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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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03.10.2007, 23:33 | #1 |
Reise zum Mittelpunkt
Reise zum Mittelpunkt
Möwen warten am Hafen, endlich kielgeholt zu werden, Mönche umringen die Gräber, gesuchen Besuch zu feuchten Erden. Ich auch, Ich auch, Jeder im eigenen Element, kochend im eigenen Sund. Würd gern mal tauchen, sich selbst verrauchen, verspült werden, abgespült genauer, von seiner Flut, Hinab über Dauer, den Stein an deinem Fluss, und Talfahrt, schraubend, schnaubend, wie der Maschine Räder, Dreck seln sich, tbar keit durch loch ern kerniges erd reich an Erkenntnissen Ausgrabestätte Aus Grab bestatte dich mit dir Selber Rebles. |
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04.10.2007, 10:34 | #2 |
Hallo Muted,
zunächst mal drei Kleinigkeiten: - Möwen warten am Hafen (Die Harfe ist das Instrument, Sinn erkenne ich da nicht drin. Du schreibst ja auch "am Harfen") - "kielgeholt" als Verb kleingeschrieben - "verspüllt" oder verspült in Vers 7? "Reise zum Mittelpunkt" betitelst du den Text, schön, dass dieser Gedanke auch die Form strukturiert. Zwei Bilder aus unterschiedlichen Bereichen, um eine Transparenz darzustellen, in Strophe eins. Hier auch schon die Marschrichtung lyr. Ichs geäußert. Anschließend führt die wörtliche und strukturelle Talfahrt der zweiten Strophe, die wiederum in eine bespiegelte Mitte leitet (Selber - Rebles). Bevorzugt verwendest du sinntragende Silben in nah beieinander stehenden Worten, um sie zu unterstreichen und ihre Konnotation zu erweitern. Ebenso setzt du Reime und Gleichklänge ein um Bezüge mal mehr, mal weniger gelungen darzustellen. Eine Verbindung aus beiden Methoden besteht (angemessener Weise) in der letzten Strophe (Vers 24, 25). Durch dieses Spiel mit der Sprache entsteht eine sanfte Ironie beim Lesen, die dem Text gut tut. Andererseits sind einige dieser Versuche zu simpel gestrickt um eine besondere Wirkung zu erzielen, statt dessen nerven sie dann. Daher schlage ich vor die sprachlichen Pointieruzngen auf die wichtigsten zu reduzieren. Den Text lese ich als Annäherung an eben einen "spirituellen" Mittelpunkt des Selbst. Lyr. Ich erkennt ein solches Bestreben in der Welt, welches aber nicht nur rosa gefärbt ist, sondern aus banalem Strafbedürfnis (Möwen) einerseits und finalistischer Theologie (Mönche) andererseits besteht. Lyr. ich hat Lust da mitzumachen, wählt als Methode die genannte Annäherung von beiden Seiten aus. In dieser Selbstsuche wird es leider abgespült und verliert sich zwischen Ewigkeits-, Wiederkehr- und erkenntnistheoretischen Gedanken. So wird lyr. Ich in seinem Mittelpunkt zum lyr. Du. Die Suche war also nicht so erfolgreich, lyr. Ich hat sich verkehrt statt bekehrt. Dies passierte, weil (schon aufgrund der gewählten Methode?) der Ausgrabegedanke ein Sich-Eingraben mit sich brachte. Woran wohl der erdige Boden nicht ganz unbeteiligt ist. LG Last |
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04.10.2007, 18:33 | #3 |
Danke für diese sehr differenzierte Kritik!
(Und für die rrechtschreibliche Korrektur) Deine Interpretation Zeit mir das, das Gedicht ankam wie es gedacht war, das beruhigt mich zu wissen Nur eine Sache vileicht: Die Mönche stehen für Ideale, wozu aber natürlich auch theologische Ursprünge (für den Tiefgang) gehören. Auch die schwachstellen die du aufgezeigt hast kann ich nachvollziehen. Tatsächlich ist das gedicht in einem zug entstanden und anfangs hatte ich mir wenig davon erwartet. Offensichtlich treffen einige der leicht angezynelten Wortschüsse, aber den richtigen Nerv ohne ihn zu zerreisen. Freut mich ungemein! Fehler habe ich gleich verbessert. Den Rest werde ich auch gleich... ...erst mal liegen lassen. In einem Monat oder so mache ich vieleicht ne neue Version draus, dann achte ich auf wesentliche. Versprochen Grüße Muted Storyteller |
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