Noschtalgie bei Poetry.de

Thing · 26.09.2012, 17:32

Es liegt ein Land im Überdruß,
das kommt von seinem Zuckerguß.
Es herrscht halt nicht mehr Knute
oder lockre, harte Rute.
Da darf doch Jeder, wie er will.
Keiner sagt: Schnauze! Still!
Wär Stalin endlich hier im Land:
Die Spötter wären längst verbrannt.
Ich rufe nach der alten Zeit!
Ich stehe stramm! Ich bin bereit.

Ex-Nitribitto · 26.09.2012, 17:36

Ja, hab acht, stillgestanden! Man muss schon um zehn Ecken denken, um auf Stalin in der BRD zu kommen. Nitribitto

Thing · 26.09.2012, 17:47

Zitat:

Zitat von Nitribitto

Ja, hab acht, stillgestanden! Man muss schon um zehn Ecken denken, um auf Stalin in der BRD zu kommen. Nitribitto

Eine Ecke genügt.
Ich habe kein Rätsel eingestellt.
Das macht die Zeit mit "Um die Ecke gedacht"-Rätsel.
Ich schreibe unrätselhaft.

Es gibt genügend nostalgische Stalin-Verehrer, die ihn sich hierher wünschen.

Dann wird endlichmal aufgeräumt!!!!

Poetibus · 26.09.2012, 18:48

Hallo, Thing,

werden heute wohl doch mehr Kommentare, als ich eigentlich schreiben möchte, denn antworten muss ich ja auch noch. Aber im Moment bin ich noch konzentriert genug, und hier möchte ich es nicht versäumen, dir meine Anerkennung auszusprechen.

Den Namen "Stalin" könnte man auch ersetzen ...

"Es fehlt ein eiserner Besen"; "Allen geht es einfach viel zu gut"; "Keine Moral mehr, kein Anstand, keine Sitten"; "Wir bräuchten mal wieder einen 'Stalin', damit hier aufgeräumt wird" - etc., etc. pp. Das verursacht mir immer geistige Zahnschmerzen der heftigsten Art, aber die Dummheit stirbt nicht aus, da helfen weder Wunsch noch Wille.

Ob man's glaubt oder nicht: Manche wünschen sich sogar die Zeiten des "Alten Fritz" wieder zurück, ja, geht's noch ...

Wieder einmal sehr treffend formuliert, ich lasse sehr gerne ein dickes Lob hier.

Freundlichen Gruß,

Poetibus

Thing · 27.09.2012, 09:03

Vielen Dank, Poetibus -

ein Lob von dir bedeutet mir viel!

Lieben Gruß
von
Thing

Übrigens hört man leider noch viel zu oft:
D a s hätte es bei Adolf nicht gegeben, da herrschten noch Zucht und Ordnung.

Poetibus · 27.09.2012, 10:21

Hallo, Thing,

AUA! Bei diesem Spruch bekomme ich nicht nur geistige Zahnschmerzen, da fallen mir die Zähne aus.

Vor allem, da ausgerechnet die Gestalten mit kahlrasierten Köpfen und Springerstiefeln das als ein Hauptargument auf ihre Fahnen geschrieben haben. Und von Hartz IV leben, damit vollständig übersehen, dass für sie dort schon gar kein "Platz" gewesen wäre, um die Absurdität mal "komplett" zu machen ...

Wenn ein Mensch krank wird, physisch oder psychisch, ein 55-jähriger "wegrationalisiert" wird, oder eine Frau, die ihr Leben als Hausfrau zubrachte, da sie für ihre Familie lebte, keine Rente bekommt, von der sie (meist völlig im Stich gelassen von der Familie/Kindern) leben könnte, oder ... von Hartz IV leben, dann sage ich: Nein, diese Menschen verdienen weitaus mehr!

Wenn aber ein Springerstiefelsprücheklopfer davon lebt, dann sage ich: Ja, das ist ein Sozialschmarotzer - um diesen gerade bei bei den eben genannten ach so beliebten Begriff mal ins richtige Licht zu rücken.

Da geht mir der Hut hoch, und das, obwohl ich gar keinen habe. Geht wirklich auf keine Kappe (habe ich).

