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Rollenspiele und Bühnenstücke Eigene Bühnenstücke, Rollenspiele und Dialoge.

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Alt 06.04.2019, 17:53   #1
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
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Standard Das Abendessen oder Die kleine Feier (Theaterstück,)

Personen:
Zacharias, Jubilar, 55 Jahre alt
Marlene, seine Frau, 49 Jahre alt
Wolfgang, 59 Jahre alt, Bruder von Zacharias
Elvira, 59 Jahre alt, Frau von Wolfgang
Rebecca, Tochter von Zacharias, 39 Jahre alt
Ihr Freund, Lukas, offensichtlich wesentlich jünger, 26 Jahre alt



1.AKT
Ein festlich gedeckter Tisch für 6 Personen im Ess-/Wohnzimmer. Es treten auf: Zacharias, 55 Jahre alt, Marlene, seine Frau, 49 Jahre alt. Beide in normaler Alltagskleidung. Sie bleiben vor dem Tisch stehen, Marlene auf der linken, Zacharias auf der rechten Tischseite.


MARLENE
Ist der Tisch nicht schön gedeckt?


ZACHARIAS
Jaja.


MARLENE
Soll ich noch frische Blumen besorgen? Ach nein, das ist Unsinn. Sie bringen ja sicher welche mit.


ZACHARIAS
Kann schon sein.


MARLENE
Ich schaue mal lieber nach, ob wir genügend Vasen haben.


Sie geht nach rechts ab. Zacharias bleibt grübelnd stehen und mustert stirnrunzelnd den Tisch und die einzelnen Plätze. Marlene kommt zurück, sie trägt ein Schild in der Hand, auf dem gut lesbar und in geschmückten Buchstaben "20 Jahre Zacharias' Buchverlag" steht. Sie stellt das Schild in die Mitte des Tisches.


MARLENE
Das Schild hätten wir doch jetzt beinahe vergessen. Gut, dass ich nach den Vasen geschaut habe.


ZACHARIAS
Eigentlich ist es ja nicht nötig. Jeder weiß doch, warum wir eingeladen haben. Aber doch, das ist gut so. Da wird sich Wolfgang wenigstens ärgern, haha.


MARLENE
Du musst dich heute wirklich nicht mit deinem Bruder streiten.


ZACHARIAS
Wieso streiten? Ich sagte nur, er wird sich ärgern. Er hat schließlich noch nie was auf die Reihe bekommen.


MARLENE
Er hat es eben auch nicht leicht.


ZACHARIAS
Er ist doch selber schuld. Kein vernünftiger Mensch kommt auf die Idee, einen sicheren Job zu kündigen, um Bücher zu schreiben. Schön gar nicht pseudowissenschaftlichen Quark. Das kauft doch kein Mensch. Hätte er mich mal vorher gefragt.


MARLENE
Hat er aber nicht.


ZACHARIAS
Und daran ist er selbst schuld. Tja, wenn er Elvira nicht hätte, sähe es gar nicht gut aus für ihn.


MARLENE
Deswegen hat er sie wohl geheiratet.


Zacharias
Heiraten, um nicht mehr zu arbeiten. Auch eine Philosophie. Andererseits haben Frauen das schon immer so gemacht, warum also sollte er es nicht auch so machen.


Marlene
Er arbeitet doch. Bücher schreiben ist Arbeit.


ZACHARIAS schnauft geringschätzig
Ahja. Wenn du meinst. Bei Autoren, die Bestseller schreiben, vielleicht. Auf jeden Fall braucht er mir nicht nochmal damit zu kommen, dass ich eines seiner Bücher (betont das Wort wieder geringschätzig) verlegen soll. Das letzte Mal war so etwas von einem Reinfall. Ich hatte schon befürchtet, mein Lektor würde Schmerzensgeld verlangen. Und gekauft hat es so gut wie niemand.


MARLENE
Wirklich niemand?


Zacharias
10 Käufer.


MARLENE
Das ist so gut wie nichts.


ZACHARIAS
Genau.


