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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 10.10.2006, 03:51   #1
el Fön
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 345

Standard göttergleich

deinesgleichen
tausendfach
geschunden

in mir
unendlich
[leiser werdend
alle stimmen]
ruhende
stille

notfallplan
made
zertreten

[wir] Leben

zertretene
made
notfallplan

stille
ruhende
[alle stimmen
lauter werdend]
unendlich
in dir

verflucht
tausendfach
meinesgleichen
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Alt 10.10.2006, 10:26   #2
Manu
 
Dabei seit: 09/2006
Beiträge: 29

mir gefällt das Gedicht, vorallem diese Art der gespiegelten Schrift (dafür gibts bestimmt irgend eine komplezierte Bezeichnung die mir grad leider nicht präsent ist) find ich sehr gelungen!
gruß
Manu ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.10.2006, 10:35   #3
weiblich Jeremy
 
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Dabei seit: 05/2006
Ort: NRW
Alter: 47
Beiträge: 278

Hallo Föni!

Gefällt mir. Allerdings bin ich mir noch nicht so sicher, ob die eckigen Klammern samt Inhalt unbedingt notwendig sind.
Zudem erschliesst sich mir Deine Intention noch nicht ganz. Werde mich noch ein Weilchen mit Deinem Werke befassen.

LG
Maniac
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Alt 10.10.2006, 13:21   #4
reztuneb
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 64

erinnert mich an noah und die sintflut, aus der -haha, wie gewitzt- perspektive von gott. aber das ist falsch. weil sonst der plural ja nicht hinhauen würde.
schwappte eine welle traurige distanz zu mir beim lesen. eckige klammern unbedingt lassen. weil ich die möglichen verknüpfungen zwischen den klammern so gern mag. ein bisschen wie regieanweisungen. und das [wir] floppte einem beim anfassen einfach aus der hand, wie ein frosch. leben? wie. wir leben? aha. zwiespalt zwischen dem wunder und der desinteresse am tagtäglichen wunder.

ps: völlig überinterpretiert?.!


kurzfassung: mhm. gern gelesen.
reztuneb ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.10.2006, 13:34   #5
weiblich Jeremy
 
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Alter: 47
Beiträge: 278

Hm...hat was von ner Endlosschleife...haben geschunden...sich beruhigt..leben...dann naht die Rache der Geschundeten...usw.

LG
Maniac
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Alt 10.10.2006, 19:23   #6
el Fön
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 345

@reztuneb:

„perspektive von gott“ wer sagt denn, dass es nur einen geben muss?

„traurige distanz“ woher?

„zwiespalt zwischen dem wunder und der desinteresse am tagtäglichen wunder“. sollte ausgerechnet ich, soviel interpretationsspielraum lassen? Wo holst du das her?

„ps: völlig überinterpretiert?.!“ Nein, du darfst dich trauen noch viel weiter zu interpretieren. Ich habe ca 3 stunden für das teil benötigt und außerdem ca 10 bier. Sicherlich hatte ich durch konzentration, schlafmangel eine ganz besondere form der wahrnehmung.

@maniac:

„hat was von ner Endlosschleife“ ja dieses kreiszirkeldingens, welches ich bei deinem werk so bewunderte
ich befürchte, die klammern müssen bleiben

@manu: danke+ weiß auch nicht wie so was heißen sollte
el Fön ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.10.2006, 19:28   #7
weiblich Jeremy
 
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Ort: NRW
Alter: 47
Beiträge: 278

Kreiszirkeldingens - hätte von mir sein können :-)
Dann seien Dir die Klammern gegönnt :-)

Ganz liebe...

Maniac
Jeremy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.10.2006, 16:46   #8
reztuneb
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 64

@ föni

(ps: zwerg ön, ries ön, witz el- fön...) verzeihung. saß bis gerade im asta/ stupa und bin nun ein wenig ballaballa.

gott: ich bin doch christlich geprägt. deine anmerkung war übrigens die gleiche, die mir sofort beim hinschreiben der perspektive von gott durch gehirn ging. trotzdem, obgleich des titels göttergleich, der ja wieder plural voraussetzt, implizierst du durch das lyrische ich, das <deinesgleichen> "sagt", eine singularität. kapieren?

