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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 14.03.2015, 13:49   #1
Stachel
 
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Dabei seit: 03/2015
Ort: Niederrhein
Beiträge: 955

Standard durchschimmernde Lust

Die Unwetter und Stürm´ des Lebens trafen
uns oftmals hart, wir fühlten sie wie Strafen.
Viel Unbill konnten wir jedoch abwenden.
Seh ich dich an, dann pochen mir die Herzenstöne, laut wie tausend Harfen.

Manch Spottlied hat man über uns gesungen.
Es tratschten Alte, tuschelten die Jungen.
Doch nah bei dir, da fühle ich den Himmel.
Denk ich an dich, dann schwillt bei mir der Kamm, ob dieser bösen Zugen.

Ich will, trotz aller Dellen, aller Riefen,
die Innigkeit und Lust mit dir vertiefen.
Wir tun es sanft, wir sind ja auch die Braven.
So lang schon möcht ich wieder mit dir reisen, zum Turm, dem schiefen.

Komm, lass es uns mit rotem Wein begießen.
Leg dich zu mir auf dieses weiche Kissen.
Willst du es auch? Dann brauchst du nur zu nicken.
Dann werd´ ich dich behutsam zärtlich in die Arme schließen.
Stachel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.03.2015, 22:02   #2
weiblich Isabel Seifried
 
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Ort: Deutschland
Beiträge: 616

Vielen Dank fuer deine Kritik zu meinem Gedicht. In deinem
reimt sich "Harfen" und "Strafen" nicht. In der ersten
Strophe reimen sich der dritte und vierte Vers nicht.

Hat das Gruende?

Was ist ein Unbill?

Welcher schiefe Turm ist gemeint? Der von
Pisa oder der Kuchelbauer Turm? Der Turm
wird vorher nie erwaehnt, was hat er mit euerer
Liebe zu tun?

Wer hat euch diese Liebe zerstoert? Boese
Zungen? Da hast du einen Rechtschreibfehler.


Ein Gedicht, das den Kampf um Liebe schildert?
Isabel Seifried ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.03.2015, 18:48   #3
Stachel
 
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Dabei seit: 03/2015
Ort: Niederrhein
Beiträge: 955

Hallo Isabell,

vielen Dank für die interessierten Fragen. Ich gehe als erstes auf die zweite ein: Was ist (ein) Unbill?

Zitat:
Zitat von Duden
üble Behandlung; Unrecht; etwas Übles, was jemand zu ertragen hat
Beispiele

alle Unbill des Krieges
Unbill von jemandem, vom Schicksal zu leiden haben
Zitat:
Zitat von Woxikon
1. Bedeutung: Kränkung
Unglimpf, Unrecht, Härte, Ärger, Unbill

2. Bedeutung: Ausschreitung
Entgleisung, Fehler, Straftat, Sünde, Vergehen, Zuwiderhandlung, Übertretung, Delikt, Illegalität, Verstoß, Pflichtverletzung, Unbill, Missetat, Unrecht

3.Bedeutung: Belästigung
Krach, Schererei, Streit, Unannehmlichkeit, Unstimmigkeiten, Unzuträglichkeit, Verdruss, Widrigkeit, Kummer, Missgeschick, Unbill, Ärgernis, Plage, Schlamassel, Ärger
Zum besseren Verständnis mache ich mit der letzten Frage weiter: Ein Gedicht, das den Kampf um Liebe schildert?

Nein, dass ist ein gründliches Missverständnis. Das Gedicht enthält Vexierreime. Es teilt sich auf in verschleiernden Vordergrund und frivolen Hintergrund.

"Harfen" und "Strafen"/"trafen" bilden einen unreinen Reim, der mir hier für diesen Zweck reicht, zumal er bei meiner Aussprache (stummes "r" in "Harfen") rein klingt. Ich habe einen weiteren unreinen Reim in S4V2 in Kauf genommen, weil mir das Bild mit dem Kissen wichtiger war.

Welcher Turm ist gemeint?
Ich dachte an den in Pisa, aber das spielt keine Rolle. Der Turm dient nur als vordergründige Projektion, um ein Ziel einzubauen für das Verb "reisen". Beides zusammen musste hier "unpassend" sein. Auch der Rhythmus kracht an der Stelle, siehe dazu auch unten.

Wer hat die Liebe zerstört?
Sie ist nicht zerstört. Im Vordergrund läuft der Bogen von einer leidgeprüften Vergangenheit (S1,2) über ein trotzig-inniges Verhältnis (S3) in eine zärtliche Gegenwart (S4). Der Hintergrund läuft gleichzeitig von außen -> obszön nach innen -> obszön.
Beide Welten sind intakt.


Ich hatte schon befürchtet, zu viele, fast holzhammerartige Hinweise auf den wahren Kern des Gedichtes geliefert zu haben:
- Titel ("durchschimmernd")
- Tags ("andeutung, lyrotik, verdeckt")
- Reimschema (offen A-A-B-A, wofür die Waisen?, verdeckt A-A-B-B)
- Rhythmus (offen: zu lange 4. Verse, S3 holpert dabei extrem, verdeckt: alle 16 Verse sind im gleichen Metrum)

Offenbar war die Furcht unbegründet.

Ich hoffe, ich habe dir das Gedicht etwas näher bringen können, ohne jetzt noch intensiver in das Zusammenspiel von Vordergrund und Hintergrund, Inhalt und Form eingegangen zu sein.

Es grüßt freundlich,
Stachel
Stachel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.03.2015, 00:39   #4
weiblich Isabel Seifried
 
Benutzerbild von Isabel Seifried
 
Dabei seit: 03/2011
Ort: Deutschland
Beiträge: 616

vielen Dank
Isabel Seifried ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.03.2015, 10:55   #5
männlich Gylon
 
Dabei seit: 07/2014
Beiträge: 4.269

Hallo Stachel,
gut gestochen, eine schöne frische Idee wie ich finde.


Liebe Grüße Gylon
Gylon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.03.2015, 15:37   #6
weiblich shoshin
gesperrt
 
Dabei seit: 02/2014
Beiträge: 1.073

Lieber Stachel,

Ohne deine Ausführungen hätte ich mir schwer getan zu erfassen, worum es hier geht, aber mit der Idee des "Verdeckens" finde ich es ausgesprochen interessant und köstlich gelungen.

Für mich liest sich das Gedicht, wie die ernsthafte Absichtserklärung eines spießigen Professors mit niedrigem Testosteronspiegel sich in Zukunft "trotz allem" (nicht zügellos aber doch) der Erotik hinzugeben.

Gern gelesen!

Lieben Gruß
shoshin

Geändert von shoshin (22.03.2015 um 16:44 Uhr)
shoshin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.05.2015, 14:09   #7
Stachel
 
Benutzerbild von Stachel
 
Dabei seit: 03/2015
Ort: Niederrhein
Beiträge: 955

Ich hatte zwar ein paar Mails geschickt, aber habe ich mich bei euch allen bedankt? Ich weiß es nicht mehr und kann es aus den Mails auch nicht mehr rekonstruieren.

Gylon, Jonnny, herzlichen Dank für euer Lob.

shoshin, dir auch herzlichen Dank. Du hast das Bild mit dem Professor schön auf den Punkt gebracht. Ich finde, es passt sehr gut.

Freundliche Grüße vom
Stachel
Stachel ist offline   Mit Zitat antworten
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Lesezeichen für durchschimmernde Lust

Stichworte
andeutung, lyrotik, verdeckt



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