Kreislauf bei Poetry.de

Ilka-Maria · 23.11.2010, 08:25

Wenn morgens dichte Nebel steigen
und durch die kühlen Lüfte reigen,
ermahnt sich Mütterchen Natur:
Mal wieder Zeit für Inventur!

Das grüne Kleid, sehr lang getragen,
kann eine Auffrischung vertragen,
zum Frühjahrsmodekatalog
ist es dann wieder ganz „en vogue“.

Das sonnengelbe macht mehr Kummer,
denn diese durchgeschwitzte Nummer
taugt nur noch als ein Aufwischtuch
nach Blitz- und Donnerwolkenbruch.

Das braune kommt jetzt auf die Stange,
die Farbe trägt man nie sehr lange,
es ist das Kleid des Übergangs:
nicht Fisch noch Fleisch, nicht Fuchs noch Gans.

Nun gilt‘s, zum Fest sich zu bereiten
und sich in schlichtes Weiß zu kleiden,
sogar die Sonne prunkt nicht mehr
und kommt bescheiden blass daher,

der reinen Königin zu Ehren,
nichts kann die Herrschaft ihr verwehren,
bis wiederkehrt der Jugend Zeit,
dann schlüpft sie in das grüne Kleid.

23. November 2010
by Ilka-Maria

Thing · 23.11.2010, 08:52

Halli Hallo, Ilka-Maria -

ein sowohl witziges als auch leicht nostalgisches Gedicht.
Außer der Inversion in der vorletzten Zeile und dem "protzt" (prunkt?) hab ich nicht viel Änderungen anzuregen.

Erfrischend, kühl und zur Abwechslung bar aller pathetischen Verklärung.
Gut gemacht.

Thing

Ilka-Maria · 23.11.2010, 09:01

Danke für die Anregung, "prunkt" ist tatsächlich treffender.

Gruß
Ilka-M.

23.11.2010, 08:25	#1
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.104 Meine Gedichte Meine Favoriten	Kreislauf Wenn morgens dichte Nebel steigen und durch die kühlen Lüfte reigen, ermahnt sich Mütterchen Natur: Mal wieder Zeit für Inventur! Das grüne Kleid, sehr lang getragen, kann eine Auffrischung vertragen, zum Frühjahrsmodekatalog ist es dann wieder ganz „en vogue“. Das sonnengelbe macht mehr Kummer, denn diese durchgeschwitzte Nummer taugt nur noch als ein Aufwischtuch nach Blitz- und Donnerwolkenbruch. Das braune kommt jetzt auf die Stange, die Farbe trägt man nie sehr lange, es ist das Kleid des Übergangs: nicht Fisch noch Fleisch, nicht Fuchs noch Gans. Nun gilt‘s, zum Fest sich zu bereiten und sich in schlichtes Weiß zu kleiden, sogar die Sonne prunkt nicht mehr und kommt bescheiden blass daher, der reinen Königin zu Ehren, nichts kann die Herrschaft ihr verwehren, bis wiederkehrt der Jugend Zeit, dann schlüpft sie in das grüne Kleid. 23. November 2010 by Ilka-Maria

Ähnliche Themen
Thema	Autor	Forum	Antworten	Letzter Beitrag
Kreislauf	Tirfael	Gefühlte Momente und Emotionen	0	19.10.2010 12:04
Kreislauf	ChaosG	Philosophisches und Nachdenkliches	3	25.12.2009 16:59
Kreislauf	Ex Albatros	Sonstiges Gedichte und Experimentelles	0	23.10.2008 22:43
Kreislauf	Yve	Liebe, Romantik und Leidenschaft	11	07.06.2007 13:03

23.11.2010, 08:52	#2
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Halli Hallo, Ilka-Maria - ein sowohl witziges als auch leicht nostalgisches Gedicht. Außer der Inversion in der vorletzten Zeile und dem "protzt" (prunkt?) hab ich nicht viel Änderungen anzuregen. Erfrischend, kühl und zur Abwechslung bar aller pathetischen Verklärung. Gut gemacht. Thing

23.11.2010, 09:01	#3
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.104 Meine Gedichte Meine Favoriten	Danke für die Anregung, "prunkt" ist tatsächlich treffender. Gruß Ilka-M.