traurige distanz: aus einigen einfachen gründen. (hab mich gerade ganz schön verschrieben, statt gedicht >stück<, interessant!) bei deinem gedicht verursachen die eckigen klammern, wie bereits angemerkt, bei mir die illusion eines klassischen theaterstücks. ergo: theater auf bühne + vorstellungskraft: von oben herab -> von weit oben herab -> entfernt -> distanz + zertsörerisches moment der made und geschunden -> traurig, weil nicht brutal gespiegelt, sondern distanziert gespiegelt -> traurige doppeldistanz, einmal zu der angesprochenen lyrischen zweitfigur (en) & dann zu der eigenen verletzlichkeit, den emotionen (scheißwort!) der eigenen persönlichkeit/ der multiplen gottpersönlichkeit.

sind die zehn bier denn wohlschmeckend gewesen? habe leider eine hopfenallergie, sonst würde ich sofort eins mit dir trinken gehen.




auch ganz einfach:

[wir] Leben :
in meinem kopf-> Leben (unendliche fülle als auch unendliches vakuum; erster zwiespalt)

wir (ohne klammer):
eines der assoziationsreichsten worte der welt. wir: ich und du, wir masse, wir gruppe, wir einheit, wir freunde, wir gruppe zanken, wir gruppe zanken und vertragen etc... (also wieder zwiespälte, herrje, nein, paradoxien, herrje die zweite)

wir mit klammer:
eingezwängtes wir, beschränktes wir, isoliertes wir, aber glückliches wir möglich weil geschützt

und jetzt wir + leben:
wir leben! jawollja! ist das schön blumigblauer frühlingsherbst zerzittert meine knochen! leben leben leben! aber auch wir leben. vor uns hin? über uns hinweg? an uns vorbei?

wir (in klammern) leben:
wir leben geschützt, beschränkt, geklammert. wir sind uns der klammer bewusst (?), was tun wir mit dieser klammer? leben wir sie? sind wir fähig, trotz der klammer zu leben oder zerreißt es uns? welche lösungen wählen wir? (geschunden?)
oder übersehen wir die klammer und leben gar nicht, weil wir uns weder bewusst noch im klaren über irgendetwas außer unserem vorhanden sein über bestimmte zeit auf diesem planeten sind? monotones dahinleben sowie gleichzeitiges fallen in extreme möglich!

also hm. bin erst mal durch. frag mehr!
reztuneb ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.10.2006, 19:11   #9
Ruth
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 201

so jetzt hab ich endlich zeit gefunden :

ich lese nicht die götterperspektive sondern die menschheitsmenschgeschichte , aber auch da passt das noahbild sehr gut :

deinesgleichen
tausendfach
geschunden


wie eine götterperspektive aber von menschenhand geschrieben , die menschheit wird von außen betrachtet


in mir
unendlich
[leiser werdend
alle stimmen]
ruhende
stille


ich hab zunächst wieder an gott und die zeit gedacht , geschundene menschheit , nichts bleibt ewig , auch wir werden vergehen..
aber trotzdem seh ich den einzelnen denker der sich entfernt indem er alles von außen betrachtet , er hat das zeitliche ewigkeitsdenken verinnerlicht

notfallplan
made
zertreten


sehe krieg vor augen , revolution , entwicklung(kann es die geben?) ;
trotz sinnlosigkeitkonflikt ein notfallplan zum überleben ...maden sind die niedrigen menschen weit ab vom großen denker ..an seinem schreibtisch , so göttergleich



[wir] Leben


so ist es

zertretene
made
notfallplan


oje , jetzt habe ich mein haustier getötet und fühle mich seltsam einsam


stille
ruhende
[alle stimmen
lauter werdend]
unendlich
in dir


der Bezug zum Leser , die schleife beginnt erneut zwischen transzendenz , menschheitsgeschichte und persönlicher vergänglichkeit , überheblichkeit

verflucht
tausendfach
meinesgleichen


somit ist klar ...meinesgleichen , nicht deinesgleichen

also .. ich frage mich , was sagst du?
Ruth ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.10.2006, 19:33   #10
el Fön
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 345

ruth, liebe ruth, bin begeistert. entweder bin ich total begabt, oder deine welt ist wie die meinige, nur andersherum.


das hab ich mir auch alles so gedacht, nur müßte das mit dem "göttergleich" ein wenig mehr berücksichtigung finden. sonst wäre die überschrift regelrecht nutzlos. die gedanken von reztuneb gehen da schon in die richtige richtung.

Zitat:
Original von Ruth
wie eine götterperspektive aber von menschenhand geschrieben ,
also das fasse ich jetzt mal als beleidigung auf , außerdem könnte ich doch auch eine göttliche eingebung gehabt haben. so nach dem prinzip, der heilige geist war in mir.

Zitat:
Original von Ruth
somit ist klar ...meinesgleichen , nicht deinesgleichen
das macht mich natürlich nachdenklich.
el Fön ist offline   Mit Zitat antworten
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