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Alt 22.07.2015, 18:12   #1
männlich Martin Laut
 
Benutzerbild von Martin Laut
 
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Standard Rewekassierin

Kollaborationswerk. Der zweite Teil ist von mir.

Da ist diese Rewe Kassiererin, mit dem schwarzgefärbten Haar, welches zu einem Pferdeschwanz gebunden bis zu ihrem unteren Rücken reicht, mit der stämmigen Statur und der Brille, hochgeschoben von den wohlwollend lächelnden Wangen. Die Augen zu Schlitzen geformt, umrandet mit Lachfalten, Lachfalten die, vermutlich nicht von vielem, schnell schallenden Gelächter kommen, sondern einem immer währenden Grinsen. Denn das ist es, was diese Frau so besonders macht, in diesem kleinen Südstadt Rewe. Sie behandelt jeden gleich, in einer Konsequenz der Freundlichkeit, könnte man sagen, die ihres gleichen sucht. Mein Bild wäre wohl erschüttert, würde ich sie erzürnt erleben und noch viel unwirklicher die Vorstellung einer neutralen Gemütsverfassung...sodass ich dieses Wort im Kopfe formen, aber mir kein passendes Bild von ihr dazu in den Sinn kommt.
Die Schlange die sich vor ihrem Kassierband bildet, besteht aus den Supermarktbesuchern, die am meisten im "Hier und Jetzt" leben. Denn sie sind in erster Linie schon von der aufdringlich warmen Stimme gefordert, das eigene Befinden neu zu sortieren. So beobachtet man nicht selten, manch verbitterte Miene mit zusammengezogenen Augenbrauen. Es ist von dieser Sorte Griesgram bekannt, dass sie, besonders in sozialen Situationen, ein lautes Stöhnen von sich gibt, wenn sie daran gehindert wird, ihren penibel überlegten Zeitplan einzuhalten (an dieser Stelle ist es vielleicht zu erwähnen, dass ihre Verbitterung genau durch solch einen Alltag verursacht wird, stressig eingeent und durch Langeweile leergefegt). Das besagte Stöhnen bleibt in Umgebungen wie der unsrigen meist aus, es ist normalerweise eher in lüftungslosen Wartezimmern oder bei Bahnverspätungen zu beobachten und dient der Kommunikation mit Gleichgesinnten. Es gibt immer einen ersten Stöhner, worauf folgend auch in der Umgebung vereinzelt weitere Stöhnlaute zu vernehmen sind. Manchmal geht es über in ein Kratzen mit dem Schuh, welches an das Hufscharren der Pferde erinnert. Schnaufen und gestammelte Wortfetzen sind die letzte Stufe, die das gemeinsame Aufregen über den so schlimm empfundenen Zustand, einleiten.
Nun ist es jedoch nicht so leicht, die Freundlichkeit einer Person (sowie andere Dinge, die von der Gesellschaft als positiv zu empfinden konditioniert sind) als Stöhnanlass zu missbrauchen, um den Durst nach gemeinsamer Empörung zu stillen.
Also bleibt diese Art von Mensch meist still in der Schlange, mit verzogenen Augenbrauen und zusammengepressten Lippen, die fast so wirken, als würde es ihnen eine Anstrengung abverlangen, dass Stöhnen nicht herauszulassen. Aber neben denen, die 'nur' durch einen tristen Alltag zu Stirnrunzlern geworden sind, gibt es noch jene, die auf Grundlage vermeintlich kluger Argumente und Überlegungen, zu Pessimisten wurden (zweifellos gibt es kluge Menschen die Pessimisten sind, aber häufiger bilden sich Schwarzseher auf ihren Pessimismus Klugheit ein...von diesen wird dann, eine Art natürlich gegebener Zusammenhang zwischen Klugheit und Pessimismus behauptet...). Diese Leute, sind sich im Gegensatz zur ersten Gruppe, ganz genau im klaren über ihre negative Stirn! Sie gehen noch weiter und leben sie als eine Art "intellektuellen Lebensstils". Den Unterschied zu bemerken, ist rein vom Beobachten doch eine kleine Schwierigkeit, denn das Stirnrunzeln allein, könnte ja wie wir bemerkten, auch zur ersten Gruppe gehören. Wir stellen es aber in dem Moment fest, in dem sie näher an unsere liebenswerte Kassiererin, wir nennen sie Frau Fröhlich, heranrücken. Denn kurz vor dem Moment, in welchem sie von ihr direkt angesprochen werden, gucken sie sich (im Falle des Alleinseins) hektischen Blickes um und offenbaren ihre Unruhe in körperlichen Äußerungen wie der des tappelnden Fußes ( eine Art stummes Signal an die anderen Intellektuellen). Im Falle, dass sie sich in einer eigenen Gruppe befinden, kommt es in 90% der von mir beobachteten Fälle zu Augenrollen. Und genau hier kommt diese glänzende Fähigkeit Frau Fröhlich's zum Tragen. Es scheint in einer Art und Weise an ihr abzuprallen, wie man es eigentlich nur auf inneren Frieden zurückführen kann. Oder eine völlige Unkenntnis darüber, welche Wirkung man auf Andere hat (vielleicht ist ja das die Bedingung für inneren Frieden?).
