Ein phantastischer Autor
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Es war nicht der scharfe Forscherblick durchs Mikroskop oder vom Observatorium aus in die Welt. B. hatte hinter Gleitsichtglas Beobachtungsposten bezogen, schloss meistens aufs Ganze im Fokus seiner Glasscheibe, vor der sich die Leute bewegten in ihrem Trott.
Der Eisregen hatte ihn abgekühlt, die Mäntel. Gewöhnlich kam er frühlings, auch sommers, an die Gardine; winters spannte es sich schlecht. Zum Herbst hin bückte sich eine Frau im Minirock nach Kastanien, zeigte ihm ihr Gesäß. Er hielt sich die folgenden Tage bedeckt mit 'nem Blatt vom Gummibaum, sah noch lange danach in seiner Phantasie ihre Locken locken. Verrückt war ihr Schlüpfer. Zutage traten ihre herbstwelken gekräuselten Strähnen. Spätsommers gekämmt, waren es noch flachsblonde Sonnenstrahlen gewesen, widerstrebten sie dem Plastikrahmen, der ihn aus ihrer Sicht umkränzte, haarsträubend, und kurz darauf war er weg vom Fenster.
Vor dem winterlichen Saisonkoma trieb es ihn ein letztes Mal heraus aus sich, den Schauplatz seiner Gelüste entlang, sammelte seine Literatenscheiße ein zum Entsorgen, aus Stolz in einem Kulturbeutel.
Das verrückte Platanenblatt vor der Scham seiner im Spätherbst stehenden, das zur leichten Beute im Auge des Tornados wurde, in seinem Innerauge, steckte er ebenso in den Sack wie ihren niedergestreckten Astralleib, nacktes Wildbret, inzwischen vom ersten Schnee zugedeckt, von seinem bösen Blick verschleppt, winterstarr im Märchenwald unter einem schmutzigweißen Laken.
Im Frühjahr würde er sich von dem prachtvollen Kulturbeutel trennen, sich noch ein letztes Mal in dieser Literatenscheiße wälzen wollen, sich purgieren darin wie ein wilder Bär.
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