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27.11.2020, 15:24 | #1 |
Besuch der Handwerker
Wir bekamen neue Fenster und ich sollte die Handwerker den Tag begleiten. Damit alles richtig gemacht wird. Volle Kontrolle also. Die Frau war untersetzt mit einem gewaltigen Hintern. Bei ihm war ich mir nicht sicher, ob er dick war oder seine Arbeitskleidung ihn unförmig machte. Er trug eine riesige silberne Hose und einen gewaltigen Mantel mit großen Knöpfen. Er hatte ein Headset am Kopf. Ich stellte mich flüchtig vor. Ich war völlig lustlos, ich hatte schlecht geschlafen und ein Zahn tat mir weh.
„Joachim. K schön dass sie hier sind“, sagte ich. „K, war der Mädchenname meiner Mutter“, antwortete die Frau mit dem gewaltigen Hintern. „Ah, kein seltener Name hier“ „Das war damals so mit dem Nachnamen. Meine Mutter hatte Angst, dass der Nachname K. aussterbe. Mein Großvater meinte, da müsse sie sich keine Gedanken machen, hahaha “ „Da müsse sie sich ja keine Gedanken machen“, wiederholte ich. Sie lachte geküselt. Das war mir alles irgendwie unangenehm. Was sie wohl mit dem Gespräch bewirken wollte. Die restliche Zeit herrschte eine unangenehme Stille. Ich suchte einen Gesprächsfaden, aber mir fiel einfach nichts ein. Ich begleitete sie ins Gebäude. Schon mal ein Anfang. Plötzlich sagen sie Sachen wie- immer lustig solche Kollegen zu haben... Wenn ich dich nicht hätte… Und lenkten ihre Aufmerksamkeit auf mich und wie ich darauf reagierte. Ich lachte nur verlegen. Mein Zahn tat immer mehr weh. Was da wohl war. Sie schoben eine Karre, auf dem ihr Werkzeug und die neuen Fenster zur Montage lagen. Das Ding sah aus, wie schnell zusammen gezimmert. Ein Rad war locker und schlug unkontrolliert herum, die neuen Fenster schwankten bedrohlich. Ich fragte, ob ich das mal halten sollte. Aber das wäre schon so ok. „Er war stets bemüht, als er die Karre baute“, sagte sie plötzlich „Hahaha, du bist doch mein Liebling“, antwortet er Ja klar Sprüche aus der jeder Ausbildung, dachte ich. Wenn die so was ausgestellt wird, dann bist du nicht gut, sondern total scheiße. Als wir im Raum waren, in dem die neuen Fenster eingebaut wurden. Bot ich ihnen sofort einen Kaffee an. Die beiden alberten herum und kamen sich dabei sehr nah. Ungewöhnlich für Arbeitskollegen. Das war mir schon im Aufzug aufgefallen. Sie machten Witze, die ich aber vergessen habe. Sie standen sehr nah zusammen, es war aber eigentlich genug Platz. Ich glaube, ihnen war es egal, ob ich lachte. Alles egal. Ich servierte ihnen zwei Kaffee. Ich vergaß die Milch und den Zucker. „Kaffee bei uns immer mit Milch“, sagt er und ich fand nur Süßstoff. Die Süßstoffverpackung sah dreckig aus, als hätte man sie ständig mit furchtbar dreckigen und klebrigen Händen angefasst. Der Drücker für die kleinen Zuckerpillen klemmte. Sie waren Handwerker und konnten dieses Problem bestimmt lösen, dachte ich. Sie rührten ihren Kaffee mit einem Zollstock, nicht ohne vorher abzumessen, wie viel Abstand sie voneinander hielten… Sie tranken in ungewöhnlich großen Schlucken und schauten sich dabei in die Augen. „Was machen sie hier, begleiten sie immer Handwerker“, fragte der Mann mich. „Klar, das ist mein Job. Ne Spaß, ich sitze im Büro, es hat sich niemand anders gefunden“. „Sie haben also die Aufgabe, uns Scherzkekse zu bewachen. Wir machen immer Spaß“, sagte die Frau Ich ließ das unbeantwortet und schaute den beiden zu, wie sie die neuen Fenster einbauten. Der Mann schwitzte sehr und die Frau wischte ihm den Schweiß vom Kopf. Der Mann lehnte sich weit aus dem Fenster um Schrauben anzubringen. Die Frau hielt im direkt am Gürtel fest und streichelte leicht über seine Innenschenkeln. Er brauchte ungewöhnlich lange für die Schrauben. Immer wieder musste er die Bohrmaschine umsetzten und benutzte dann einen Hammer. Der Frau gefiel das. Sie forderte ihn auf fester zu hämmern. „Morgens ist echt nicht meine Tageszeit“, sagte die Frau „Und ich muss mal für kleine Königstiger“. Ich war mit dem Mann alleine. „Aller Anfang ist schwer“, sagt er „Passt schon“, antwortete ich. Sie brauchten drei Stunden. Ich ging zwischenzeitlich eine rauchen. Im Aufzug roch ich das Parfüm der Frau. Mir wurde schwindelig. Als sie fertig waren, sagte der Mann: „Ende gut, alles gut“. Ich sah sie noch von weiten turtelnd in ihr Auto steigen. Sie öffneten die Fenster und es lief Musik. Welche weiß ich nicht mehr. Sie liebten sich also sehr und mir war es alles sehr unangenehm. Geändert von Alfred (27.11.2020 um 16:31 Uhr) |
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27.11.2020, 16:09 | #2 |
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"Handwerkergarte"?
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01.12.2020, 20:02 | #3 |
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