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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 15.10.2006, 17:49   #1
Michael
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 94

Standard Sonniger Tag

Sonniger Tag

O sonniger Tag, glückliche Stunde du,
wie hingen an deinen Lippen wir
und saugten die Strahlen, die Wärme das Licht
und tranken und schlürften die Zeit,
doch nie, niemals wurden wir satt.

O sonniger Tag, glückliche Stunde du,
warum, sag doch, gingst du so schnell
so ohne zögern, blicklos, stumm vorbei
und ließest uns, wer weiß wozu,
nur deinen nebelfeuchten Mantel noch.

O sonniger Tag, glückliche Stunde du,
wir weinen nicht, wir klagen dich nicht an,
wir sitzen im Garten von Doktor Benn
und schlürfen, trinken aus den Astern
deine letzte feurig schwelende Glut.

O sonniger Tag, glückliche Stunde du,
wann, wann kommst du wieder zurück.
Wir stehen da und sehn den Schwalben zu
und warten auf deine Strahlen, deine Liebe,
denn nie, niemals werden wir satt.

10. September 1969
Michael ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.10.2006, 20:25   #2
the clown
 
Dabei seit: 09/2006
Beiträge: 40

sehr schön! Der Rythmus gefällt mir sehr, liest sich wirklich gut!
Kompliment!
the clown
the clown ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.10.2006, 21:55   #3
reztuneb
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 64

Standard RE: Sonniger Tag

es tut weh. es tut weh. und es ist schön an bildern. nur eins gefällt mir nicht: schlürfen die zeit. die arme zeit. immer wird sie missbraucht. das bild wurde zu oft schon benutzt, oder ich habe es mir abgenutzt.
ich sehe den schwalben zu...
warum habe ich das gefühl, das sich bei dir alles reimt, obwohl es das nicht tut?

will nichts interpretieren, die sehnsucht ist zu groß, um ihr nachzugeben.
reztuneb ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.10.2006, 23:02   #4
Ruth
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 201

ja , im Garten des Herrn Doktor sitzen heißt wohl uneingeschränktes begreifen .. und die kleinen Astern werden fast lieblich in ihrer Wahrheit.
auch ich möchte nichts zerreden , das wundervolle ist , das man die Stunde liest und in der Beschreibung (ich jedenfalls) auch einen Menschen sieht der einem diese Welt gegeben hat.
ich finde es sehr interresant wann das Gedicht geschrieben wurde und frage mich wohin du wohl geschaut haben magst als du beschlossen hast es jetzt hier zu teilen.
Ruth ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.10.2006, 09:09   #5
Michael
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 94

Hallo The Clown, reztuneb, ruth,
vielen, vielen Dank für eure lieben Kommentare.Ich bin ganz gerührt.
Später mehr. Habe jetzt Besuch.
Michael

So bin wieder da.
Mein Gedicht enthält einige Verweise auf das Gedicht "Astern" von Gottfried Benn, daher auch der Ausdruck "schlürfen", der vor 40 Jahren noch nicht so verbraucht war heute und ein völlig ungesittetes Benehmen bezeichnete.
Wohin habe ich geschaut? Einmal nach innen. Gestern vor 4 Jahren wurde mir ein neues Herz implantiert. Zum anderen nach außen. Vor meinem Fenster glüht ein goldener Oktober, wie ich ihn selten erlebt habe. Bis auf den Zuckerahorn der wie der wilde Wein leuchtend rote Blätter hat, steht noch alles in vollem Grün, so als wäre noch September. Da war mir einfach nach Genuss in vollen Zügen.
Euch Dreien herzliche Grüße und eine sonnige Woche
Michael
Michael ist offline   Mit Zitat antworten
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