einen Teil hatte sie bereits hinuntergeschluckt. Langsam wurde ihr mulmig und tanzende Fluten begannen vor ihrem inneren Auge aufzutauchen. Dann wurde alles schwarz.
Ceen stürzte erschrocken vor, als er sah, wie Mara langsam umkippte. Hilflos hielt er sie fest, damit sie nicht in den Bachlauf stürzte. Verzweifelt legte er sie auf das weiche Gras. Endlich kam Lana an seine Seite und sah besorgt in das schlafende Gesicht von Mara. Verdammt! Was war das für seltsames Wasser. Sie drehte Mara auf den Bauch und stieß ihr kräftig in den Solarplexus. Erst mal musste es raus, das war schon mal klar. Maras Körper sträubte sich und wenige Minuten später kam ein Schwall Wasser und etwas grüne Flüssigkeit aus Maras Mund. Sie röchelte leicht. Lana klopfte ihr noch ein wenig auf dem Rücken, damit auch ja alles draußen war und setzte sie dann auf, indem sie sie an einen Baumstamm in der Nähe lehnte. Maras Augenlider flackerten leicht und sie holte stoßweise Luft. Lana beugte sich über sie und rief leise ihren Namen. Mara öffnete ihre Augen schlagartig und sah sie gehetzt an. Lana begann beruhigend auf sie einzureden. Doch Mara schrie und brabbelte in einer fremden Sprache. Lana musste unwillkürlich an Dämonen denken. Verdammt! Aras trat an ihre Seite und kam wohl zu dem selben Schluss. Barsch schubste er sie zur Seite und beugte sich über Mara. Er hielt sie an den Handgelenken fest und sah sie ruhig und beschwörend an. Es schien tatsächlich zu helfen, denn die Schreie Maras wurden allmählich leiser, bis sie gänzlich verstummte. Die anderen drei sahen gebannt zu, aber nichts regte sich. Aras begann langsam die Hände von Mara loszulassen und holte aus seiner Tasche langsam eine kleine Feldflasche. Er öffnete sie und beugte sich langsam wieder über Mara, die ihm mit Panik in den Augen zusah. Ceen befürchtete schon, dass sie sich wieder aufbäumen würde, aber sie blieb ruhig liegen. Aras schob die Öffnung der Flasche in Maras halb geöffneten Mund und zwang sie ein paar Schlucke zu trinken.
cute_fighter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.01.2007, 18:51   #5
Lúinwe
 
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Beiträge: 24


Hey, ich finde deine Geschichte sehr spannend und gut. :up:
Es ist bis jetzt schon ne Menge passiert und freu mich schon auf den nächsten Teil
Nur eine Sache ist mir aufgefallen, dass du ziehmlich oft Wörter und Namen hintereinander widerholst und das macht sich nicht gut beim lesen und dann halt ein paar Tipfehler aber die hab ich ja auch
Freu ma schon auf ne Vorstsätzung ... MFG
Lúinwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.01.2007, 23:32   #6
cute_fighter
 
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wow, ich hätte hier gar nicht mehr an einen Kommentar gedacht. Ein riesiges Dankeschön alleine fürs Lesen
Nur habe ich hier solange nicht mehr weiter geschrieben... Mein Stil hat sich verändert, ich arbeite an einem Roman, aus dem ich vorerst nichts on stelle, aber Arbeit ist das schon...
Ich denke, ich müsste die Geschichte hier selbst erst noch einmal lesen, wenn ich sie doch noch weiterführen sollte. Vielleicht finde ich noch einen Teil, den ich on stellen kann...
Oo oh ja, Tippfehler schleichen sich in jeder Seite ein, das ist schlimm .

Liebste Grüße und nochmals danke =)
cute_fighter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.01.2007, 00:12   #7
Schattenwolf
 
Dabei seit: 09/2006
Beiträge: 62


Wie gesagt, du wiederholst dich oft.
Ich habe erst die Hälfte des ersten Teiles gelesen, aber mir fällt bereits auf, dass du meiner Meinung nach zu schnell erzählst. Die Hauptperson tötet innerhalb von ein paar Sätzen einen Drachen, lernt einen jungen Mann kennen usw.
Mir geht das zu schnell, es wirkt, als hättest du viele gute Ideen gehabt und diese so schnell wie möglich auf Papier bannen wollen.
Auch die düstere Atmosphäre geht durch obengenanntes schnell vorbei.

Ein weiterer "Fehler" ist mir beim querlesen des restlichen Textes (keine Angst ich werde alles nocheinmal ausführlich lesen) aufgefallen. Das Wort "Dragonrites". Was immer es bedeuten soll, es ist englisch und sollte durch ein Deutsches ersetzt werden.

Das Einhorn als Reittier finde ich etwas kitschig, aber das ist Geschmackssache...

Wenn ich es nocheinmal vollständig gelesen habe, gebe ich dir einen erneuten Kommentar.

Gutes Gelingen!
Schattenwolf ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.01.2007, 11:22   #8
cute_fighter
 
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Beiträge: 1.123


Wie gesagt, ich habe das glaube ich vor einem Jahr oder länger geschrieben und durch Lyrik hat sich mein Stil ziemlich verändert... Allerdings möchte ich meine neue Geschichte erst zu Ende schreiben, bevor ich irgendwo einen Teil onstelle.

Trotzdem kann ich vielleicht aus meinen alten Fehlern noch was dazu lernen

Also auch dir ein großes Danke!

Liebste Grüße.
cute_fighter ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Dunkle Drachensaga




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