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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 12.02.2018, 19:28   #1
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.246

Standard Die alte Kiefer

Als meine Nase sie berührte, bröckelte die Rinde,
ihr rostroter Samtstaub fiel zu Boden.
Nach so vielen Jahren begriff ich,
dass alles was lebt, stirbt – auch alte Bäume.

Die letzte Umarmung zerbrach ihren Stamm,
das morsche Holz gab nach, zerfiel,
bot lediglich noch Nahrung und Behausung für Kleintiere,
lag still im Moos des Waldes, neben einem Strauch.

Beim Niederbücken sah ich eine Träne fallen,
nicht meine, sondern die einer weinenden Buche
die klagte, über den Verlust ihres Freundes,
der ihr zu Füßen lag und jeden Tag an Substanz verlor.

Mit jedem Tag schwanden die Reste,
verteilten sich in die Nachbarn, die Freunde, die Buche,
gesogen durch die Wurzeln, hinauf, um etwas zu werden,
ein Stamm, ein Ast, eine Blüte, eine Frucht.

Geändert von MiauKuh (12.02.2018 um 21:07 Uhr)
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.02.2018, 20:36   #2
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Lieber MiauKuh,
ein sehr besinnliches Bild, das mir sehr gefällt.
Es gibt ein paar Kleinigkeiten, die vielleicht "poetischer" zu formulieren wären. Z.B. ist mir
"bot lediglich noch Nahrung und Behausung für Kleintiere,"
zu "biologisch/wissenschaftlich".
Vom Metrischen sieht es so für mich aus: XXxxxXxXxXxxXXx
Wie wäre es mit:
gab Unterschlupf nur Käfern noch und Maden (xXxXxXxXxXx).

Nächste Meckerei:
"Beim Niederbücken tropfte eine Träne nach unten," - ja, wo soll sie denn hintropfen?
Beim Niederbücken traf mich eine Träne - wäre eine Möglichkeit.

Um das Maß voll zu machen und mir Deinen Hass bis in die nächste Steinzeit zuzuziehen:

"die schwitzte vor weinen" (wenn, dann müsste evtl. Weinen groß geschrieben werden - bin aber unsicher)

Beim Niederbücken traf mich eine Träne,
eine Buche weinte - sie hatte ihren Freund verloren,
der nun zu ihren Füßen lag
und wieder Erde wurde.

Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.02.2018, 21:10   #3
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.246

Hi Heinz,

quatsch, damit ärgerst du mich doch nicht, ich verstehe einige der Punkte und etwas ändere ich deswegen auch. Ja, biologisch sollte es sein, juchu! wissenschaftlich auch, etwas jedenfalls, jubel

Metrisch war es mir aber egal!!
Vielleicht gebe ich ihm eines Tages ein metrisches Korsett, das wollte ich hier aber nicht. Die Sache mit dem Niederbücken und dem Weinen habe ich geändert. Natürlich, deine Worte sind auch sehr schön, hier möchte ich aber die prosaische Formulierung vorziehen, den Rhythmus mehr oder weniger ignorierend.
Eine metrische Analyse würde nur offenbaren, dass ich mir um das Metrum keine Gedanken gemacht habe.
Sicher ließe sich einiges kürzen, anderes verlängern, wie das eben immer so ist, du weißt das genau.

Danke für deine Anregungen, du wirst sie in den Strophen bemerken.

Aber das ""bot lediglich noch Nahrung und Behausung für Kleintiere," habe ich nicht angefasst

Liebe Grüße!!
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.02.2018, 22:05   #4
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Lieber MiauKuh,
Gedichtearbeit - eines der erklärten Ziele des Forums - heißt ja nicht, dass man komplett Vorschläge anderer übernimmt. Wenn sie zum Nachdenken und Umformulieren anregen, ist das doch ganz nützlich.
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
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