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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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26.07.2020, 15:15 | #1 |
Einmal
Einmal…
Einmal im Leben ist alles vorbei: Jugend und Träume, Verliebtsein und Mai. Noch jedoch freut dich das sprießende Grün. Bunt ist das Herbstlaub und Astern erblühn. Doch irgendwann gehst du der Stille entgegen, sehnst dich nach Schnee auf verlassenen Wegen. Bist ganz erschöpft von des Lebens Schmerzen, Kämpfen, Versuchen, willst Frieden im Herzen. Einmal beginnt deine Seele zu schweben, freudig und dankbar für all das im Leben. 25.7.2020 |
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26.07.2020, 17:20 | #2 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Hallo Rosmarie,
klar, ein memento mori ist verständlich, aber die Aufforderung, des Todes zu gedenken, gilt nicht nur für ein bisschen älter gewordene Menschen, sondern sollte dazu ermutigen, für den Rest des Lebens es zu machen wie die Sonnenuhr - nämlich die schönen Stunden zu zählen und die Trübsal da zu lassen, wo sie hin gehört: Bei denen, die da gerne blasen. Dein Gedicht lässt die Vermutung zu, dass Träume, Verliebtsein und Mai, die Freude an sprießendem Grün, am bunten Laub und blühenden Astern Vergangenheit sind und Melancholie breitet sich aus. Sind wir denn verpflichtet, als Trauerklöße dem Gevatter Hein zu begegnen? Ich meine, das Gegenteil ist richtig: Wer könnte besser als ein erfahrener Mensch all das, was Du angeführt hast, freudig zu begrüßen? Liebe Grüße, Heinz |
26.07.2020, 18:04 | #3 |
Lieber Heinz,
danke für deine aufbauenden Gedanken! Du hast völlig Recht! An sich bin ich überhaupt kein Trübsal blasender Mensch - ernst schon unter einer aktiven, freudeorientierten Oberfläche -, aber durch mehrere traurige Abschiede in letzter Zeit hat es mich wohl doch etwas erwischt... Es tut mir leid, wenn ich euch dazu benutzt haben sollte, meinen Seelenzustand aufzuarbeiten! Deine Antwort ist aber ein echter Gewinn! |
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26.07.2020, 22:25 | #4 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Liebe Rosmarie,
der Verlust von liebgewordenen Menschen - der kann einem schon ganz schön zusetzen. Ich war kürzlich in Berlin, wo ich die Gräber drei meiner liebsten Freunde aufgesucht habe und kann Dir sehr gut nachempfinden, wie es Dir geht. Da ich auf weiter Flur allein war, habe ich am Grabe Minettis gewagt ("gewagt", weil ich niemals an die Rezitierkunst dieses Theaterurgesteins - Hans Peter Minetti - auch nur tippen kann) Die "Indische Legende" Mahadöh, der Herr der Erde... zu rezitieren. Bei den Schlussversen "Es freut sich die Gottheit der reuigen Sünder; Unsterbliche heben verlorene Kinder Mit feurigen Armen zum Himmel empor." hatte ich einen Kloß im Hals, so, als sei Hans Peter erst gestern gestorben. Ungerührt gurrten zwei Täubchen und ich glaubte, HP Minetti habe sie beauftragt, über mich zu lachen. Liebe Grüße, Heinz |
27.07.2020, 08:40 | #5 |
Lieber Heinz,
ja, der Verlust von geliebten Menschen ist schwer wegzustecken. Zum Glück entsteht irgendwann außer der Trauer über den Verlust, die immer bleibt, auch Dankbarkeit über den Reichtum im Leben, den man durch diesen Freund geschenkt bekommen hat. Wenn ich das recht herausspüre, dann hat dich dein Besuch auf dem Friedhof bei deinen Freunden in beide Richtungen aufgewühlt. Dass du aus dem Kopf solch anspruchsvolle Texte rezitieren kannst und natürlich auch, dass du einen Freund wie Minetti hattest, finde ich wunderbar und bereichernd für dich. Meine Verluste sind keine Tode. Dennoch machen sie mir nicht weniger zu schaffen. Denn meine drei noch lebenden engen Freundinnen sind teils "plötzlich" dement, bzw. haben sich psychisch schwer verändert. Damit sind meine gleichaltrigen Weggefährten "nicht mehr da" und es gibt niemanden mehr, mit dem ich mein früheres gelebtes Leben (und das ihre!) teile. Zum Glück bin ich trotzdem nicht allein. Jüngere wärmen mir auch zutiefst das Herz. Aber das, was mich ausmacht, das Leben, was mich zu dem werden ließ, der ich bin, all unsere gemeinsamen Erlebnisse, all die Gedanken und Gefühle, die wir über Jahrzehnte geteilt haben, sind nur noch in meinem eigenen Kopf vorhanden... Und nun mache ich mich auf die Beine und gucke das Schöne an, das mich heute erwartet... |
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