Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Liebe, Romantik und Leidenschaft

Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 25.08.2006, 11:54   #1
el Fön
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 345

Standard Raptorenlächeln

Raptorenlächeln:

Denn du bist mein Opfer!
Sehe ich dich im Spiegel?
Diese Angst treibt mich voran.
Deine Augen trübe und zu Zweit.
Will ich dich erkennen?
Dein blasses Angesicht umringt mein Herz.
Du kennst mich nicht.
Doch ich habe dich zerlegt, studiert und setze dich zusammen.
Ein Auge habe ich auf dich geworfen.
Deine Seele fetze ich aus dem Leib,
vergewaltige sie und pflanze sie wieder ein.
Was willst du verbergen?
Was kannst du verbergen?
Dein sanftmütiges Lächeln,
übermittelt Furcht.
Klar und unverfälscht.
Denn in der Einsamkeit nagt der Schmerz.
Zeigst du hier dein wahres Gesicht?
Reflektiert der Spiegel deinen Frohsinn?
Du, der Sklave, angekettet und unterjocht.
Welche Freude willst du kennen?
Der du den Schmerz konservierst.
Wutentbrannt wirst du erzittern.
Lies die Zeilen, mein kleines Opferlamm.
Verdrängen;
Ausleben;
Erleben;
Die Hierarchie der gelebten Widergeburt.
Der verschlossene Schmerz gebiert die Fratze der Freude.
Das Suchen gebiert den Hass und das Vergessen.
Aber wie erleben?
Nun troll dich, du reuiger Sünder.
Fesseln werde ich Geist und Körper.
Denn du bist mein Opfer.
el Fön ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.08.2006, 23:01   #2
Ruth
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 201

Ich bin mir nicht sicher , ich glaube mir gefällt was du schreibst weil ich verstehe was du schreibst , fühlt man sich angesprochen bleibt als Leser nicht nur Bitterkeit sondern auch Furcht zurück. Nicht beschönigend. Gutes Gedicht. Was soll ich jetzt tun , über das reden was du schreibst?
Nun es wäre einige Diskussionen wert ,ich würde gewinnen , aber vielleicht gehört das nicht hierher sondern ist ein persönliches Ding.
Ruth ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.08.2006, 10:55   #3
el Fön
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 345

ich würde mich freuen, dich gewinnen zu sehen.

ich bin an einer öffentlichen debatte interessiert.

die größte freude würde mir bereiten, wenn du meine zeilen tatsächlich verstanden hättest.

wohl an!
el Fön ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.08.2006, 11:48   #4
Ruth
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 201

Okay , nun denn , mal schaun ob ich dich
verstanden habe :

Dein Gedicht steht unter der Rubrik Liebesgedichte , vielleicht
schreibst du jemandem den du zerstören willst , aber das Opferlamm
der Mensch ist sicherlich nur Zweck zum Ziel , das Ziel : Freimachen , siegen, also auch etwas in einem selbst abzulegen.
Was auch dafür spricht ist : sehe ich dich im Spiegel? denn so ist es , man blickt andere Menschen an und sieht sich selbst in ihnen , sie reflektieren dich , deswegen die Kommunikation.
Diese Kommunikation macht dich abhängig , sie steht der Freiheit im Weg , du siehst etwas schönes und hängst dein Herz,dein erleben daran und fragst wie es wahrhaftig sein kann wenn du noch nicht frei bist .
Wie kannst du dann fühlen? Wie sehen? Wie kann dieser kleine
Mensch dem du schreibst auch nur ansatzweise glauben etwas von dem was er denkt sei wahr? Er kann es nur deshalb weil er noch nicht in der
Leere angekommen ist , er hat den Schmerz konserviert , weil er glaubt er ist sein letzter Anker vor dem Nichts , die Freude nur der Spiegel der Fratze der Angst vor der Kälte, der Angst vor der Einsamkeit.
Diesem Menschen machst du wohl am meisten Angst wenn du von Freiheit sprichst , du siehst den Sklaven in ihm(der sich an dich hängt, an seine Gefühle), weil du deine Freiheit erlangen möchtest musst du ihn zerstören , also auch deine Gefühle , den Körper , den Geist , unterjochen , um zu triumphieren. Das was wie Bösartigkeit wirkt ist ebenfalls das Nichts.