Freundlichen Gruß,

Poetibus

Thing · 27.09.2012, 10:57

Ein Springerstiefel traf mich sehr heftig am Knöchel, als ich bei einem Neonazi-Marsch eine Lippe riskierte.
Die Polizei schritt leider nicht ein.
Seitdem bin ich persönlich feige.

Sylvester · 28.09.2012, 10:03

Hallo Thing,

ich würde nicht sagen "feige", sondern eben vorsichtiger, klüger.

Man muss sich nicht unnötig in Gefahr begeben, so etwas hätte ja noch viel schlimmer ausgehen können. Wenn sie Dich zusammengeschlagen hätten, hätte Dir das nachträgliche Eingreifen der Polizei auch nichts mehr genützt.

Ohne Unterstützer als einziger Aufrechter im Gegenwind unterzugehen, bringt auch nichts, dann lieber die Flucht ergreifen.

Meint
SC

Thing · 28.09.2012, 10:11

Ja, der Meinung bin ich inzwischen auch.
Zivilcourage ist auch eine Frage der körperlichen Widerstandskraft.

Rosenblüte · 28.09.2012, 19:56

Zitat:

Wenn aber ein Springerstiefelsprücheklopfer davon lebt, dann sage ich: Ja, das ist ein Sozialschmarotzer - um diesen gerade bei bei den eben genannten ach so beliebten Begriff mal ins richtige Licht zu rücken.

Nein, Poetibus. Das ist ja genau das Argument der braunen Brut, wenn sie gegen die Migranten oder die Antifa zu Felde ziehen: alles Sozialschmarotzer. Das stimmt natürlich nicht und ebenso trifft es auch nicht auf alle Neonazis zu. Ich finde, wir sollten uns deren Argumente nicht zu eigen machen, sondern lieber ihre menschenfeindliche Ideologie anprangern. Menschen, die von Hartz IV leben, sind arm dran, egal, wie ihre Weltanschauung ist. In unserem Land ist so Einiges nicht in Ordnung und denen, die uns das eingebrockt haben, kann es doch nur recht sein, wenn unter den kleinen Leuten Sozialneid aufkommt.

Lieben Gruß
Rosenblüte

Thing · 29.09.2012, 15:39

Ich glaube nicht, daß der Sozialneid an erster Stelle steht.

Poetibus · 29.09.2012, 16:10

Hallo, Rosenblüte,

entschuldige, mein "Versäumnis". Nach deinem Kommentar sehe ich, dass ich wieder in das hineingetappt bin, was ich die "Ich weiß ja, wie ich es meine"-Falle nenne, und mir genau das "dazu gedacht", aber nicht "dazu geschrieben" habe, was "hier fehlt".

Bei einer rein schriftlich geführten "Unterhaltung" kann das leider immer wieder passieren. Ich denke, dass jeder, der Gedichte schreibt, auch von Zeit zu Zeit feststellt, dass ein Kommentar sagt: Ich "verstehe" aber etwas anderes, während man selbst "davor sitzt" und sich sagt: Das habe ich mit der Aussage meines Gedichts aber gar nicht gemeint ...

Ich wollte den Begriff "umkehren", d. h., wenn denn jemand ein "Sozialschmarotzer" ist, dann müsste das ja er selbst sein, denn er lebt ja genau so, wie er es anderen zum Vorwurf macht. Ich habe damit also nicht gemeint, dass "er" ein Sozialschmarotzer ist.

Hoffentlich konnte ich es jetzt zumindest ungefähr erklären, denn "so stehenlassen" kann ich es natürlich nicht, da ich es "anders gemeint" habe. Aber ich habe mich ganz einfach zu "unklar" und damit zu "missverständlich" ausgedrückt.

Freundlichen Gruß,

Poetibus

Thing · 29.09.2012, 19:14

Lieber Poetibus,

das wird dann aber schwierig, wenn man jeden eigenen Kommentar darauf abklopft, ob er auch wirklich unmißverständlich ist.

Rosenblüte · 29.09.2012, 21:53

Hallo Poetibus,

ich habe mir schon fast gedacht, dass alles ein Missverständnis war. Schön, dass du es noch mal richtig gestellt hast.

