einfach so einfach ...

[simbaladung]

Was weiß denn schon das Samenkorn -

vom Grünen und Blühen,
von Früchten und Glück?

Spürts kraktvolles Drängen,
ein dunkeles Ahnen?

Es fügt sich schlicht drein.

Spricht leise sein Amen,
sein "So solls denn sein."

[Schmuddelkind]

Hallo simba,

das ist eine merkwürdige Erfahrung für mich: dein Gedicht hat mich zugleich optimistisch und melancholisch gestimmt. Im Samenkorn ist eine unglaubliche Kraft und eine überwältigende Schönheit angelegt und der Beobachter weiß es, kann es sehen. Und doch - wenn das Korn selbst keine Ahnung davon hat (wobei du ja angedeutet hast, dass es vielleicht doch eine hat), wie traurig muss das sein, dass so Viele ihr Leben der Erfüllung ihres Schicksals hingeben und nicht um der Kraft und inspirierenden Schönheit ihres Wirkens wissen? Ich denke da z.B. an Van Gogh und Johann Christian Günther.

Ist das jetzt eher ein Grund zur Freude für den Reichtum oder ein Grund, diese armen Teufel zu bedauern? Jedenfalls hat dein gedicht viel in mir ausgelöst, wie du siehst. Schöner Vergleich!

LG

[gummibaum]

Schmuddelkind trägt den Samen weit. Für mich spricht dieser Text eher einem unreflektierten Sich-Anvertrauen demgegenüber, was in einem liegt, zu.

Gruß an dich, simbaladung

LG gummibaum

[simbaladung]

Hallo, Schmuddelkind,

deine Interpretation war für mich sehr interessant, ein toller Gedankengang, den ich gut nachvollziehen kann und ich freu mich über die Wirkung meiner Zeilen, besonders über das zwiespältige Gefühl: Freude oder Mitleid.

Jezt steh ich nur vor dem Problem, dass ich auf etwas ganz anderes hinauswollte. Tipp geben oder klarer werden? Ich weiß es nicht. Muss drüber nachdenken. Wenn die Aussage nicht rüberkommt, hab ich wohl was falsch gemacht, vielleicht muss man sich aber nur noch mehr hineindenken. Ich bin noch unsicher.

Hallo, gummibaum,

Danke schön fürs Nachdenken und deinen Kommentar. Er gefällt mir auch.

schönen Abend euch beiden,
simba

lg simba

[Ilka-Maria]

Zitat von simbaladung

Was weiß denn schon das Samenkorn -

Gut für das Samenkorn - es folgt seiner Bestimmung. Und wenn es daran gehindert wird, tut es ihm nicht weh - es gibt genügend andere, die ebenso schmerzfrei sind, und immer gibt es welche, die sich durchsetzen.

Anders beim Menschen. Der weiß inzwischen schon soviel, dass das Leben nur noch schmerzt. Und der Schmerzen sind nicht genug: forschen, testen, ausmessen, sezieren, einordnen, wissen, lehren ...

Und jedes neue Wissen ist eine Narbe, die sich über ein Nichtwissen oder über eine Ahnung schließt. Keine dieser Narben hat die Menschheit glücklicher gemacht. Aber was ist Glück? Es müßte heißen: zufriedener. Aber Zufriedenheit ist auch nur saisonal.

Die Menschen in Deutschland sind zufrieden und glücklich und zugleich unzufrieden und unglücklich. Sie können alles kaufen, aber finden sich nicht attraktiv. Sie haben zu essen und sind trotzdem nicht satt. Sie haben alles und vermissen das Seltene, das Einzigartige. Sie wollen alles, aber dieses Alles hat kein Ende.

Vom Samenkorn in Deinem Sinne sind die Menschen weit entfernt (natürlich nutzen sie es). Und ich weiß nicht, ob dies ein Rückschritt oder ein Fortschritt ist.

[simbaladung]

Hallo, Ilka,

ich hab deine Gedanken mit Interesse gelesen, danke dafür. Ja, da geh ich größtenteils mit dir. Macht Wissen die Menschen glücklicher? Im Moment des Entdeckens sicher einen Moment, aber dann? Kann man heute in unserer Welt ruhigen Gewissens glücklich sein? Ich denke, das geht nur in "Sternstunden/Minuten", wenn man alles Wissen ausblendet und nur den Moment genießt. Und solche Momente muss man suchen, je besser man sich selber kennt, weiß man auch, wo sie vielleicht zu finden sind.
Dass das Leben nur noch schmerzt, so weit würd ich nicht gehen.
Ob es noch Menschen wie das Samenkorn gibt? Ich denke schon, aber man muss sie mit der Lupe suchen.

gruß, simbaladung