Asphalt Blatt bei Poetry.de

Gylon · 22.01.2015, 19:45

Gischt steigt auf
vernebelt die Sicht
ich gleite dahin
ohne Ziel

Der Kopf im Nirwana
die Ohren taub
Sprache verboten
denken erlaubt

Kein Blick für das
was um mich rum
tief in mich gekehrt
einfach stumm

Die Bahn die führt
schiebt mich voran
ist mein Asphalt Blatt
auf dem ich dichten kann

Gylon · 23.01.2015, 15:58

Asphaltblatt

Gischt steigt auf
vernebelt die Sicht
ich gleite dahin
ohne Ziel

Der Kopf im Nirwana
die Ohren taub
Sprache verboten
denken erlaubt

Kein Blick für das
was um mich rum
tief eingekehrt
einfach stumm

Die Bahn die führt
schiebt mich voran
ist mein Asphaltblatt
auf dem ich dichten kann

(Sorry, musste noch mal Hand anlegen)

Perry · 23.01.2015, 19:31

ich interpretiere es mal als "Straßenlyrik" im übertragenen Sinn.

Konstruktiv grüble ich über die etwas schwankende Reimform in den ersten zwei Strophen, aber Du wirst Dir schon was dabei gedacht haben.
LG
Perry

Ex-Ralfchen · 23.01.2015, 23:05

na ja PERR, altes haus. hier gehts um jemand der am morgen mit der schnellbahn unterwegs ist und vorher über die gerade "asphaltiert werdenden" strassen gehopst ist.

Gylon · 24.01.2015, 00:12

Hallo Perry,
hier habe ich lediglich gefühlt und nicht nachgedacht.
Ich verdanke der Autobahn viele, viele Gedanken die ich ohne sie niemals gedacht hätte.
Sie hat mir Zeit zum nachdenken geschenkt, und sie hat mir viel, viel Zeit genommen die ich bei meinen liebenden lieber verbracht hätte, aber das Leben ich kein Wunschkonzert.
Hat sie mir jetzt etwas geschenkt oder genommen?

Hallo Ralfchen,
du bist ein Kenner Deutschlands Straßen, bin viel gehopst.

Liebe Grüße an euch beiden Gylon

Perry · 24.01.2015, 18:13

die Frage nach dem Sinn "verlorener Zeit " ist eines der großen lyrischen Themen.
Nach dem Motto "Der Weg ist das Ziel" kommt es vermutlich darauf an, was wir aus den oft unvermeidlichen "Wegezeiten" an Eindrücken für uns mitnehmen und seien es Gedankenvorlagen für ein Gedicht.
LG
Perry

Hallo Ralfchen,
schön mal wieder was von Dir zu hören.
LG
Perry

Sophia-Fatima · 24.01.2015, 19:57

Hallo Gylon,

Mir gefällt das Gedicht unglaublich gut.
Es hat etwas besonders mitreißendes und etwas dynamisches.
Ich dachte zuerst mit Bahn wäre Straßenbahn oder Zug gemeint, aber
Autobahn gefällt mir viel besser. Ein Gedicht in dieser Szenerie habe ich
noch nie gelesen, finde ich Knaller.
Die Autobahn bzw. Straßen sind unsere moderne Welt, und wenn wir sie
akzeptieren oder lieben können, entsteht ein ganz neuer Lyrikboden.

Inspirationen kann man natürlich überall bekommen, aber auf der Autobahn
ist abgehoben.
(Habe übrigens Salomons Küsse beim REWE im Cafe auf die Rückseite vom
Einkaufszettel geschrieben in 20 Minuten beim Latte, bißchen ähnlich)

Der Ausdruck Asphaltblatt ist orginell, gefällt mir gut.
Du scheinst schon über allem zu stehen!

LG SoFa

Gylon · 25.01.2015, 14:24

Hallo Sophia-Fatima,
danke, dass dir meine „Pendler“ Lyrik so zugesagt hat. Mir sind tatsächlich viele meiner Texte während des Pendelns eingefallen. Das Diktafon lag immer auf dem Beifahrersitz falls gerade etwas aus dem Asphalt aufstieg konnte ich es direkt einfangen.