Aber wie erleben?
Wie wahrhaftigkeit erkennen?

Erstmal hoffe ich , dich verstanden zu haben , dein Werk hat dich schon verlassen , in meinem Kopf bleibt diese Interpretation , genau das hat sie in mir ausgelöst .
Jetzt müsste wohl die Diskussion beginnen, erstmal möchte ich hören ob ich dich verstanden habe , sonst ist es sinnlos dagegen zu argumentieren(es geht hier auch um mein über leben)
Ruth ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.08.2006, 11:53   #5
Ruth
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 201

wie gesagt , morgendlicher blick in den spiegel , selbstzerstörung , freimachen von sich selbst , ebenfalls eine komplette lesart , vielleicht äquivalent , Kämpfe mit sich selbst , dem kleinen Tier in sich ; kämpft man oft in anderen Menschen , sicherlich meinst du dich selbst darin.
Ruth ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.08.2006, 12:13   #6
el Fön
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 345

opfer-täter

beides steckt in jedem.

das gedicht soll erklären, warum einige menschen die opferrolle annehmen und andere nicht.

das "frei machen" steht nicht im vordergrund meiner überlegungen, sondern die versklavung des menschen durch seine eigenen gefühle.

unter liebesgedichte deshalb, weil auch liebe ein abhängigkeitsverhältnis ist.

ich meine nicht mich selbst, sondern alle menschen.
el Fön ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.08.2006, 12:11   #7
Ruth
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 201

Genau darum geht es ja !
Wenn du Täter bist , denkst du dich frei , den anderen als unfrei weil er fühlt.
Wenn das fühlen (die versklavung) schlicht freiwillig wär könnte man sagen gewollte abhängigkeit befreit dich aus dem Dilemma , tut sie aber nicht .
Sklave deiner Gefühle - du bist deine Gefühle .(Aber leider noch mehr)
Ruth ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.08.2006, 12:15   #8
el Fön
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 345

Zitat:
Original von Ruth
Genau darum geht es ja !
Wenn du Täter bist , denkst du dich frei , den anderen als unfrei weil er fühlt.
Wenn das fühlen (die versklavung) schlicht freiwillig wär könnte man sagen gewollte abhängigkeit befreit dich aus dem Dilemma , tut sie aber nicht .
Sklave deiner Gefühle - du bist deine Gefühle .(Aber leider noch mehr)
amen! und wo genau liegt jetzt das problem?

lies genauer und glaube nicht, das ich das täter-sein glorifiziere.

mal sehen, ob wir uns irgendwo treffen.

sehr spannend.
el Fön ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.08.2006, 12:21   #9
Ruth
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 201

Das dilemma ist : wenn du täter bist bringst du dich um deine gefühle , wenn du opfer bist bringst du dich um deine freiheit .

Du schreibst :

Denn in der Einsamkeit nagt der Schmerz.
Zeigst du hier dein wahres Gesicht?
Reflektiert der Spiegel deinen Frohsinn?
Du, der Sklave, angekettet und unterjocht.
Welche Freude willst du kennen?

Wie kann man also lieben und das leben intensiv leben wenn man versucht unabhängig bis in die letzte Konsequenz zu sein?Und wie kann etwas wahre liebe(Freude) sein wenn sie unfrei ist?
Ruth ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.08.2006, 13:21   #10
el Fön
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 345

Zitat:
Original von Ruth
Das dilemma ist : wenn du täter bist bringst du dich um deine gefühle , wenn du opfer bist bringst du dich um deine freiheit .
?
wer sagt das? warst du schonmal täter? kennst du die gefühle während einer tat? stirbt etwas oder wird etwas erweckt?

