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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 26.03.2017, 20:37   #1
männlich pascagom
 
Dabei seit: 03/2017
Ort: Dresden
Alter: 29
Beiträge: 16

Standard Dein Fleisch ist billig...

In engen Ställen eingesperrt
Entsetzlich, wie sein Schreien klingt
Sein Leben ist nur so viel wert
Wie es uns Profit einbringt!

Billig Fleisch ist sehr begehrt
Und wird hier liebend gern verzehrt
Nur eine Frage, die mich quält
Wie viel Leid ist uns das wert?

Viel zu wirtschaftsliberal ist das Gesetz geschrieben
Vermag es nicht, dem Treiben endlich Einhalt zu gebieten
Das Treiben jener Unternehmer, die stets nur danach gieren
Ihren Umsatz und Profit möglichst vollständig zu maximieren!

Keine Achtung vor dem Leben, kann es kein Entrinnen geben
Denn der wirtschaftliche Wachstum ist ein ständiges Bestreben
Ökonomische Prinzipien stellen hier die Regeln auf
So nimmt die Grausamkeit des Kapitals ganz ungehindert ihren Lauf!

Die Schlachtung wird nun durchgeführt
Hat lang genug im Stall gesessen
Ob das Tier dabei noch Schmerzen spürt
Egal, es geht allein um Wirtschaftsinteressen!

Krank ist dieses arme Tier
Und krank ist ein System
In dem für monitäre Gier
Menschen über Leichen gehen!
pascagom ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.03.2017, 20:45   #2
männlich dr.Frankenstein
 
Benutzerbild von dr.Frankenstein
 
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.467

Was willst du erwarten von einem Wesen das seinen Geist 1000 Jahre eingesperrt hat und sich dann plötzlich befreit?
Wird dann nicht erst alles unterdrückte zum Vorschein kommen und eine Gegenwelt entstehen? Die Wahnsinnigen haben über die Wahnsinnigen gesiegt.
dr.Frankenstein ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.03.2017, 21:10   #3
männlich fsami
 
Benutzerbild von fsami
 
Dabei seit: 03/2013
Beiträge: 274

Ok, nicht schlecht, aber versuchs mal so:

In engen Ställen eingesperrt
Entsetzlich wie sein Schreien klingt
Sein Leben ist nur so viel wert
Wie es uns bare Münze bringt

Das billig Fleisch ist sehr begehrt
und wird hier liebend gern verzehrt
nur eine Frage die mich quält
Was ist das Leid am Ende wert?

Der Tierschutz ist zu liberal
Dem Treiben bietet er nicht Halt
Die Gier nach Geld bestimmt die Qual
Wenn Stahl auf harten Schädel knallt

Die Leichen stapeln sich zuhauf
Vor dem, der schnelles Wachstum will
Die Grausamkeit nimmt ihren Lauf
Die Masse schweigt nun lieber still

Die Schlachtung wird nun durchgeführt
Im Kerker saß es lang genug
Ob es dabei noch Schmerzen spürt
Egal, ein Schuss, vorbei der Spuk

So Krank ist dieses arme Tier
Noch kränker: dieses Dreckssystem
In dem für monetäre Gier
Die Menschen über Leichen gehn'!

Geändert von fsami (26.03.2017 um 23:36 Uhr)
fsami ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.03.2017, 14:21   #4
männlich pascagom
 
Dabei seit: 03/2017
Ort: Dresden
Alter: 29
Beiträge: 16

fsami: Hey, fsami, erstmal danke für deine Mühen!

Grundsätzlich finde ich einige deiner Anregungen gar nicht mal schlecht.

Die Leichen stapeln sich zuhauf
Vor dem, der schnelles Wachstum will
Die Grausamkeit nimmt ihren Lauf
Die Masse schweigt nun lieber still


Die Schlachtung wird nun durchgeführt
Im Kerker saß es lang genug
Ob es dabei noch Schmerzen spürt
Egal, ein Schuss, vorbei der Spuk



Diese alternativen Strophen finde ich eigentlich sehr gelungen. Ich werde sie natürlich nicht 1 zu 1 so übernehmen, da es sonst sozusagen nicht mehr "komplett mein Text" wäre. Aber mir vielleicht was in dieser Richtung ausdenken.

Der Tierschutz ist zu liberal
Dem Treiben bietet er nicht Halt
Die Gier nach Geld bestimmt die Qual
Wenn Stahl auf harten Schädel knallt


So Krank ist dieses arme Tier
Noch kränker: dieses Dreckssystem
In dem für monetäre Gier
Die Menschen über Leichen gehn'!


