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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 18.03.2019, 19:30   #1
männlich Ex-Larkin
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Dabei seit: 06/2014
Ort: Brandenburg (im hintersten Loch)
Alter: 29
Beiträge: 573

Standard Der Schatten

Der Tod erscheint dem Menschen fürchterlich;
ein dunkles Nichts, das er nicht fassen kann.
Wenn der Schatten einkehrt in das Haus,
an das Bett zu treten wagt in dem
die arme Kreatur entgegenkriecht
dem Abgrund jener unbekannten Tiefe,
in die der Schatten schweigsam führen will –
wie schrecklich weinen da die Lebenden!

Der Schatten kann nur fragen, was das soll:
Es weint der Mensch wenn er geboren wird,
und jammern werden sie wenn er dann stirbt.
Der Schatten bleibt ihm grausig unbekannt
und so fragt der Mensch wie es wohl sei,
den eignen Tod nicht zu erleben müssen;
an seiner statt das Leben fortzuführen
und fortan als göttergleiches Wesen
die Ewigkeit lebendig zu genießen.

Ein widerlicher Traum! kann ich nur sagen.
Das Leben ist bereits in seiner Länge,
in seinem Wesen kaum noch zu ertragen.
Das Meiste scheint mir vorbestimmt zu sein,
alles will da kalt betrachtet werden;
denn lässt man sich auf all die Spiele ein,
die das Schicksal für uns ausgedacht,
erliegt man Freud und Schmerz in großem Maße
und erblindet an dem Sinnesschein –
so ziehn wir blind durch unser kurzes Leben,
so suchen wir, was wir nicht finden können,
finden, was wir nicht entdecken wollten –
Schau, ich lebte, Schatten! wie ein Mensch:
Meine kurze Zeit hab ich verschwendet
und sie so lässig schnell verrinnen lassen,
als wäre sie nur Sand und ich die Uhr,
die eine Gotteshand damals verdrehte,
als ich aus dem Mutterbauch gekrochen
und schreiend mein Geschenk entgegennahm.

Drum, mein lieber Schatten, komm geschwind
und nehme mir was ich nicht haben wollte! –
Ach! wie sehr gefällt mir meine Rede;
ich rede anders als die meisten Menschen,
muss daher ein weiser Denker sein –
nun komm! mein lieber Schatten, führ mich heim,
befrei mich, sei so gut, von meiner Qual!

Und wenn du Schatten dann als Gast erscheinst,
werde ich erkennen müssen was
ich ach so weiser Denker doch versäumte –
Als ich lebte wollte ich nicht leben
und wie du Schatten meinen Wunsch erfüllst,
kann ich nur grässlich jammern wie ein Mensch,
dem das Leben viel zu gut gefiel.
Ex-Larkin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.03.2019, 11:27   #2
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

servus L -

dein text ist heavy loaded und schwer zu maniküren.

der tod ist insoferne ein interessantes thema als es ihn nur als mystique gibt. es handelt sich um das sterben. das kann man - denke ich - poetisch nur anmuten! wenn man es nicht aus nächster nähe erlebt hat, kommt jedes wort irgendwie leer seines weges. der tod ist als personifikation (für mich) eher etwas weibliches. denn nur durch die frau sind wir in der lage den kleinen tod zu erleben, geniessen und von ihr wieder aufzuerstehen.

vlg
r
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.03.2019, 11:35   #3
männlich Ex-Larkin
abgemeldet
 
Dabei seit: 06/2014
Ort: Brandenburg (im hintersten Loch)
Alter: 29
Beiträge: 573

Hallo Ralf,

Zitat:
Zitat von Ralfchen Beitrag anzeigen
dein text ist [...] schwer zu maniküren.
Ich nehme an, dass das daran liegt, dass ich meine Gedichte nicht ins Nagelstudio schicke.

Zitat:
Zitat von Ralfchen Beitrag anzeigen
der tod ist insoferne ein interessantes thema als es ihn nur als mystique gibt. es handelt sich um das sterben. das kann man - denke ich - poetisch nur anmuten! wenn man es nicht aus nächster nähe erlebt hat, kommt jedes wort irgendwie leer seines weges.
Dem will ich nicht widersprechen - aber in meinem Gedicht geht es weniger um den Tod an sich als vielmehr um den Selbstmord und jene Gedanken, mit denen man sich trägt, wenn man ein derartiges "Bedürfnis" verspürt. Es mag sein, dass, wenn das geklärt ist, das Gedicht "mehr Sinn" bekommt und "weniger leer seines Wegs" daherkommt.

Zitat:
Zitat von Ralfchen Beitrag anzeigen
der tod ist als personifikation (für mich) eher etwas weibliches. denn nur durch die frau sind wir in der lage den kleinen tod zu erleben, geniessen und von ihr wieder aufzuerstehen.
Dir sei's unbenommen, aber mir ist's recht eigentlich egal, ob das Skelett des Fährmannes, der mich eines Tages über den Styx führen wird, in Wirklichkeit eine Fährfrau ist - bezahlt will er/sie/es sein und wenn ich in der Unterwelt auch noch mit Genderismus konfrontiert werde ...

Wie dem auch sei: Danke fürs Lesen!

Gruß,
Larks
Ex-Larkin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.03.2019, 11:45   #4
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

gerne - texte dieser art beschäftigen mich beyond the regular...


vlg
rchen
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
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