Gessensbirge

[Dunkelblau]

Gessensbirge

Nebelschwaden, nichts als Nebelschwaden auf der Welt. Ich weiß sie nicht aufzuhalten. Habe auch keine Hilfe – das Telefon funktioniert nicht. Ich habe es schon versucht.
Mehr als meinen Garten sehe ich nicht, dahinter alles Nebel. Darin siecht ein Hauch von Farbe, wie das Orange des Sonnenuntergans, glüht aber nicht so. Vielleicht ist er es trotzdem. Jedenfalls mischt er sich so dumpf in die grauen Schwaden, dass es keine Rolle spielt.
Im Nebel rings um meinen Garten lauern die Klippen, die Abhänge die ich zwar kenne, meinem Orientierungssinn aber doch nicht uneingeschränkt zutraue. Ich kann nicht weg.
Ich denke: Alles Leben hier bei mir ist das feuchte Gras unter meinen nackten Füßen und der Apfelbaum dort. Wohl ein paar Insekten.
Ich gehe zum Apfelbaum – es ist ein sehr junger und deshalb kleiner - und pflücke einen seiner Früchte. Einen Moment halte ich sie ins Grau, den Horizont, dann setze ich mich. Meine Hose wird nass, ich friere ein wenig, aber es stört mich nicht weiter. Ich beiße in den Apfel, er schmeckt frisch. Ich beiße noch ein Stück ab und betrachte kauend den Baum vor mir. Ich denke gar nichts; ich glaube auch nicht, dass ich das muss.
Als ich eine Weile so verharrt und gegessen habe, der Apfel fast nur Gehäuse ist, merke ich, dass ich den Baum nur noch unklar sehe. Der Nebel.
Ich lege den Rest des Apfels vor mich hin, in die Erde um den dünnen Stamm, und nehme einen zweiten. Wie der erste schmeckt er erfrischend, saftig, wie der Tau an den um mich wachsenden Grashalmen, fast als würde die Welt neu geboren und nicht untergehen.
Den Baum vor mir sehe ich bald nicht mehr, dichte Nebelschleier umgeben mich.
Wirklich fühle ich, wie eine tiefe Ruhe in mich kommt. Liegt es an den Äpfeln? Einer hängt noch am Zweig. Ich sehe meine Hand nicht mehr vor den Augen. Sie ist einfach verschwunden in all dem hier, all dem um mich.
Ganz schläfrig bin ich.
Dichter, dichter –
und ich weiter,
gehe.




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Da ich noch ziemlich neu im Kurzgeschichtenland bin wär es nett wenn mir jemand einfach mal allgemein seine Meinung hierzu sagen könnte, wie es gefällt, woran ich arbeiten könnte etc.

[Blutsschwester]

Hallo Dunkelblau,

deine Arbeit ist ja leider noch völlig unkomentiert Ich wage mich mal dran.
Deine Art zu beschreiben und zu erzählen gefällt mir sehr gut! Schöne Bilder zeichnen ist nicht leicht, aber diese Hürde hast du genommen. Leider fehlt mir bei dem Schluss der Knackpunkt. Aber vielleicht übersehe ich ihn im Moment einfach nur. (?)
Definitiv Potenzial vorhanden. Ausbaufähig ist Alles.

Liebe Grüße
Deine Schwester