Diese beiden Alternativen sind insofern interessant, weil sie, wie ich finde, im Vergleich zu dem Original wesentlich härter und damit direkter klingen. Ich muss allerdings zugeben: das ist nicht mein Schreibstil.

Die Zeilen Wie es uns bare Münze bringt und Was ist das Leid am Ende wert? empfinde ich persönlich als kleine rhytmische Stolpersteine.

In diesem Sinne.

Viele Grüße, pascagom
pascagom ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.03.2017, 15:54   #5
männlich fsami
 
Benutzerbild von fsami
 
Dabei seit: 03/2013
Beiträge: 274

Meine Änderungen sind auch nicht dazu gedacht um 1:1 übernommen zu werden
Ich wollte dir damit vor allem einige Anregungen zur Verbesserung des Leseflusses geben, ich bin bei deiner Version an der ein oder anderen Stelle rausgekommen.

Nichtsdestotrotz finde ich es interessant, dass du die mittleren Strophen anders gestaltest als den Rest. Wenn du hier ein passendes Versmaß findest das sich flüssig liest, ist das richtig gut.

Vielleicht eignet sich hier ein Daktykus als Versmaß...

Zitat:
Die Zeilen Wie es uns bare Münze bringt und Was ist das Leid am Ende wert? empfinde ich persönlich als kleine rhytmische Stolpersteine.
Schau mal hier:
Wie es uns bare Münze bringt
Was ist das Leid am Ende wert

Ich habe in meiner Version alle Strophen im selben Metrum verfasst.
fsami ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.03.2017, 18:38   #6
männlich pascagom
 
Dabei seit: 03/2017
Ort: Dresden
Alter: 29
Beiträge: 16

Ist letztlich auch nicht so bei mir angekommen, wäre ja auch etwas witzlos.

Ich bin auf jeden Fall auch dankbar für solche Anregungen, auch wenn ich nicht alle umsetzen werden kann. Ich bin halt leider kein Profi, hab das ja nie gelernt oder so. Entsteht ja mehr aus dem Bauch heraus, was auch den abrupten Stilwechsel in der Mitte erklärt. Beispielsweise kann ich mit dem Begriff Daktykus nicht so viel anfangen, wenn ich ehrlich bin.

Stimmt schon, das Metrum ist in deiner Version konsequent umgesetzt. Weiß nicht, vielleicht lese ich es irgendwie anders, keine Ahnung. Jedenfalls, wenn ich es laut lese, stolper ich bisschen, vor allem bei der Münze.
pascagom ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.03.2017, 08:32   #7
männlich klaatu
 
Benutzerbild von klaatu
 
Dabei seit: 12/2015
Beiträge: 3.353

Zitat:
Beispielsweise kann ich mit dem Begriff Daktykus nicht so viel anfangen, wenn ich ehrlich bin.
Mir geht es ähnlich. Ich kann einen Daktykus nicht von einem Pterodactylus unterscheiden... Viel wichtiger finde ich aber auch, dass du dir trotzdem so ein wichtiges Thema vorgenommen hast. Dafür meinen Respekt!

LG
klaatu ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.03.2017, 09:47   #8
männlich fsami
 
Benutzerbild von fsami
 
Dabei seit: 03/2013
Beiträge: 274

Ich finde es auch gut, dass du du dich mit dem Thema auseinandergesetzt hast.
Allerdings kann es auch Spaß machen, sich mit der Theorie zu beschäftigen.
Ich bin selbst nicht der beste Techniker, ich lese mir das Wissen aber ab und zu auf diversen Internetseiten an. Wenn mir ein Metrum gefällt, suche ich aktiv nach Beispielen von bekannten Dichtern und experimentiere damit so lange, bis etwas halbwegs verwertbares dabei rumkommt.
Für mich selbst habe ich festgestellt, dass durch meine Recherche meine Möglichkeiten ein Gedicht zu verfassen erweitert wurden.
fsami ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.03.2017, 17:03   #9
männlich pascagom
 
Dabei seit: 03/2017
Ort: Dresden
Alter: 29
Beiträge: 16

klaatu: Hey, klaatu, danke dir für deine Rückmeldung!

fsami: Du hast schon Recht, etwas Handwerk gehört sicherlich dazu. Aber ich scheue mich immer ein wenig vor solcher Theorie, weil ich das Gefühl respektive die Befürchtung habe, umso mehr Regeln ich meinen Text unterwerfe, desto "unfreier" werde ich beim Schreiben. Wenn du verstehst, was ich meine. Aber offensichtlich hast du da ja auch andere Erfahrungen gemacht.
pascagom ist offline   Mit Zitat antworten
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Lesezeichen für Dein Fleisch ist billig...

Stichworte
kapitalismus, massentierhaltung, wirtschaft

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