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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 17.07.2008, 18:22   #1
scree
 
Dabei seit: 07/2008
Beiträge: 9

Standard am fenster

ein blick hinaus
in meine welt
wie abgestellt

ein tag wie nie
doch monoton
wie gestern schon

nur ein gefühl
der zeiger steht
was bleibt vergeht


___________________________
eigentlich kommentiere ich meine gedichte nicht (gerne), aber aus gegebenem anlass (@lh - edit: sry hab mich halt vertippt *augenroll*)) ein kurzer zusatz: dieses gedicht ist wie ich finde ein gutes beispiel für "einheit von form und inhalt". ich habe mich bemüht die monotonie, eintönigkeit, diese kahlheit, der mangel an irgendetwas besonderem, an dem man hängen bleiben könnte, um was es ja inhaltlich hauptsächlich geht, auch in die form zu übertragen. daher liest es sich ziemlich langweilig, was aber teil des gesamtkonzepts ist.
(das paradoxon des letzten verses ist übrigens durchaus genau so beabsichtig und gewollt. ich weiß dass etwas das bleibt nicht vergehen kann, man sollte es als metapher sehen).
ist natürlich geschmackssache, ob einem das so gefällt oder nicht. ich habe die erfahrung gemacht dass es eben aufgrund dieser langweiligen aufmachung sehr polarisiert.
scree ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.07.2008, 00:40   #2
vulcanus_rubin
 
Dabei seit: 02/2008
Beiträge: 56

hallo,

zunächst einmal finde ich den zusatz unter dem eigentlichen werk furchtbar. mit solchen erklärungen nimmst du dem leser die freiheit, selbst zu lesen, selbst über den text nachzudenken. und ganz ehrlich: bei diesem werk gab es nun wirklich nichts, auf das man hätte hinweisen müssen. ich persönlich fühle mich da immer ein wenig verarscht. gut, dass ich's zunächst übersehen habe, denn sonst stünde jetzt hier wohl kein kommentar.

nunja, zum text: der titel ist nicht besonders spektakulär, lässt nachdenkliche verse vermuten, vermag, da allzuoft verwendet, aber kaum, besonders zu reizen. so war der einzige grund, den text doch zu lesen auch nur, dass es sich um deinen ersten im forum handelt.

Zitat:
ein blick hinaus
in meine welt
wie abgestellt
nunja, vom fenster liegt der blick hinaus eben nicht weit entfernt. wenige klare worte, kein kitsch, aber auch nichts, was den leser fesseln könnte. natürlich geht der blick des li in seine welt (subjektivität und so, kann man auch als eine art gefängnis lesen, langweiliger ort, das übliche eben). die welt wird abgestellt. gut, kein schlechtes bild, allerdings kann man da sicher noch einiges mehr rausholen.

Zitat:
ein tag wie nie
doch monoton
wie gestern schon
so ist das eben, kein tag kehrt wieder, aber irgendwie ist doch alles furchtbar langweilig, eben monoton, nochmal unterstrichen durch den letzten vers "wie gestern schon". wer hier noch nicht vollends eingeschlafen ist, darf sich dann noch die dritte strophe zu gemüte führen:

Zitat:
nur ein gefühl
der zeiger steht
was bleibt vergeht
natürlich steht der zeiger nicht wirklich, die batterie ist ja noch nicht leer (oder solarbetrieben?), aber ein gefühl ist ja auch schonmal was. (ich bin fast froh, dass es "nur ein gefühl" ist, bei der gefühlsduselei, die einem sonst ständig in gedichteforen begegnet, vor allem bei reimgedichten.)
"was bleibt vergeht" nimmt dann die zweite strophe wieder auf, das monotone vergeht auch irgendwie wieder (ich seh da nur das gleiche bild wie in der strophe zuvor, nur umgekehrt dargestellt. ob nun der tag, der nicht wiederkommt, gerade monoton ist, oder das monotone eines tages wieder vergeht... das bringt den text kaum voran. aber das muss ja auch nicht sein, schließlich geht es um die monotonie, langeweile, stillhalten. lahm.

xXxX
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das hier freut mich wirklich: endlich mal ein durchgehaltenes metrum, regelmäßiger rhythmus. schade nur, dass es so langweilig ist. ein zweihebiger jambus, auch noch mit durchweg männlicher kadenz, das kann mich als leser bestenfalls zum gähnen bringen. ja, ich weiß, der text soll monoton und langweilig sein. die einheit von form und inhalt ist ja schön ung gut, aber keine entschuldigung für eine lahme umsetzung. es gelingt dir leider nicht, dieses thema interessant, neu oder anders rüberzubringen.

die von dir gezeichneten bilder sind alles andere als spannend, für meinen geschmack zu oft verwendet, einzig das bild der abgestellten welt gefällt im ansatz. bei so wenigen worten ein reimschema zu verwenden, macht es noch schwieriger, einen text spannend wirken zu lassen, aber die reimworte sind an sich schon wenig ausgefallen oder interessant. "steht/vergeht", "welt/stellt" sind einfach unheimlich ausgelutscht.

ich bin gespannt auf weitere texte von dir, denn die formale umsetzung verspricht können (oder zumindest ein gefühl für die sprache), an der originalität mangelt es diesem text allerdings leider sehr. schade, dass du dieses langweilige einfache ding als erstes hier präsentierst. das formale können haben viele, aber erst die innovative interessante füllung macht ein (reim)gedicht besonders.

grüße,

rubin

ps: bitte lösche doch die erklärung unterm text, ich bin sicher, dass es einige abschreckt.
vulcanus_rubin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.07.2008, 01:29   #3
east_of_eden
 
Dabei seit: 05/2008
Beiträge: 80

hi scree,

also ich finde Deine Zeilen einfach super. Nicht monoton, nicht kahl und auch nicht eintönig. Sehr gut komponiert nach meiner Ansicht. Nur den so langen Kommentar, doch gut gemeint, er wäre nicht von Nöten, denke ich.

Nur weiter so und niemals länger.

LG
east_of_eden ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.08.2008, 17:29   #4
scree
 
Dabei seit: 07/2008
Beiträge: 9

hallo ihr beiden,

danke für eure kritik und sorry dass ich euch erst jetzt antworte, ging leider nicht früher.
ich muss jetzt auch schon wieder weg, wollte aber kurz schonmal eine nachricht hinterlassen dass ich euch gelesen habe und mich bedanken.
wenn ich später zurück bin, werde ich dann detaillierter auf eure postings eingehen.

lg, scree
scree ist offline   Mit Zitat antworten
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