Liebe Grüße Gylon

Ex-Poesieger · 14.11.2017, 23:16

Und hier der von vielen vermisste Supertusch auf das Thema!

https://youtu.be/DahP0Aj9V8Q

22.01.2015, 19:45	#1
Gylon Dabei seit: 07/2014 Beiträge: 4.269 Meine Gedichte	Asphalt Blatt Gischt steigt auf vernebelt die Sicht ich gleite dahin ohne Ziel Der Kopf im Nirwana die Ohren taub Sprache verboten denken erlaubt Kein Blick für das was um mich rum tief in mich gekehrt einfach stumm Die Bahn die führt schiebt mich voran ist mein Asphalt Blatt auf dem ich dichten kann

23.01.2015, 19:31	#3
Perry Dabei seit: 11/2006 Alter: 71 Beiträge: 3.762 Meine Gedichte	Hallo Gylon, ich interpretiere es mal als "Straßenlyrik" im übertragenen Sinn. Konstruktiv grüble ich über die etwas schwankende Reimform in den ersten zwei Strophen, aber Du wirst Dir schon was dabei gedacht haben. LG Perry

24.01.2015, 18:13	#6
Perry Dabei seit: 11/2006 Alter: 71 Beiträge: 3.762 Meine Gedichte	Hallo Gylon, die Frage nach dem Sinn "verlorener Zeit " ist eines der großen lyrischen Themen. Nach dem Motto "Der Weg ist das Ziel" kommt es vermutlich darauf an, was wir aus den oft unvermeidlichen "Wegezeiten" an Eindrücken für uns mitnehmen und seien es Gedankenvorlagen für ein Gedicht. LG Perry Hallo Ralfchen, schön mal wieder was von Dir zu hören. LG Perry

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23.01.2015, 15:58	#2
Gylon Dabei seit: 07/2014 Beiträge: 4.269 Meine Gedichte	Asphaltblatt Gischt steigt auf vernebelt die Sicht ich gleite dahin ohne Ziel Der Kopf im Nirwana die Ohren taub Sprache verboten denken erlaubt Kein Blick für das was um mich rum tief eingekehrt einfach stumm Die Bahn die führt schiebt mich voran ist mein Asphaltblatt auf dem ich dichten kann (Sorry, musste noch mal Hand anlegen)

23.01.2015, 23:05	#4
Ex-Ralfchen abgemeldet Dabei seit: 10/2009 Alter: 77 Beiträge: 17.302 Meine Gedichte Meine Favoriten	na ja PERR, altes haus. hier gehts um jemand der am morgen mit der schnellbahn unterwegs ist und vorher über die gerade "asphaltiert werdenden" strassen gehopst ist.

24.01.2015, 00:12	#5
Gylon Dabei seit: 07/2014 Beiträge: 4.269 Meine Gedichte	Hallo Perry, hier habe ich lediglich gefühlt und nicht nachgedacht. Ich verdanke der Autobahn viele, viele Gedanken die ich ohne sie niemals gedacht hätte. Sie hat mir Zeit zum nachdenken geschenkt, und sie hat mir viel, viel Zeit genommen die ich bei meinen liebenden lieber verbracht hätte, aber das Leben ich kein Wunschkonzert. Hat sie mir jetzt etwas geschenkt oder genommen? Hallo Ralfchen, du bist ein Kenner Deutschlands Straßen, bin viel gehopst. Liebe Grüße an euch beiden Gylon

24.01.2015, 19:57	#7
Sophia-Fatima Dabei seit: 05/2010 Ort: Zarrentin am Schaalsee (Mecklenburg Vorpommern) Beiträge: 315 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hallo Gylon, Mir gefällt das Gedicht unglaublich gut. Es hat etwas besonders mitreißendes und etwas dynamisches. Ich dachte zuerst mit Bahn wäre Straßenbahn oder Zug gemeint, aber Autobahn gefällt mir viel besser. Ein Gedicht in dieser Szenerie habe ich noch nie gelesen, finde ich Knaller. Die Autobahn bzw. Straßen sind unsere moderne Welt, und wenn wir sie akzeptieren oder lieben können, entsteht ein ganz neuer Lyrikboden. Inspirationen kann man natürlich überall bekommen, aber auf der Autobahn ist abgehoben. (Habe übrigens Salomons Küsse beim REWE im Cafe auf die Rückseite vom Einkaufszettel geschrieben in 20 Minuten beim Latte, bißchen ähnlich) Der Ausdruck Asphaltblatt ist orginell, gefällt mir gut. Du scheinst schon über allem zu stehen! LG SoFa

25.01.2015, 14:24	#8
Gylon Dabei seit: 07/2014 Beiträge: 4.269 Meine Gedichte	Hallo Sophia-Fatima, danke, dass dir meine „Pendler“ Lyrik so zugesagt hat. Mir sind tatsächlich viele meiner Texte während des Pendelns eingefallen. Das Diktafon lag immer auf dem Beifahrersitz falls gerade etwas aus dem Asphalt aufstieg konnte ich es direkt einfangen. Liebe Grüße Gylon

14.11.2017, 23:16	#9
Ex-Poesieger abgemeldet Dabei seit: 11/2009 Beiträge: 7.222 Meine Gedichte Meine Favoriten	Und hier der von vielen vermisste Supertusch auf das Thema! https://youtu.be/DahP0Aj9V8Q