Eigentlich möchte ich mich bei solch einer Vermutung nie zu schnell aus dem Fenster lehnen. Solange besuche ich den Südstadt Rewe nun auch noch nicht, um mir so ein gewichtiges Urteil über eine Person zu erlauben. Wissen kann ich nicht, wie lange sie schon persönlich ihre Kunden begrüßt, ihnen heiter einen wunderbaren Tag wünscht. Ich bemerke auch freundlich gesinnte Menschen, die, fast wie auf einer Kirmes am Zuckerwattenstand,glücklich nicht abwarten wollen, endlich an der Reihe zu sein. Sie atmen dann in einer, von roten Wangen begleiteten Freude, stockend aus und wissen manchmal garnicht ihre Worte zu formen, sodass ein überschnelles nettes Plappern herauskommt. Nicht selten ist unsere liebe Frau Fröhlich zu kleinen Witzeleien aufgelegt, solche, die nur die Beiden vorne Agierenden verstehen, kleine Insider, die ein dünnes Bändchen zwischen Beiden entstehen lassen. Natürlich will ich nicht behaupten, dass man mit ein paar Denkstupsern, nicht auch den Sinn dieser Konservationen irgendwie verstehen kann. Eine herrliche Sache. Man muss einerseits sich selbst in seiner Stimmung sortieren und gleichermaßen wie ein Dedektiv kleine Stücke vor der Kasse zusammensammeln. Und belohnt wird man auch noch, mit einer konkurrenzfreien Freundlichkeit.
Es ergibt sich, dass diese liebe Frau Fröhlich, in der unpersönlichkleinen Großstadt, noch nicht abgestumpft ist - und das als Kassiererin!! Ich möchte an dieser Stelle keinenfalls eine, nicht kleine Gruppe von Dienstleistern diskriminieren, sondern einen Beruf. Ein Beruf fernab von Entwicklung und Neugierde stillendem Input.
