Fremdenhass bei Poetry.de

Isabel Seifried · 04.01.2015, 10:56

Die Menschheit ist so arm geworden,
überall lebt Fremdenhass!
Heute kriegt man einen Orden,
wenn es überläuft das Fass.

Dann wird schnell der Krieg begonnen,
der den Terror bremsen soll!
Heute kämpft man unbesonnen!
Und man ruft, das Fass ist voll!

Alles dreht sich um das Eine,
wer dem Andern schaden will!
Nur Debatte gibt es keine
und das eig´ne Volk schweigt still.

Überall, im kleinsten Kreise,
fängt der Fanatismus an!
Wozu denn noch eine Reise,
wenn man kein Land mehr leiden kann.

Rundherum die lauten Stimmen,
raus aus Deutschland, los, hinaus!
Immer mit dem Strom zu schwimmen,
zahlt am Ende sich nicht aus.

Wo die Rechten und die Linken
und die Mitte sich verachten,
wo die Langsamen und Flinken,
sich im Zorn ums Leben trachten,

kann der Same niemals werden,
der aus tiefem Frieden keimt!
Frieden braucht es, auf der Erden,
Frieden, der zusammen leimt!

Ilka-Maria · 04.01.2015, 11:54

Tja, und wo finden diese Kriege statt? Wer führt Krieg gegen wen?

Afrika: Ethnische und religiöse Konflikte = seit den 60er Jahren fast 6 Mio. Tote.
Mexiko: Drogenkriege = Höhe der Opfer nicht bekannt.
Ägypten/Syrien: seit 2011 ca. 140.000 Tote.
Afghanistan: Taliban-Kriege, ca. 50.000 Tote.
Irakkrieg: seit 2003 ca. 500.000 Tote.
Pakistan: seit 1999 ca. 50.000 Tote.
Philippinen: seit 1978 ca. 150.000 Tote.

Neu auf der Landkarte: Russland/Ukraine.

Und im fernen Osten zanken sich Chinesen und Japaner um ein paar Gewässer und Inseln, wobei noch niemand weiß, wie sich das entwickeln wird.

Das ist nur ein grober Überblick, auf die Scharmützel zwischen Splittergruppen und Clans will ich gar nicht eingehen, weil das den Rahmen sprengen würde.

Der einzig gescheite Vers an Deinem Gedicht, liebe Isabel, ist die Erkenntnis, dass nur der Friede die Probleme lösen kann. So gesehen kommst Du zu dem richtigen Schluss. Statt sich in Waffengängen zu zerfleischen und das Geld in Munition zu investieren, wären die obengenannten Länder besser dran, mit ihrem Öl, ihren Diamanten und sonstigen Rohstoffen eine Wirtschaft aufzubauen und am Welthandel teilzunehmen. Wahrscheinlich wäre das auch billiger. Aber was kann Vernunft gegen Machtgier ausrichten?

Abgesehen von diesem einen Vers ist Dein Gedicht ein zusammengekehrtes Gekrümel von Stammtischgeschwätz.

LG
Ilka

Doppelkeks · 04.01.2015, 12:29

Zitat:

Zitat von Ilka-Maria

Abgesehen von diesem einen Vers ist Dein Gedicht ein zusammengekehrtes Gekrümel von Stammtischgeschwätz.
LG
Ilka

Das sehe ich nicht so, dieses Gedicht kann man auch gut verstehen, wenn man möchte. Mich erreicht es, ich finde es sehr gut.

Ilka-Maria · 04.01.2015, 13:12

Zitat:

Zitat von Doppelkeks

Das sehe ich nicht so, dieses Gedicht kann man auch gut verstehen, wenn man möchte. Mich erreicht es, ich finde es sehr gut.

Ich kann damit nichts anfangen, weil es nicht konkret wird. Es ist ein Rundumschlag, der alle treffen soll, aber nirgends ankommt. Das Gedicht ist eine Ansammlung von Allgemeinplätzen.

Wer ist die "Menschheit"?
Wo ist dieses "überall"?
Um welche Orden handelt es sich? Von wem? Wofür?
Welches Fass - bitte genau - läuft über?

Von wem und warum wird ein Krieg begonnen (man beachte die Passiv-Form!)?
Ach, er soll den Terror bremsen!
Das ist jedoch unbesonnen !!
Das Fass ist sowieso schon voll, also lasst es laufen ...
Also lasst den Terror wüten, jedes Eingreifen wäre ja Gewalt an der Natur.

Isabel, Dein Gedicht ist das perfekte "Kopf-in-den-Sand"-Gedicht. Wenn ich Asylant in Deutschland wäre, würde ich Deine Hausnummer lieber nicht ziehen.