Zitat:
Original von Ruth
Du schreibst :

Denn in der Einsamkeit nagt der Schmerz.
Zeigst du hier dein wahres Gesicht?
Reflektiert der Spiegel deinen Frohsinn?
Du, der Sklave, angekettet und unterjocht.
Welche Freude willst du kennen?

Wie kann man also lieben und das leben intensiv leben wenn man versucht unabhängig bis in die letzte Konsequenz zu sein?Und wie kann etwas wahre liebe(Freude) sein wenn sie unfrei ist?
es geht nicht um freiheit.
das dilemma erkennst du.
deshalb die zeilen:
"nun troll dich, du reuiger sünder."
es gibt keine unabhängigkeit.
el Fön ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.08.2006, 14:37   #11
Ruth
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 201

ja , ich war schonmal Täter , was ich wollte war die Illusion der Kontrolle , der Selbstbestimmtheit , war dabei aber von mir selber immernoch nicht unabhängig.

Es gibt keine Unabhängigkeit ... ich weiß nicht , klar wir bestehen nur durch das was uns umgibt , aber wenn wir uns selber verlieren dann gehen wir doch in der Welt auf , oder? Es ist schwer bei diesem Prozess sowohl Täter als auch Opferrolle abzulegen , ich glaube es geht .
Ruth ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.08.2006, 14:56   #12
el Fön
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 345

Zitat:
Original von Ruth
ja , ich war schonmal Täter , was ich wollte war die Illusion der Kontrolle , der Selbstbestimmtheit , war dabei aber von mir selber immernoch nicht unabhängig.

Es gibt keine Unabhängigkeit ... ich weiß nicht , klar wir bestehen nur durch das was uns umgibt , aber wenn wir uns selber verlieren dann gehen wir doch in der Welt auf , oder? Es ist schwer bei diesem Prozess sowohl Täter als auch Opferrolle abzulegen , ich glaube es geht .
dann warst du aber täter, der nach freiheit und unabhängigkeit strebt. du wolltest sozusagen dein ich schützen. also ein angstverdrängungsmechanismus. was ist mit dem, der die tat liebt und sie zu seinem ich zurechnet?

was ist mit dem täter der sich als uberbringer sieht und nicht als täter?
sozusagen der vermittler der frohen botschaft. ob man täter ist, bestimmt doch immer die gesellschaftliche moral.

ablegen? ja, ich denke auch, man kann dies glauben. ob es wirklich geht, weiß ich nicht.

selbstverlieren? da müßte man erst einmal ein genaues bild haben, was dieses selbst eigentlich ist. das erkennt man aber bestimmt immer erst, wenn man etwas verloren hat.
el Fön ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.08.2006, 11:06   #13
Ruth
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 201

...hmm , der Täter der die Tat liebt, wenn er grausam ist ,tötet er die Gefühle nicht , richtig , wenn er jedoch der perfekte Täter ist fühlt er nicht mit dem Opfer oder mit überhaupt etwas , er transzendiert nicht .
Aber nur wenn wir transzendieren(fernab von gesellschaftlichem gutmensch sein), macht das Ganze einen Sinn , der Fehler des Täters ist die unfreiheit von sich selbst.
Ruth ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.08.2006, 17:44   #14
el Fön
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 345

Zitat:
Original von Ruth
...hmm , der Täter der die Tat liebt, wenn er grausam ist ,tötet er die Gefühle nicht , richtig , wenn er jedoch der perfekte Täter ist fühlt er nicht mit dem Opfer oder mit überhaupt etwas , er transzendiert nicht .
Aber nur wenn wir transzendieren(fernab von gesellschaftlichem gutmensch sein), macht das Ganze einen Sinn , der Fehler des Täters ist die unfreiheit von sich selbst.
das ist nicht der fehler des täters, sondern jedes menschen.
warum hat der perfekte täter keine gefühle? er kann auch mitgefühl haben, aber das spielt keine rolle.


kann mensch transzendieren? ich sage mal nein. ob das leben dann einen sinn hat? ja klar, nase bohren und kaugummi kauen.
el Fön ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Raptorenlächeln




Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.