Ich habe offensichtlich überreagiert und meine Kritik an den Falschen gerichtet. Es ist halt so: Wenn ich denen sage, dass in ihren Strohköpfen nur Schwachsinn ist, ist es wichtig, dass sie mir nicht dasselbe an den Kopf werfen können.

Und mit den Hartzern habe ich Mitleid. Andererseits kann es auch von Vorteil sein, wenn ein Nazi kein Geld hat. Dann kann er sich keine Thor-Steinar-Klamotten leisten.

Lieben Gruß
Rosenblüte

26.09.2012, 17:32	#1
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Noschtalgie Es liegt ein Land im Überdruß, das kommt von seinem Zuckerguß. Es herrscht halt nicht mehr Knute oder lockre, harte Rute. Da darf doch Jeder, wie er will. Keiner sagt: Schnauze! Still! Wär Stalin endlich hier im Land: Die Spötter wären längst verbrannt. Ich rufe nach der alten Zeit! Ich stehe stramm! Ich bin bereit.

26.09.2012, 17:36	#2
Ex-Nitribitto abgemeldet Dabei seit: 08/2011 Ort: Berlin Beiträge: 407 Meine Gedichte Meine Favoriten	Noschtalgie Ja, hab acht, stillgestanden! Man muss schon um zehn Ecken denken, um auf Stalin in der BRD zu kommen. Nitribitto

26.09.2012, 18:48	#4
Poetibus Dabei seit: 09/2012 Ort: Einfach geradeaus und dann links abbiegen. Alter: 56 Beiträge: 562 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hallo, Thing, werden heute wohl doch mehr Kommentare, als ich eigentlich schreiben möchte, denn antworten muss ich ja auch noch. Aber im Moment bin ich noch konzentriert genug, und hier möchte ich es nicht versäumen, dir meine Anerkennung auszusprechen. Den Namen "Stalin" könnte man auch ersetzen ... "Es fehlt ein eiserner Besen"; "Allen geht es einfach viel zu gut"; "Keine Moral mehr, kein Anstand, keine Sitten"; "Wir bräuchten mal wieder einen 'Stalin', damit hier aufgeräumt wird" - etc., etc. pp. Das verursacht mir immer geistige Zahnschmerzen der heftigsten Art, aber die Dummheit stirbt nicht aus, da helfen weder Wunsch noch Wille. Ob man's glaubt oder nicht: Manche wünschen sich sogar die Zeiten des "Alten Fritz" wieder zurück, ja, geht's noch ... Wieder einmal sehr treffend formuliert, ich lasse sehr gerne ein dickes Lob hier. Freundlichen Gruß, Poetibus

27.09.2012, 09:03	#5
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Vielen Dank, Poetibus - ein Lob von dir bedeutet mir viel! Lieben Gruß von Thing Übrigens hört man leider noch viel zu oft: D a s hätte es bei Adolf nicht gegeben, da herrschten noch Zucht und Ordnung.

27.09.2012, 10:21	#6
Poetibus Dabei seit: 09/2012 Ort: Einfach geradeaus und dann links abbiegen. Alter: 56 Beiträge: 562 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hallo, Thing, AUA! Bei diesem Spruch bekomme ich nicht nur geistige Zahnschmerzen, da fallen mir die Zähne aus. Vor allem, da ausgerechnet die Gestalten mit kahlrasierten Köpfen und Springerstiefeln das als ein Hauptargument auf ihre Fahnen geschrieben haben. Und von Hartz IV leben, damit vollständig übersehen, dass für sie dort schon gar kein "Platz" gewesen wäre, um die Absurdität mal "komplett" zu machen ... Wenn ein Mensch krank wird, physisch oder psychisch, ein 55-jähriger "wegrationalisiert" wird, oder eine Frau, die ihr Leben als Hausfrau zubrachte, da sie für ihre Familie lebte, keine Rente bekommt, von der sie (meist völlig im Stich gelassen von der Familie/Kindern) leben könnte, oder ... von Hartz IV leben, dann sage ich: Nein, diese Menschen verdienen weitaus mehr! Wenn aber ein Springerstiefelsprücheklopfer davon lebt, dann sage ich: Ja, das ist ein Sozialschmarotzer - um diesen gerade bei bei den eben genannten ach so beliebten Begriff mal ins richtige Licht zu rücken. Da geht mir der Hut hoch, und das, obwohl ich gar keinen habe. Geht wirklich auf keine Kappe (habe ich). Freundlichen Gruß, Poetibus

27.09.2012, 10:57	#7
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Ein Springerstiefel traf mich sehr heftig am Knöchel, als ich bei einem Neonazi-Marsch eine Lippe riskierte. Die Polizei schritt leider nicht ein. Seitdem bin ich persönlich feige.

