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Alt 15.02.2014, 00:21   #1
weiblich MrsJamesBlunt
 
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Dabei seit: 12/2013
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Beiträge: 19


Standard Leben

Ich rannte durch den Regen auf die Haustür zu. Mein Schlüssel steckte irgendwo in meiner Tasche und ich brauchte lange, um ihn zu finden. Mittlerweile war ich komplett durchnässt. Ich steckte den Schlüssel ins Schloss. Er ließ sich mit jedem Tag schwerer in dem alten Schloss drehen. Nass, wie frisch gebadet, stapfte ich die Stufen rauf. Meine Tasche war schwer und jedes Stockwerk war eine Qual. Als ich im zweiten Stock am Treppenabsatz kurz stehengeblieben war, hörte ich über mir ein Geräusch. Da außer mir niemand im dritten Stock wohnte, war ich mir nicht sicher, was das war. Langsam ging ich die letzte Treppe rauf. Als mein Blick auf die Ursache des Geräuschs fiel, wurde mir kurz schwindelig. Doch ich fasste mich schnell wieder. „Andreas!? Was machst du hier?“, fragte ich verwundert. „Auf dich warten.“, antwortete er. „Du gehst seit Tagen nicht mehr ans Telefon. Du rufst mich nicht zurück.“, fügte er ein wenig besorgt hinzu. „Ich wollte nicht mit dir reden.“, erwiderte ich und drängte mich an ihm vorbei, um die Tür aufzuschließen. Ich trat in den Flur meiner Wohnung. „Komm rein.“, sagte ich mit einem schlechtem Gewissen und ohne mich umzudrehen.
Also standen wir in dem engen Flur meiner Wohnung und schauten uns an, ohne etwas zu sagen. Es war kein unangenehmes Schweigen. Es war ein Schweigen, das sein musste. Und das uns beiden gut tat, denn im nächsten Moment küssten wir uns.
Als wir später in meinem Bett lagen, sagten wir Worte, die längst hätten ausgesprochen werden müssen. „Ich glaube, wir brauchten die paar Tage Abstand. Wir hatten uns verloren. Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken und ich denke, das war ganz gut.“, sagte ich. Er stimmte mir zu und küsste meinen Hals. Ich hatte ihn vermisst. Das war gut.
Ich dachte an den letzten Sommer. An den Fluss. Und dann dachte ich an den Unfall. Und daran, dass ich wusste, dass niemals wieder etwas so sein würde, wie es einmal war, als ich in seine Augen schaute. In dem weißen Krankenhauszimmer. Und daran, dass ich mich geirrt hatte. Andreas wurde wieder der gleiche. Der Unfall hatte Narben hinterlassen, jedoch nur solche, die oberflächlich waren. Und als ich ihm nun in die Augen schaute, sah ich das Leben. Ich sah Freude. Ich sah eine wundervolle Zukunft. Für ihn. Und für mich. Zusammen.
MrsJamesBlunt ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.03.2014, 16:12   #2
männlich Chris Farmer
 
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Dabei seit: 02/2014
Ort: Lkr. Aichach
Alter: 56
Beiträge: 59


Standard gut

Ist gut geschrieben.
Chris Farmer ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.03.2014, 21:12   #3
weiblich MrsJamesBlunt
 
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Dabei seit: 12/2013
Ort: Oz
Alter: 26
Beiträge: 19


@Chris Farmer: Danke
MrsJamesBlunt ist offline   Mit Zitat antworten
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