Ich mag es nicht

[nimmilonely]

Ich mag es nicht, wenn Dinge sich verändern
und warte stets, das etwas Neues kommt.
Ich mag es nicht, wenn meine Träume kentern,
wenn jemand sich in meinen Worten sonnt.

Ich mag es nicht, wenn falsche Masken fallen.
So fremd und widerwärtig scheint der bloße Mensch.
Dabei ist er nur schwach und ängstlich,
hofft, dass man seine Schwäche nicht erkennt.

Ich mag es nicht, wenn ich an Schwächen scheiter.
Der Kampf mit mir ist hoffnungslos und schwer.
Ich mag es nicht, wenn ich darüber schreibe,
doch außer schreiben hilft mir heut nichts mehr.

Ich mag es nicht, wenn Menschen sich verstellen
und freundlich lächeln, wenn sie neidisch sind.
Wenn sie hinter dem Rücken Flüche bellen
und im Gespräch Geschmeichel jaulend klingt.

Ich mag es nicht, wenn alte Hasen rammeln,
meist nur sich selbst, in ihrem Egowahn.
So aufgebauscht die dicken Eier baumeln,
so leer der Inhalt, der daraus entstammt.

Ich mag es nicht, zu sehen, dass ich machtlos
und tatenlos den Nerv der Zeit verfehl.
Weil er zu strapaziert und reglos
lieber die leichte Kost der Blindheit wählt.

Ich mag es nicht, wenn Augen stumpf vom Sehen
des Wahnsinns müde niederschaun.
Und auf vertrauten flachen Meinungsbildern
des Billigsten und Buntesten vertraun.

Ich mag es nicht, wenn jemand mich belauert
und meinem Herzen seinen Schlag missgönnt.
Ich hasse es, wenn jemand mich bedauert,
vor allem, wenn ich’s selben tu.

Ich mag es nicht, wenn Geiz uns geilend geiselt,
Großzügigkeit nur als Absolution
aus vollen Taschen dem Gewissen schmeichelt.
Dem Spender ist die Spende selbst der Lohn.

Ich mag es nicht, wenn ich nur zynisch sein kann,
weil keine andre Antwort scheinbar passt.
Ich mag es nicht, wenn ich mir selbst vergebe
und tu es doch unter der eignen Last.

Ich mag es nicht, zu reden, wenn’s nicht nottut,
doch grade ist es dringlicher denn je.
Weil ich mehr seh von jenem, was ich nicht mag
und stumm in diesem Treibsand untergeh.