28.09.2012, 10:03	#8
Sylvester Dabei seit: 11/2005 Ort: Nördliche Hemisphäre Alter: 55 Beiträge: 438 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hallo Thing, ich würde nicht sagen "feige", sondern eben vorsichtiger, klüger. Man muss sich nicht unnötig in Gefahr begeben, so etwas hätte ja noch viel schlimmer ausgehen können. Wenn sie Dich zusammengeschlagen hätten, hätte Dir das nachträgliche Eingreifen der Polizei auch nichts mehr genützt. Ohne Unterstützer als einziger Aufrechter im Gegenwind unterzugehen, bringt auch nichts, dann lieber die Flucht ergreifen. Meint SC

28.09.2012, 10:11	#9
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Ja, der Meinung bin ich inzwischen auch. Zivilcourage ist auch eine Frage der körperlichen Widerstandskraft.

29.09.2012, 15:39	#11
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Ich glaube nicht, daß der Sozialneid an erster Stelle steht.

29.09.2012, 16:10	#12
Poetibus Dabei seit: 09/2012 Ort: Einfach geradeaus und dann links abbiegen. Alter: 56 Beiträge: 562 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hallo, Rosenblüte, entschuldige, mein "Versäumnis". Nach deinem Kommentar sehe ich, dass ich wieder in das hineingetappt bin, was ich die "Ich weiß ja, wie ich es meine"-Falle nenne, und mir genau das "dazu gedacht", aber nicht "dazu geschrieben" habe, was "hier fehlt". Bei einer rein schriftlich geführten "Unterhaltung" kann das leider immer wieder passieren. Ich denke, dass jeder, der Gedichte schreibt, auch von Zeit zu Zeit feststellt, dass ein Kommentar sagt: Ich "verstehe" aber etwas anderes, während man selbst "davor sitzt" und sich sagt: Das habe ich mit der Aussage meines Gedichts aber gar nicht gemeint ... Ich wollte den Begriff "umkehren", d. h., wenn denn jemand ein "Sozialschmarotzer" ist, dann müsste das ja er selbst sein, denn er lebt ja genau so, wie er es anderen zum Vorwurf macht. Ich habe damit also nicht gemeint, dass "er" ein Sozialschmarotzer ist. Hoffentlich konnte ich es jetzt zumindest ungefähr erklären, denn "so stehenlassen" kann ich es natürlich nicht, da ich es "anders gemeint" habe. Aber ich habe mich ganz einfach zu "unklar" und damit zu "missverständlich" ausgedrückt. Freundlichen Gruß, Poetibus

29.09.2012, 19:14	#13
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Lieber Poetibus, das wird dann aber schwierig, wenn man jeden eigenen Kommentar darauf abklopft, ob er auch wirklich unmißverständlich ist.

29.09.2012, 21:53	#14
Rosenblüte abgemeldet Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 2.163 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hallo Poetibus, ich habe mir schon fast gedacht, dass alles ein Missverständnis war. Schön, dass du es noch mal richtig gestellt hast. Ich habe offensichtlich überreagiert und meine Kritik an den Falschen gerichtet. Es ist halt so: Wenn ich denen sage, dass in ihren Strohköpfen nur Schwachsinn ist, ist es wichtig, dass sie mir nicht dasselbe an den Kopf werfen können. Und mit den Hartzern habe ich Mitleid. Andererseits kann es auch von Vorteil sein, wenn ein Nazi kein Geld hat. Dann kann er sich keine Thor-Steinar-Klamotten leisten. Lieben Gruß Rosenblüte