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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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25.01.2015, 14:32 | #1 |
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Neue Wege
Aus dem Spiegel grüßt
ein Fremder. Einer der ich war? Die Rosen sind verblüht. Es bleiben Dornen, auf Stühlen weiße Laken, am Tisch nur leere Blätter. Die Worte sind verloren. Aus kalten Öfen kriecht der Ruß, mein Herz hat seinen Takt vergessen. Der Mond stürzt in den Tod und jedes tönere Gefäß zerbricht. Was nun? Vor dem Fenster mahnt mein alter Freund gelassen. Er trinkt mit seinen Wurzeln und atmet in der Krone für mich das Leben aus. Ich atme voll Vertrauen und geh. |
25.01.2015, 16:27 | #2 | |
abgemeldet
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WUNDERSCHÖNE METAPHERN.
Zitat:
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26.01.2015, 18:59 | #3 |
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Danke, lieber Ralfchen!
Liebe Gruß shoshin |
26.01.2015, 20:00 | #4 |
Liebe Charis,
erneut ein sehr schönes Gedicht von Dir, wie so häufig mit tollen Bildern, aber das sagte Ralphchen ja bereits. Besonders gefallen hat mir die Stelle Aus kalten Öfen kriecht der Ruß, mein Herz hat seinen Takt vergessen. Der Mond stürzt in den Tod und jedes tönere - hier ist allerdings ein Tippfehler- Gefäß zerbricht. Was nun? Am Ende, so frage ich mich, sollte es da nicht statt "in" der Krone besser "mit" der Krone heißen ? (Du nimmst an dieser Stelle eventuell Bezug auf die Photosynthese der Blätter?) Und dann haben wir zweimal das "Atmen". Der Baum atmet und das LI atmet. Das kann allerdings auch gewollt, sprich, von Dir mit Bedacht so gewählt worden sein. Es fiel mir beim Lesen einfach auf. "Schlimm" finde ich es nicht, es würde mich lediglich interessieren, ob das LI frei atmen soll, da der Baum, der großen Symbolcharakter besitzt, frei voratmet. Ein sehr schönes Gedicht, das optimal zum Titel passt bzw. vice versa. Gern gelesen!! Lieben Gruß, Anouk Geändert von ANOUK (26.01.2015 um 22:29 Uhr) |
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28.01.2015, 18:07 | #5 |
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Vielen Dank, liebe Anouk, für deine Auseinandersetzung mit meinen Zeilen und dein Lob!
zu "in" oder "mit": in deshalb, weil er ja mit den Blättern atmet, aber es geht beides, denk ich. Das doppelte "atmen" habe ich bewusst gewählt, es soll diesen Kreislauf allen Lebens und die Verbundenheit des LIs mit der Natur ausdrücken, auf die es sich in diesem Moment (des völlig Umbruchs seines bisherigen Lebens) besinnt. Ja, den Tippfehler kann ich leider nicht mehr ausbessern, es muss natürlich "tönerne" Lieben Gruß und schönen Abend! shoshin |
29.01.2015, 17:07 | #6 |
Hallo shoshin,
Du sagtest mir ja, dass Du Dich erst seit relativ kurzer Zeit mit der Lyrik beschäftigst. Vor diesem Hintergrund kann man also nur sagen: Hut ab! Du wirst es nicht glauben, aber dieser Text spricht mich an. Der Kitschomat* zeigt mir hier lediglich die Stufe 3 an, damit kann ich super leben! * erinnere mich an einen anderen Text, bei dem ich fast eine Schnappatmung bekam, weil er mich persönlich so erdrückt hat. Liebe Grüße, Farrell |
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29.01.2015, 19:28 | #7 |
Dabei seit: 05/2010
Ort: Zarrentin am Schaalsee (Mecklenburg Vorpommern)
Beiträge: 315
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Hallo shoshin,
Was mir gefällt, ist das Thema. Die Sichtweise von jemandem, der gegangen ist bzw. gerade dabei ist zu gehen. Die ersten 3 und die letzten 3 Zeilen finde ich am essenzvollsten und am schönsten. LG SoFa |
30.01.2015, 21:01 | #8 |
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Danke, Farrell!
Weniger als Stufe 3 schaff ich eher selten, außer bei Parodien, aber die sind dir ja wieder zu bösartig Liebe Sophia-Fatima, Ich freu mich, dass dir wenigstens ein paar Zeilen gefallen. Lieben Gruß shoshin |
30.01.2015, 21:14 | #9 |
Hallo Charis,
auch mich nehmen deine Zeilen mit. Gefällt mir gut. Bei dem Vers „hat seinen Takt vergessen.“ komme ich ins grübeln. Vielleicht „hat seinen Takt verloren.“ Egal, ein bewegender Text. Liebe Grüße Gylon |
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30.01.2015, 21:32 | #10 |
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Vielen Dank, lieber Gylon,
Fernando Pessao meinte, wenn das Herz denken könnte, stünde es still. In meinem Gedicht ist es knapp daran Daher habe ich den Ausdruck "vergessen" verwendet. Lieben Gruß shoshin |
02.02.2015, 21:50 | #11 |
Hallo, shoshin,
dein "Neue Wege" spricht mich auch an, vor allem der Beginn und die Wendung zum Ende. Müssen es immer Rosen sein? und auch den letzten Satz hätt ich weggelassen. Sehr schön: mein Herz hat seinen Takt vergessen". Wie gut, dass es einen Baum als Verbündeten hat. lieben Gruß, simba |
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04.02.2015, 08:48 | #12 |
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Vielen Dank, liebe Simba!
Ja, die Rose ist halt so eine schöne und positiv besetzte Metapher. So spontan ist mir jetzt Schlehe eingefallen; würde gut zur Bitterkeit passen und es bleiben auch Dornen. Den letzten Satz könnte man durchaus weglassen und als Titel "Der Verbündete" wählen; aber hier stellt er einerseits die Verbindung zum Titel her und soll andererseits eine (doppelte) Ermutigung für den (realen) Menschen sein, dessen Geschichte Auslöser für dieses Gedicht war. Lieben Gruß shoshin |
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