Richard L. · 04.01.2015, 14:32

Manchmal übernehmen sich Schreibende einfach. Fremdenhass. Was für ein Titel für ein „Gedicht“! Der Text ist zwar irgendwie gereimt, aber das sind rundumschlagende Büttenreden auch. Hier werden einfach mal so die Probleme dieser Welt zusammengeschrieben, also, das ist schon sehr naiv. Warum? Es, der Text, wirkt einfach nicht. Zumal „leimt“ ihn dann auch noch unglücklicherweise in eine humoristische Ecke bringt -trotz der völlig überraschenden Einsicht, dass nur der sog. Frieden alles wieder gutmacht.

Ein kleines Gedicht über eine Begebenheit, eine fremdenfeindliche Situation, etc. käme beim Leser eher an, als dieser Rundumschlag. Lyrikleser mögen es eher subtiler, Isabel.

Gruß, Farrell

04.01.2015, 10:56	#1
Isabel Seifried Dabei seit: 03/2011 Ort: Deutschland Beiträge: 616 Meine Gedichte	Fremdenhass Die Menschheit ist so arm geworden, überall lebt Fremdenhass! Heute kriegt man einen Orden, wenn es überläuft das Fass. Dann wird schnell der Krieg begonnen, der den Terror bremsen soll! Heute kämpft man unbesonnen! Und man ruft, das Fass ist voll! Alles dreht sich um das Eine, wer dem Andern schaden will! Nur Debatte gibt es keine und das eig´ne Volk schweigt still. Überall, im kleinsten Kreise, fängt der Fanatismus an! Wozu denn noch eine Reise, wenn man kein Land mehr leiden kann. Rundherum die lauten Stimmen, raus aus Deutschland, los, hinaus! Immer mit dem Strom zu schwimmen, zahlt am Ende sich nicht aus. Wo die Rechten und die Linken und die Mitte sich verachten, wo die Langsamen und Flinken, sich im Zorn ums Leben trachten, kann der Same niemals werden, der aus tiefem Frieden keimt! Frieden braucht es, auf der Erden, Frieden, der zusammen leimt!

04.01.2015, 11:54	#2
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.115 Meine Gedichte Meine Favoriten	Tja, und wo finden diese Kriege statt? Wer führt Krieg gegen wen? Afrika: Ethnische und religiöse Konflikte = seit den 60er Jahren fast 6 Mio. Tote. Mexiko: Drogenkriege = Höhe der Opfer nicht bekannt. Ägypten/Syrien: seit 2011 ca. 140.000 Tote. Afghanistan: Taliban-Kriege, ca. 50.000 Tote. Irakkrieg: seit 2003 ca. 500.000 Tote. Pakistan: seit 1999 ca. 50.000 Tote. Philippinen: seit 1978 ca. 150.000 Tote. Neu auf der Landkarte: Russland/Ukraine. Und im fernen Osten zanken sich Chinesen und Japaner um ein paar Gewässer und Inseln, wobei noch niemand weiß, wie sich das entwickeln wird. Das ist nur ein grober Überblick, auf die Scharmützel zwischen Splittergruppen und Clans will ich gar nicht eingehen, weil das den Rahmen sprengen würde. Der einzig gescheite Vers an Deinem Gedicht, liebe Isabel, ist die Erkenntnis, dass nur der Friede die Probleme lösen kann. So gesehen kommst Du zu dem richtigen Schluss. Statt sich in Waffengängen zu zerfleischen und das Geld in Munition zu investieren, wären die obengenannten Länder besser dran, mit ihrem Öl, ihren Diamanten und sonstigen Rohstoffen eine Wirtschaft aufzubauen und am Welthandel teilzunehmen. Wahrscheinlich wäre das auch billiger. Aber was kann Vernunft gegen Machtgier ausrichten? Abgesehen von diesem einen Vers ist Dein Gedicht ein zusammengekehrtes Gekrümel von Stammtischgeschwätz. LG Ilka

04.01.2015, 14:32	#5
Richard L. Dabei seit: 11/2014 Alter: 53 Beiträge: 1.592 Meine Gedichte Meine Favoriten	Manchmal übernehmen sich Schreibende einfach. Fremdenhass. Was für ein Titel für ein „Gedicht“! Der Text ist zwar irgendwie gereimt, aber das sind rundumschlagende Büttenreden auch. Hier werden einfach mal so die Probleme dieser Welt zusammengeschrieben, also, das ist schon sehr naiv. Warum? Es, der Text, wirkt einfach nicht. Zumal „leimt“ ihn dann auch noch unglücklicherweise in eine humoristische Ecke bringt -trotz der völlig überraschenden Einsicht, dass nur der sog. Frieden alles wieder gutmacht. Ein kleines Gedicht über eine Begebenheit, eine fremdenfeindliche Situation, etc. käme beim Leser eher an, als dieser Rundumschlag. Lyrikleser mögen es eher subtiler, Isabel. Gruß, Farrell