Ein Beruf des Sitzens zum einen, und der absoluten Wiederholung zum anderen. Ich will garnicht ausschließen, dass kreative Menschen so weit gehen können, sich an speziellen Zahlenkombinationen zu erfreuen, oder im Kopfe Studien anfertigen, zu bestimmten Beziehungen zwischen Tageszeit, Alter, Geschlecht, Kleidung etc und den jeweiligen Einkäufen. Vielleicht machen sie auch kleine Ranglisten, zB über die Beliebtheitsschlager der Woche. Aber ob das ausreicht, um Menschen sechs Stunden am Tag,
oder seien es auch nur zwei, einen so (nicht nur physisch) beengenden Platz ertragen zu lassen? Und genauso, wie die Ware im schnellen Durchlauf an Ihnen vorbeizieht (abgesehen von den glücklichen Ausnahmen der Komplikationen, in denen der Handscanner mal zum Einsatz kommen darf), ziehen auch die Kunden an ihnen vorbei. Und das
mit deren absolutem Dazutun, denn die meisten wünschen sich, nichts sehnlicher, als von einer Maschine abkassiert zu werden. Es quält sie sehr, dass die Kondome die
vorsichtshalber mit der Vorderseite aufs Band gelegt wurden, oder die dutzend Süßwarenartikel, die extra breit gefächert zwischen dem Alibi-Gemüse und dem Bio-Soya-Käse plaziert wurden, von einer Instanz mit Bewertungsfähigkeit, abgesegnet werden müssen. Ein zutiefst intimer Moment, in dem die Vorlieben, Schwächen und
Gewohnheiten preisgegeben werden, bevor sie in der Einkaufstüte verschwinden. Zu allem Überfluss mit einem ungeduldigen Publikum im Nacken. Früher war ich noch fest
davon überzeugt, telefonierende Kunden seien einfach unfreundlich. Aber mittlerweile denke ich, kann man das eine Art Schutzverhalten nennen. Wovor sollte man sich
schützen? Vor Augendrehen und Fußscharren einer Gruppe sich überlegen Fühlender vielleicht. Unsere liebe Frau Fröhlich jedoch, kassiert dergestalt, dass die meisten
von all diesen Festgefahrenheiten weggelenkt werden. Man ist irritiert, allein dadurch, das man auf menschlicher Ebene gefordert wird. Und das auf bezaubernde Weise! Denn sie stellt in
ihrer Kontinuierlichkeit keine Situation der indivudellen Prüfung her. Alle ziehen an ihr vorbei, und ausnahmslos jeder bekommt ein Lächeln. Es ist ganz simpel und wenn sich so manches Herz dafür erwärmen könnte, wäre die Anspannung in diesem Areal des Supermarkts vielleicht in den Schichten von Frau Fröhlich noch niedriger, als sie es im Vergleich zum normalen Verhalt schon ist.


Eines Tages begab es sich, dass ein kleiner, unauffällig gekleideter Mann in der Körperpflegeabteilung stand und bald dieses, bald jenes in der nervösen Hand drehte, um es unter heimlichen Seitenblicken, ob ihn jemand in seiner Unschlüssigkeit beobachtete, wieder im Regal zu platzieren. Möglichst schnell, doch gleichzeitig äußerst sorgfältig, dass das Produkt in gerader Ausrichtung zum Gang und präzise mittig zwischen seinen Konkurrenten sich präsentierte.
Plötzlich hörte er, als ihm ein Shampoofläschchen beinahe aus der unruhigen Hand fiel, ein Lachen aus dem gegenüberliegenden Gang, das ihn, trotz der Dämpfung durch das dichtbestellte Regal, zusammenfahren ließ. Wobei ihm das Fläschchen dann wirklich aus den Fingern rutschte. Instinktiv setzte er sich, während er es blitzartig aufhob, ein entschuldigendes Lachen (das eigentlich ein furchtsames Lächeln war) über sich selber auf, mit dem er zeigen wollte, dass es sich bei dieser Reaktion um eine ihn überraschende und daher unnormale handelte. Mit raschem rechts- und linksgerichtetem Seitenblick stellte er beruhigt fest, dass es scheinbar keine Zuschauer gegeben hatte, doch schüttelte er zur Sicherheit (denn ein unbemerktes Augenpaar ist nie ausschließbar) noch einmal, mit vergrößertem Grinsen, den Kopf über seine Ungeschicktheit, als könne ihn dieses Missgeschick nur in völliger Ungläubigkeit zurücklassen. Diesem, wie bereits erwähnt, instinktiven und daher garnicht bewussten Mienenspiel folgte bald wieder der sorgenvolle Blick auf das Sortiment. Sein Kopf lag vorgezogen vor seinen Schultern, welche wie kleine Schutzwälle zu seinen Ohren emporragten. Und in dieser, seiner alltäglichen Haltung suchte er bereits seit zehn Minuten nach dem Produkt, dass ihn (und auch mögliche Zuseher) zufrieden stellen sollte. Immer nervöser werdend, die Schutzhaltung immer weiter verstärkend und unter mehr und mehr Seitenblicken, sodass er auf den aufmerksamen Miteinkaufenden einen zunehmend sonderbaren Eindruck machen musste; Und auch dieser Gedanke quälte ihn und trieb ihn tiefer in sein Benehmen hinein. Gerade in dieser Gegend waren die Urteile härter und gewichtiger, denn der Südstadtrewe lag in einem ihm ganz fremden Teil der Stadt, der den Vornehmeren und Wohlhabenderen gehörte (wodurch sich auch die Verhaltensweisen der vormals erwähnten fußscharrenden Schlangensteher noch besser verstehen lassen). Eine Geschäftsfahrt hatte ihn, der ein unbedeutender Vertreter war, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln aus einem mittelständischen Stadtbezirk hergeführt.