MARLENE
Wenigstens hast du keinen Verlust dadurch gemacht.


ZACHARIAS schnauft
Das wäre ja noch schöner.
Nee, das war meine Bedingung. Ich verlege nur, wenn er die Kosten selber trägt.


Marlene
Vernünftig.


Zacharias
Notwendig.


Man hört ein Klingeln an der Wohnungstür.


Zacharias
Verdammt, sind sie das schon?


Marlene
Sprich doch nicht so vulgär. Ich gehe aufmachen.


Sie geht nach links ab. Während sie weg ist, hört man Stimmengewirr und Lachen. Dann kommt sie mit Wolfgang, Elvira, Rebecca und Lukas zurück. Elvira hat einen großen Blumenstrauß in der Hand. Rebecca trägt ein schön verpacktes, quadratisches Päckchen in der Hand.


REBECCA
Ist das nicht nett? Wir haben uns gerade unten an der Tür getroffen.


ELVIRA geht auf Zacharias zu. Sie hat den Riesenblumenstrauß in der Hand und umarmt Zacharias, ohne den Blumenstrauß abzusetzen.


ELVIRA
Lieber Zacharias! Ganz herzlichen Glückwunsch zu deinem 20 jährigen Jubiläum!


Nachdem sie ihn wieder losgelassen hat, wird Zacharias auch von allen anderen umarmt und freundlich beglückwünscht.

ZACHARIAS abwehrend
Lasst das! Ihr macht mich ja ganz verlegen. Kurze Pause.
Marlene, hol doch mal eine Vase für Elviras hübsche Blumen.


MARLENE geht nach rechts ab und kommt mit einer Vase zurück, die sie auf den Tisch stellt. Dann nimmt sie Elvira die Blumen ab und stellt sie in die Vase.


MARLENE
Wirklich sehr hübsch.


REBECCA
Wann gibt es denn was zu essen?


Marlene
Wenn der Caterer kommt. Um 20.00 Uhr. Dauert ja nicht mehr lange. Setzt euch doch.


Rebecca (die immer noch das Päckchen in der Hand hält) überreicht Zacharias das Päckchen.


REBECCA
Mein lieber Daddy! Das ist für dich!


Zacharias
Danke. nimmt das Päckchen an und legt es auf den Tisch.


REBECCA
Willst du es denn nicht aufmachen?


ZACHARIAS
Später.


Alle bis auf Marlene setzen sich an den Tisch. Marlene geht wieder nach rechts ab.
Wolfgang nimmt das Schild in die Hände und betrachtet es.


WOLFGANG
Nette Idee. Tja, lieber Bruder, du hast es weit gebracht.


Zacharias selbstzufrieden
Kann man so sagen. Ich habe auch immer hart für meinen Erfolg gearbeitet.


Rebecca zu Wolfgang
Ist dein neues Buch eigentlich schon fertig?


WOLFGANG
Ich bin fast am Ende angekommen.


Zacharias prustet los
Jetzt hätte ich doch beinahe etwas gesagt.


LUKAS
Wovon handelt Ihr neues Buch denn?


WOLFGANG
Es ist ein Roman.


LUKAS
Und über was?


Marlene kommt zurück, mit zwei Flaschen Sekt in der Hand.


MARLENE
Jetzt stoßen wir erst einmal an auf das Jubiläum.
Sie stellt die Flaschen auf den Tisch und schickt sich an, sie zu öffnen.


WOLFGANG
Es ist ein historischer Roman. Er spielt im 14. Jahrhundert.


LUKAS beeindruckt
Es ist sicher schwierig, einen Roman aus dieser Zeit zu schreiben. Das ist ja schon lange her.


WOLFGANG
Ich habe eine Menge recherchiert.


Elvira
Wir waren sogar drei Wochen in Italien dafür.


Zacharias
Wieso Italien?


Man hört es an der Wohnungstür klingeln.

MARLENE
Das ist der Caterer. Ich hoffe, es wird euch schmecken.

Sie geht wieder nach rechts ab.
Vorhang
Ende des 1.Aktes
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