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Sonstiges und Experimentelles Andersartige, experimentelle Texte und sonstige Querschläger.

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Alt 22.03.2008, 22:50   #1
Larissa
 
Dabei seit: 03/2008
Beiträge: 1

Standard Sandsturm

Sandsturm

Sein Spielerisches Treiben und seine Gedankenlosigkeit, ja fast schon die Abstinenz jeglichen Denkens haben ihn lange davor bewahrt schreckliche Ideen zu bekommen. Jene im Keim zu ersticken war sein angestrebtes Ziel, denn nur so konnte es ihm gelingen ein normales Leben zu führen. Doch es sollte an diesem morgen ein Blitz Aufflackern, ein kleines Licht, ein Gedankenstoß, welcher seine Synapsen an die Leistungsgrenze brachte.
Selber zutiefst schockiert über eben jenen Gedanken, sollte er sich doch das Gegenteil ewig gewünscht haben, vergrub er seinen Körper nur weiter in dem alten Sessel.

Wieso sollten Menschen eine so fragile, um nicht zu sagen, fast schon zum scheitern Verurteilte Partnerschaft eingehen?

Er konnte sich nicht helfen. Einfach so kam ihm dieser Gedanke. Es ist wahr, an jenem morgen war das Gefühl einer steten Außerkörperlichkeit stark, so als würde etwas mit seinem Geiste, mit seinen Gedanken, aber auch mit seinem Ich nicht stimmen, so als wäre er nicht ganz er selbst.
Er wünschte sich nichts sehnlicher als diese eine Verbindung, jedoch stellte er gerade diese, eigentlich jede, in Frage.
Schnell wurden gute Beispiele zu Rate gezogen, zwar zerbrechlicher als jede Ming Vase, aber doch haltbar. Die Frage ist nur, wie ein einseitiger, stetig größer werdender Druck auf eine solche Vase abgehalten oder ausgehalten werden sollte. Diesem Druck sah er sich schon in jeder zukünftigen Partnerschaft ausgesetzt. Natürlich fielen ihm gute Beispiele ein, um jene noch einmal aufzugreifen. Doch sollte man nicht fairer weise sagen, dass das Beispiel auch einer Ming Vase glich, jedoch besser Verpackt war? War diese Vase nicht von Luftschichten isoliert, welche noch von weichem Stoff umgeben waren? Ja das war sie.

Wie in einem Sandsturm wehten ihm tausende Sandkörner in die Augen, welche einen reinigenden Effekt haben sollten. Es tat weh, sie zu entfernen, jedoch säuberten sie nicht nur sein Sichtfeld sondern auch seine Gedanken.
Denn eines war ihm nun bewusst geworden: Jener Mensch, welcher sich eine Ming Vase wünscht, ist auch froh um jedweden Tag, an dem er eine Vase besitzt, selbst wenn sie danach nur noch in tausend Scherben zerdrückt wird und ihm dies unendliche Schmerzen bereitet.
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