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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 30.03.2024, 12:56   #1
männlich TravisBeamer
 
Benutzerbild von TravisBeamer
 
Dabei seit: 10/2022
Beiträge: 288

Standard Träume

Träume sind wie Seifenblasen,
die dort in den Weiten schweben,
fliegen über Tonbauvasen,
in den Lüften gleitend leben.

Taktvoll wie ein scheues Küken
tanzen sie ihr'n Glaubenstanz,
behaupten sich bizarr vor Lügen
behalten ihren frischen Glanz.

An dunklen Tage sind sie wach,
sind der Herzen milder Segen,
als funkelndes Sternendach
unter finst'rem Nieselregen.

Träume sind ein Elixier,
das die Hoffnungslosen schlürfen,
tränken fiebernd das Papier,
welches sie vielleicht bedürfen.

Wenn die Träume dann zerfließen
und so mit dem Ich verschmelzen,
wie Tulpen aus dem Boden sprießen
und die Dunkelheit erhellen,
gedeiht süße Wahrheit aus jedem Samen
der Illusion, bildet den Lebensrahmen.
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Alt 30.03.2024, 14:11   #2
männlich PaySoenke
 
Dabei seit: 03/2024
Ort: Münster-Gremmendorf
Beiträge: 17

Standard Einfach nur traumhaft

Hallo TravisBeamer,
Dieses Gedicht ist reimtechnisch und metrisch wirklich gelungen und formvollendet. Der Kreuzreim (ABAB) wird hier untermalt mit weiblichen Kadenzen ("Seifenblasen - Tonbauvasen" (V.1, 3)), die die Sanftheit und Leichtigkeit des Träumens als eine positive Stärkung des Geistes darstellen. Natürlich beleuchtet das lyrische Ich auch kritisch (V.7), dass schöne Träume oft auch sehr fern von der Wahrheit und des Weiteren illusorisch sind. Der Trochäus als fast durchgängiges Metrum ist sehr gut gewählt, da er eine gewisse Harmonie, aber auch Standfestigkeit in diese vom lyrischen Ich als paradiesische und zügellose beschriebene Traumwelt kolportiert. Dies führt eine gewisse Ordnung bei, die annähernd perfekt in das inhaltliche Chaos passt. Inhaltlich gelungen finde ich, dass Träume als Verarbeitungsprozesse für den Träumer lebenswichtig sind, also auch in dessen Leben eingebettet werden (V.22 "Lebensrahmen"). Schicke dieses Gedicht doch bitte unbedingt einem Verleger oder Agenten, denn es ist wirklich ausgezeichnet!
PaySoenke
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Alt 30.03.2024, 18:19   #3
weiblich Ilka-Maria
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Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.114

Zitat:
Zitat von PaySoenke Beitrag anzeigen
Dieses Gedicht ist reimtechnisch und metrisch wirklich gelungen ...
Kann ich nicht bestätigen. Die ersten sechs Verse sind metrisch okay, ab dann geht es mit Jamben und Trochäen durcheinander.

Bei folgenden Versen wäre der Genitiv grammatikalisch richtig gewesen:

Zitat:
tränken fiebernd das Papier,
welches sie vielleicht bedürfen.
Nämlich: tränken fiebernd das Papier / dessen sie vielleicht bedürfen (optional: wessen sie vielleicht bedürfen).
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
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Alt 31.03.2024, 12:51   #4
männlich TravisBeamer
 
Benutzerbild von TravisBeamer
 
Dabei seit: 10/2022
Beiträge: 288

@PaySoenke

Das freut mich natürlich, dass Ihnen mein Gedicht so gefällt.

@Ilka-Maria

Du hast recht, es holpert etwas
TravisBeamer ist gerade online   Mit Zitat antworten
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