Stimmenwelt bei Poetry.de

Jens · 01.01.2010, 19:47

Stimmenwelt

Es ist Nacht,
die Sonne blendet mich,
so finster ist es,
in diesen Gängen.

Kalter Flur,
doch nie allein,
Stimmen, Stimmen,
überall!

Ja, sie sprechen zu mir,
könnt ihr denn nicht hören?
Meine kleinen Helfer kommen,
die tanzenden Schatten an der Wand.

Nein, meine Seele ist nicht krank,
denn ich habe keine Seele,
das haben sie mir gesagt,
die Stimmen.

Vielleicht töte ich mich,
eine Alternative?
Sicher das,
vielleicht töte ich dich.

Stimmen aus dem Dunkel,
meine kleinen Sonnenstrahlen,
beleuchten meine Welt,
zeigen mir den Weg.

Ich bin niemals allein,
und schlafen brauch' ich nicht,
ich bin ein Mehrgeschlecht,
hab' tausend Namen.

Ich bin ein Fleischfresser,
Stück für Stück ess ich von mir,
hab schon keine Finger mehr,
so ein böses Kind bin ich.

Langer Flur,
Neonlicht,
irre Menschen,
Geschrei!

Die Türen verschlossen,
Geschrei!
Die Fenster geschlossen,
damit der Wahn draußen bleibt.

Mein Essen hat Augen und flüstert,
raunt den anderen Essen etwas zu,
ich sollte es wohl töten,
wie alle sollte es tot sein.

Meine Träume sind schöner als deine,
keine rosa Wölkchen,
richtige Farben haben sie,
meine Wolken sind kräftig rot.

Ich sollte hinaus gehen,
und berichten was sie mir sagen,
doch sie lassen mich nicht raus,
diese kranken Menschen!

Ich bin ein Gefangener,
in Gruppenhaft mit mir selbst,
ich hasse verschlossene Türen,
aber sie beschützen mich.

Ilka-Maria · 02.01.2010, 08:08

Liest sich wie die Gedanken eines Paranoid-Schizophrenen. Gruselig!

LG
Ilka-M.

Nöck · 02.01.2010, 08:22

Hallo Jens, du schreibst interessant und mit unerwarteten Metaphern. Hast du dich dem Düsteren verschrieben, oder was ist deine Motivation?

Ich wünsche dir alles Gute für 2010
Grüße vom Nöck

Jens · 04.01.2010, 13:55

Hi Ihr,

danke für die Kritik.
Habe ich mich dem Düsterem verschrieben? ich glaube ich habe eine düstere Seite und die lebe ich zur Ziet aus. Aber ziehe gerade die Notbremse, zuviel ist nicht gut. Ich schreibe so aus psychohygienischen Gründen und ziehe die Notbremse aus den selben Gründen.
Keine Angst, ich habe noch Europaletten voll düsterer aber auch anderer Gedichte.

Liebste Grüße
Jens

01.01.2010, 19:47	#1
Jens Dabei seit: 01/2010 Ort: Lübeck Alter: 50 Beiträge: 15 Meine Gedichte	Stimmenwelt Stimmenwelt Es ist Nacht, die Sonne blendet mich, so finster ist es, in diesen Gängen. Kalter Flur, doch nie allein, Stimmen, Stimmen, überall! Ja, sie sprechen zu mir, könnt ihr denn nicht hören? Meine kleinen Helfer kommen, die tanzenden Schatten an der Wand. Nein, meine Seele ist nicht krank, denn ich habe keine Seele, das haben sie mir gesagt, die Stimmen. Vielleicht töte ich mich, eine Alternative? Sicher das, vielleicht töte ich dich. Stimmen aus dem Dunkel, meine kleinen Sonnenstrahlen, beleuchten meine Welt, zeigen mir den Weg. Ich bin niemals allein, und schlafen brauch' ich nicht, ich bin ein Mehrgeschlecht, hab' tausend Namen. Ich bin ein Fleischfresser, Stück für Stück ess ich von mir, hab schon keine Finger mehr, so ein böses Kind bin ich. Langer Flur, Neonlicht, irre Menschen, Geschrei! Die Türen verschlossen, Geschrei! Die Fenster geschlossen, damit der Wahn draußen bleibt. Mein Essen hat Augen und flüstert, raunt den anderen Essen etwas zu, ich sollte es wohl töten, wie alle sollte es tot sein. Meine Träume sind schöner als deine, keine rosa Wölkchen, richtige Farben haben sie, meine Wolken sind kräftig rot. Ich sollte hinaus gehen, und berichten was sie mir sagen, doch sie lassen mich nicht raus, diese kranken Menschen! Ich bin ein Gefangener, in Gruppenhaft mit mir selbst, ich hasse verschlossene Türen, aber sie beschützen mich.

02.01.2010, 08:08	#2
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.103 Meine Gedichte Meine Favoriten	Liest sich wie die Gedanken eines Paranoid-Schizophrenen. Gruselig! LG Ilka-M.

02.01.2010, 08:22	#3
Nöck Dabei seit: 12/2009 Ort: In den Auen des Niederrheins Beiträge: 2.662 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hallo Jens, du schreibst interessant und mit unerwarteten Metaphern. Hast du dich dem Düsteren verschrieben, oder was ist deine Motivation? Ich wünsche dir alles Gute für 2010 Grüße vom Nöck

04.01.2010, 13:55	#4
Jens Dabei seit: 01/2010 Ort: Lübeck Alter: 50 Beiträge: 15 Meine Gedichte	Hi Ihr, danke für die Kritik. Habe ich mich dem Düsterem verschrieben? ich glaube ich habe eine düstere Seite und die lebe ich zur Ziet aus. Aber ziehe gerade die Notbremse, zuviel ist nicht gut. Ich schreibe so aus psychohygienischen Gründen und ziehe die Notbremse aus den selben Gründen. Keine Angst, ich habe noch Europaletten voll düsterer aber auch anderer Gedichte. Liebste Grüße Jens