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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 19.04.2024, 11:14   #1
männlich dunkler Traum
 
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Standard mein Name ist Legion

Herr, nachts plagen mich Visionen
von den Reitern ohne Gnad
soll Angst in unseren Köpfen wohnen
doch aus dieser wächst Verrat

für die vermeintlich bessere Welt
sah ich, sich Engelsheere schlugen
Dogma, Hoffnung, Glaube, Liebe,
sie schwer auf ihren Schultern trugen

in diesem Engelsschargemenge
sah ich keine Emotionen
nein, sie kämpften wie Maschinen
hochgezüchtet Killerdrohnen

es floss Blut in viele Seen
dann ertönten die Posaunen
und das Schlachten kam zum Steh’n
durch die Heere ging ein Raunen

Ich sah Dich, oh welch ein Jubel,
durch die Engelsscharen schreiten
Liebe, Zorn erkannt ich nicht,
wertneutral nach allen Seiten

Endlos das Gemetzel weiter,
niemals scheint die Schlacht gewonnen,
Gut und Böse gibt es nicht,
Hoffnung niemals ganz zerronnen

Ich wachte auf und ging ins Licht,
schaue auf die heile Erde,
aus den Augen fließt mir Trauer,
ich Dich nie erkennen werde.

So friedvoll herrlich diese Welt,
spür die Trauer mich zerfetzten,
stumpf mich ab, oh Herr, ich leide,
denk ich an Gaza mit Entsetzen

vor 10 Jahren stand statt Gaza Syrien dort, seitdem hat sich leider nichts verändert
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Alt 19.04.2024, 12:22   #2
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Zitat:
Zitat von dunkler Traum Beitrag anzeigen
vor 10 Jahren stand statt Gaza Syrien dort, seitdem hat sich leider nichts verändert
Warum sollte sich etwas geändert haben? Die heuchlerisch bemitleidete Zivilbevölkerung im Gaza besteht aus genau den Leuten, die dieses Regime gewählt und unterstützt haben. Außerdem ist es ein Märchen, dass jemals zwischen Zivilbevölkerung und Soldaten unterschieden wurde. Seit der Antike werden in Kriegen Städte zerstört, die Bewohner wahllos umgebracht und ihnen die Nahrungsmittel genommen (soweit sich die Regenten nicht sofort kampflos gefügt hatten). Nach dem Dreißigjährigen Krieg waren ganze Landstriche in Europa menschenleer. Und mit den modernen ballistischen Waffen ist es ohnehin nicht mehr möglich, Zivile und Militärs auseinanderzuhalten. Darüber braucht sich niemand Illusionen zu machen.
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Alt 19.04.2024, 12:38   #3
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Standard Danke Ilka

... leider hast du wahr.
Es zieht sich durch die Menschheitsgeschichte. Doch wird nicht immer wieder behauptet, nur noch mit Präzisionswaffen zu töten (ein Kollateralschaden von ca. 5-10 Menschen wird dabei, je nach Ziel, hingenommen)?

beaux rêves
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Alt 19.04.2024, 12:50   #4
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Zitat:
Zitat von dunkler Traum Beitrag anzeigen
Doch wird nicht immer wieder behauptet, nur noch mit Präzisionswaffen zu töten (ein Kollateralschaden von ca. 5-10 Menschen wird dabei, je nach Ziel, hingenommen)?
Aha. Und wie machen es die Russen gerade in der Ukraine? Und wie viel an "Kollateralschaden" kommt bei gezieltem Beschuss zusammen, wenn man einige hundert Raketen pro Tag abgefeuert hat? "Nur" 500, oder gar 1.000? Und wie viel zählt man in einer Woche? Wurde nicht gezielt ein ganzer Staudamm in die Luft gejagt, so dass ganze Wohnbezirke überflutet wurden, beiliebe keine Kasernen, Waffenlager oder Panzerkolonnen? Wird zur Zeit nicht versucht, Kernkraftwerke zu zerstören, was Auswirkungen über die Ukraine hinaus haben könnte?

Und was genau versteht man unter Präzisionswaffen? Kann man mit einer Pistole etwa nicht präzise treffen? Die meisten Menschen sind bislang nicht durch Großgeräte oder Raketen getötet worden, sondern durch Handfeuerwaffen. Das weisen zumindest die Statistiken aus (Zivilverbrechen eingerechnet).
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Alt 19.04.2024, 14:38   #5
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Laut Statista 02/24 starben im bisher 2jährigen Ukrainekrieg ca. 10.000 Zivilisten, darunter ca. 580 Kinder. Im bisher 4monatigen Gazakrieg kamen ca. 29.500 Zivilisten ums Leben, Kinder werden nicht aufgeführt.

Nur mal so, um die Relationen wieder herzustellen.
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Alt 19.04.2024, 15:08   #6
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Zitat:
Zitat von dunkler Traum Beitrag anzeigen
Laut Statista 02/24 starben im bisher 2jährigen Ukrainekrieg ca. 10.000 Zivilisten, darunter ca. 580 Kinder. Im bisher 4monatigen Gazakrieg kamen ca. 29.500 Zivilisten ums Leben, Kinder werden nicht aufgeführt.
Tja, und warum? Treffen sich die Soldaten oder sonstigen Kämpfer etwa auf vereinbarten Schlachtfeldern, oder geht es - in beiden Kriegen - grundsätlich um die Zerstörung der Städte?

Abgesehen davon, dass die Bevölkerung in Gaza vertrieben wurde und wesentlich schutzloser dahsteht als diejenige in der Ukraine.
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Alt 22.04.2024, 12:39   #7
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... tja, warum?
Der Eine meinte, er müsse seine frisch beigetretenen Gebiete verteidigen und sich nebenbei den Landzugang zur Krim sichern. Der Anderen verteidigen sich seit Monaten gegen einen einmaligen (zumindest in dieser Stärke) Angriff.
Mir scheint allerdings angesichts des Verhältnisses von 1 zu 6, dass einer der beiden nicht unbedingt zivile Ziele angreift und dem anderen dies egal scheint.

Eine echten nachvollziehbaren Grund kenne ich bisher für keinen Krieg, es sei denn, man ist Verteidiger.

beaux rêves
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