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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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30.08.2016, 20:09 | #1 |
Manchmal wie damals
Manchmal wie damals
als alles war und alles sein würde und alles war und alles ist und wir uns liebten im Schatten der Akazienbäume in Frankreich im Licht der Nachmittagssonne, wie sie nur dort scheint bis zum Abend der wandernden Schatten da wusste ich, deine Hand haltend, nach dem Liebesakt und vor dem Abendessen, wie Wirklichkeit märchenhaft wird |
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30.08.2016, 23:43 | #2 |
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Der Beginn hat für mich etwas kindliches (im positiven Sinne), denn so reden Kinder, wenn sie etwas mit vollem Eifer erzählen wollen: Sie benutzen bei ihrer Aufzählung endlos viele "und". Nach dem dritten Vers geht der Text in die Welt der Jungverliebten über, er wird ruhig und romantisch. Diese Kombination hat viel Charme.
Der letzte Vers klingt für mich unstimmig, hier stört das "wird", denn der märchenhafte Augenblick war ja bereits da. Ich hätte ihn so formuliert: "... wie märchenhaft die Wirklich sein kann" Eine hübsche Episode, um die man das Lyrische Ich beneiden könnte. Lieben Gruß Ilka |
31.08.2016, 06:30 | #3 |
Liebe Ilka,
danke für deinen Kommentar , der mich sehr gefreut hat. "Wie Wirklichkeit märchenhaft wird" ist allerdings mit Absicht so gewählt. |
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31.08.2016, 10:25 | #4 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Hallo, Silbermöwe
Du wunderst Dich bestimmt nicht, wenn ich I-M widerspreche. Mich erinnern Deine ersten Verse nicht an übersprudelndes Kindergeplapper, sondern eher (und das bitte im allerpositivsten Sinn zu verstehen) an Anfänge großartiger Erzählungen, Schöpfungsmythen. Viermal "und" - na und? "Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser. Und Gott sprach: Es werde Licht! und es ward Licht. Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag. Und Gott sprach: Es werde eine Feste zwischen den Wassern, und die...". Das ist nur ein Beispiel. Manchmal wie damals als alles war und alles sein würde und alles war und alles ist und wir uns liebten (hier habe ich den Zeilensprung ein wenig geändert im Schatten der Akazienbäume in Frankreich im Licht der Nachmittagssonne, wie sie nur dort scheint (das erscheint mir zu "erzählend" und die Sonne scheint überall gleich, das Licht allerdings variiert bis zum Abend der wandernden Schatten (oha, das nenne ich Ausdauer) da wusste ich, deine Hand haltend, (auch hier wieder ein sehr stark "erzählender" Vers ) nach dem Liebesakt und vor dem Abendessen, wie Wirklichkeit märchenhaft wird Überleg mal, ob die Erwähnung Frankreichs notwendig ist. Akazienbäume lenken das innere Auge eh in mediterrane Gefilde. Der letzte Vers: "wie ..." lockt bei mir immer gleich die Frage heraus: Ja, wie denn? Betrachte Dein Gedicht mal als einen Entwurf, "bastle" noch ein bisschen dran und Du hast eine schöne Urlaubserinnerung (?) in ein schönes Gedicht gegossen. Mit freundlichem Gruß, Heinz |
04.09.2016, 13:39 | #5 |
Hallo Heinz,
das mit der Bibel ist schon ein großer Vergleich. Dein positives Fazit freut mich natürlich sehr. Mit dem Licht hast du recht: "wie nur dort das Licht wechselt" könnte man vielleicht nehmen. Was aber ist am "erzählend" falsch? Ich habe mir einige Bücher übers Gedichte schreiben besorgt, und ein Autor riet dazu, solche Details einzuflechten, wie wo man war oder auch z. B., welche Kleidung man damals trug ( das passte hier natürlich nicht hin), aber insgesamt leuchtete mir ein, dass, im Gedicht etwas zu erzählen, ein Gedicht interessanter macht. Warum stört es dich (das ist wirklich nur eine Frage aus Interesse)? |
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04.09.2016, 16:17 | #6 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Hallo, Silbermöwe
ich weiß nicht, welche Autoren sich übers Gedichteschreiben geäußert haben. Icg werde jetzt auch nicht eine Definition a la Heinz hier ausbreiten. Wenn ich bemerke, dass mir in einem Gedicht zu viele "erzählende" Momente herrschen, dann steckt dahinter, dass für Erzählungen eben Erzählungen,- Kurzgeschichten, Novellen, Märchen, Romane - sprich: Die Prosaformen das geeignetere Medium sind. Vielleicht bin ich da als bekennender Goethefan stark beeinflusst, der beide Formen, die Lyrik und die Prosa, beherrschte und von Gedichten sagte: "Gedichte sind gemalte Fensterscheiben..." ("Gedichte", J.W.v.Goethe). Schöne Sonntagsgrüße, Heinz |
12.09.2016, 14:20 | #7 | |
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