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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 22.01.2023, 12:51   #1
weiblich ftatateeta
 
Dabei seit: 11/2022
Beiträge: 313

Standard Lektion

Dörflein, weit hinten

schwarzmetalliges Glockenfett
auf die Brust den Weibern
wenn’s mit dem Nachwuchs nicht klappt
Schlangenhaut unterm Bett
hat sich auch oft bewährt
und beten natürlich
beten ist angesagt immerdar

hoffentlich hilft es auch Hulda der Kuh
sie hat die gleichen Probleme
kann sein, es liegt am Stier der Gemeinde
der Jüngste ist er ja nicht mehr
so oder so:
gibt es kein Kälbchen
gibt’s auch kein Smartphone
die Lektion muss er lernen, der Bub
und wenn er noch so sehr mault
ftatateeta ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.02.2023, 09:36   #2
weiblich Rumpelstilz
gesperrt
 
Dabei seit: 01/2023
Ort: Berlin
Beiträge: 311

Standard Lektion

Hallo Ftatateetata,

ja, Bauern weit hinten neigen zu Bauernregeln und Aberglauben, das hat sich bis in die heutige Zeit gehalten. Das beschreibst du sehr zutreffend.

Und dann kommt die kalte Gegenwart ins Spiel, der Bengel kriegt sein Smartphone erst, wenn er alle Bedingungen erfüllt. Das Smartphone als Symbol für die Moderne, aber auch eines für die Entfremdung der Menschen untereinander. Auch ein Blick auf den Alltag, nämlich Kinderarbeit. Auch wenn das alles einen Sinn hat im Hinblick auf den späteren Bauern, der den Hof weiterführen soll. Früh übt sich.

Gut geschrieben und mit Einsicht dafür, dass die Landwirtschaft, wie wir sie mal gekannt haben, schon lange nicht mehr dieselbe ist. Relikte halten sich immer noch, aber auch Bauern sind Kinder der Zeit. Wofür unter anderen das Smartphone steht.

Lieben Gruß, Rumpelstilz
Rumpelstilz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.02.2023, 12:32   #3
weiblich ftatateeta
 
Dabei seit: 11/2022
Beiträge: 313

Hi Rumpelstilz.

Hab vielen Dank für deine Interpretation des kleinen Gedichts. Das hast du ganz richtig gelesen. Wie du allerdings auf Kinderarbeit kommst, ist mir nicht klar. Das ist hier kein Thema. Der trotz allem Aberglauben solide wirtschaftende Bauer sagt seinem Sohn nur: Geld kann erst ausgegeben werden, wenn es (z.B. durch den Verkauf eines Kälbchens) im Haus ist. Dieses ökonomische Grundprinzip wäre die Lektion, die der Junge lernen soll und die er später wahrscheinlich genauso ignorieren wird wie ganze Volkswirtschaften das tun. Kälbchen und Smartphone, ja das stimmt, stehen für die längst nicht mehr homogene Lebenswirklichkeit, auch ganz da hinten.

Liebe Grüße von ftatateeta
ftatateeta ist offline   Mit Zitat antworten
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