Als nun, seine Anspannung weiter erhöhend, ein anderer Einkäufer in die Körperpflegeabteilung hineinkam und den Haarwaschmitteln entgegenging, vor denen unser Vertreter noch immer stand, wich dieser ein paar Schritte zurück, verschränkte die Arme vor der mageren Brust und tat als ob er die oberen Reihen betrachtete. Durch die plötzlich entstandene unmittelbare Nähe des anderen aber war er in solch innere Aufregung geraten, dass seine Augen durch das Regal hindurchsahen und er regungslos in dieser Position verharrte. Er wollte, ganz unbewusst, keine Äußerung tätigen, die dem anderen ein Anlass zu Urteil oder Bewertung seiner Person gewesen wäre. Und wie ein Tier schreckgelähmt ist, um nicht gefressen zu werden, so war er schreckgelähmt, um nicht bewertet zu werden.
Erst als der andere aus dem Gang bog, löste sich seine Lähmung. Worauf er, in einem seiner seltenen mutigen Momente, sich dachte "jetzt oder nie" und sich ein Fläschchen herausgriff, welches besondere Weichheit versprach. Er legte es sehr ordentlich zwischen die anderen Einkäufe im Wagenkäfig und hielt eine Sekunde inne. Nun hieß es zur Kasse zu gehen. Normalerweise suchte er Supermärkte zu Zeiten auf, in denen neben ihm kaum Kunden zugegen waren, doch diesmal war er, durch seine Geschäftsfahrt, gezwungen diese Regel zu brechen. Und es ängstigte ihn der Gedanke an die volle Kasse, in deren Richtung er sich nun mit schweren Schritten bewegte.
Seine Hände rutschten verschwitzt am Plastikgriff, den er fest umklammerte, und es beschäftigte ihn, was er tun solle, wenn ihm nun ein Bekannter über den Weg liefe, der ihm die Hand entgegenstreckte. Schnell wischte er sich die Handflächen, die durch diesen Gedanken noch stärker schwitzten, am Hemd ab und sah sich um. Vor ihm lagen die Artikel in geordneten Reihen im Einkaufswagen und um sich zu beruhigen rechnete er den Gesamtbetrag aus, den er am Ende werde zahlen müssen.
Natürlich hatte dieser pedantische Mann die Summe bereits während des Einpackens ausgerechnet, doch war ihm der Gedanke, dass er das Endergebnis schon kannte, nur eine zusätzliche Beruhigung.
Zu seinem Glück stand an einer der Kassen nur eine Frau und er schloss sich ihr sehr vorsichtig an und versuchte lautlos seine Einkäufe auf dem Band zu platzieren. Die Frau war beinahe abkassiert, doch bald stellten sich andere Menschen hinter ihn, deren Blicke, wie sie in seiner Vorstellung waren, denn nachschauen konnte er nicht, sich um ihn wanden wie Schlangen, ihn abtasteten mit feinen, alle Gerüche aufnehmenden zischenden Zungen.
Er geriet in erneute Angststarre, jenen Schutzmechanismus, der Beutetiere für Raubtiere uninteressant macht, weil der Jagdtrieb nicht angesprochen wird und der ihn für die Beurteilenden uninteressant macht, weil der Beurteilungstrieb zumindest gedämpft ansprochen wird.
Erst ein Wort ungeheurer Wärme holte ihn aus diesem Zustand heraus. Es drang durch seine Ohren bis tief in ihn hinein und schmolz das Erstarrungseis, in welchem er festsaß. Woher war es gekommen? Es kam von der Frau an der Kasse. Einer schwarzhaarigen, etwas korpulenten Frau, mit einem Ausdruck im Gesicht, der...
Was war das für eine Frau? Lächelnd schaute sie jede seiner Waren an, wenn sie diese liebevoll über den Scanner zog, als sagte sie zu jedem seiner Bedürfnisse, zu jeder seiner Schwächen ein gütiges Ja. Als belobige, ja bewundere sie jede seiner Entscheidungen zu gesundem und ethisch vertretbarem Essen. Und mit jedem Ja, das sie gab, wagte sich sein scheuer Kopf ein kleines Stück aus seinen schützenden Schultern hervor. Sodass man an eine Zutrauen gewinnende Schildkröte denken konnte.
Er war ganz bestürzt von dieser Wärme, die ihm den Eindruck absoluter Authentizität machte. Nicht eine Sekunde kam ihm der Gedanke, er könne es hier mit aufgesetzter Verkäufersnettigkeit zu tun haben. Und diese inbrünstige, intensive Herzlichkeit wurde i h m entgegengebracht, dem unbedeutenden Vertreter, der sonst kaum ein kühles Hallo aus Freundlichkeitspflicht bekam.
Er fühlte wie er dieser Kassiererin, mit jedem vorbeigezogenen Stück Ware weiter verfiel, dass er sich mit jedem Ja-sagenden Lächeln tiefer verliebte, sodass seine Augen größer wurden und er die Schlange hinter sich, die gesamte Supermarktsituation vergaß und schließlich spürte, dass ihm nichts übrig blieb, nichts als sie zu fragen, ob sie seine Frau werden wolle. Und er sprach die Frage vor dieser Frau, dieser Befreierin aus, so frei wie er es nie in seinem Leben war. Durch ein Lachen hinter ihm wurde er aus seiner entzückten Selbstvergessenheit gerissen, sein Kopf schnellte zurück in die ursprüngliche Schutzhaltung.
Sein Mienenspiel wandelte sich in einer Sekunde von dem der Leidenschaft, zu dem er Angst. Die Kassiererin lachte kurz auf, den Blick auf den letzten seiner Einkäufe gerichtet und sagte "Ja", mit einem scherzhaften Ton in der Stimme. Es fiel zusammen mit dem Ja-sagenden Lächeln, dass sie dem Shampoo, dem letzten seiner Einkäufe gegeben hatte. Dann fügte sie nahtlos hinzu, wie viel ihn der Einkauf kosten würde.
In diesem Moment griff sein Instinkt und er lachte laut (eigentlich war es ein klägliches Aufglucksen) über seinen witzhaften Heiratsantrag.
Mit zitternden Fingern zerrte er die Münzen aus seinem Portemonnaie, wobei er nebenher kopfschüttelnd und glucksend Dinge sagte wie "meine Frau werden" oder "Hochzeit". Dann eilte er aus dem Laden.
Man könnte meinen, dass er sich dort nie wieder hat sehen lassen, doch die Kassiererin ging ihm nichtmehr aus dem Kopf und immer wieder machte er sich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auf, in diesem Südstadtrewe einkaufen zu gehen. Meist, wenn niemand hinter ihm stand und er sich traute, trieb er Scherze mit ihr darüber, dass er sie heiraten wolle und werde und lachte dabei dieses klägliche Lachen. Sie antwortete ihm stets das scherzhaft gemeinte "Ja", fügte manchmal noch "natürlich" hinzu, bevor sie schließlich die zu zahlende Geldsumme nannte. Und er zahlte.

Geändert von Martin Laut (22.07.2015 um 20:20 Uhr)
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Alt 24.07.2016, 11:28   #2
männlich Ex-Poesieger
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Und in die Kasse hat sie heimlich Liebesbriefe eingetippt, die er dann zufällig als Bon bekam!
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Alt 24.07.2016, 16:01   #3
Thing
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Zitat:
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Und in die Kasse hat sie heimlich Liebesbriefe eingetippt, die er dann zufällig als Bon bekam!
Erst lesen. Dann denken. Dann Kommentar schreiben.
Oder besser nicht.
Eher nicht.
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Alt 24.07.2016, 18:32   #4
männlich Ex-Poesieger
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Ich habe noch Gefühle auf denen man rumtrampeln kann, nicht nur Intellekt.
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