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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 22.03.2022, 00:34   #1
männlich Anaximandala
 
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Standard Krieg und Psyche - keine toll Story

Einigkeit in Recht und Freiheit
Einigsein, und würdig leben
Anerkennen eine Wahrheit
leichten Ausweg wird's nicht geben.

Einfach Apfel wie Banane
oder Jacke wie auch Hose
schwenkt man irgendjemands Fahne
hat man nur ne Schraube lose.

Meine Fahne nennt sich schnuppe
es gibt eh nur diese Wege,
jemand scheißt uns in die Suppe
oder es ne Lösung gäbe.

Heute stehn wir ohne Einfluss,
denn die Münzen fliegen grade
unaufhaltsam fließend der Fluss
und im Zweifel ohne Gnade.

Wenn entschieden welche Seiten
blicken Richtung Licht der Sonne
und die Fügung somit leiten
hin zu Gutem? In die Tonne?

Diese Münzen fliegen, drehen,
fallen als ein Gottesurteil
Sturmgewalten uns umwehen,
sie verkünden möglich Unheil

Und vom Himmel tönt ein Grollen
hörn den Herrn der Stürme sprechen
fordernd, Respekt ihm zu zollen
denn sonst würd das Schicksal brechen.

Du und ich, mein lieber Rainer
können hoffen, lieben, leben,
unser Einfluss, deiner, meiner,
ist hier grade nicht gegeben.

Aktivismus würd nichts bringen
nur verzerren, was wir sehen
lass erst Spannungen verklingen
Schicksalsrückenwinde wehen

Lass die Dinge sich entspannen,
sich ein bisschen friedlich färben
denn sonst bleibt nur, Angst zu bannen
und zu tanzen auf den Scherben.

Grade kann man einzig nehmen
seine eigenen Gedanken
und den kleinen Teufel zähmen
wegen dem wir ins Leid wanken.

Einflusslos, wie ich hier stehe,
pfeif ich drauf, ob ich vergehe
mag das Schicksal grausam ziehn
pfeife ich halt Melodien
würds mich jucken, meine Wahl:
'Sinfonie von Piepegal'

Soll die Scheiße, wie auch immer,
vor sich geh'n, ist's an der Zeit,
ob nun besser oder schlimmer,
merk ich schon, wenn es soweit.
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Alt 27.03.2022, 19:44   #2
männlich Akibarubin
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Sehr schön Ana, es hat Hand und Fuß und Sinn das alles, was Du da geschrieben hast.

Nur an einer Stelle ist Dir ein Fehler unterlaufen, aber bei dieser Länge ist das schon verzeihlich:


Und vom Himmel tönt ein Grollen:
Hört den Herrn der Stürme sprechen
den Respekt ihm gleich zu zollen
denn sonst würd das Schicksal brechen.
Akibarubin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.03.2022, 02:54   #3
männlich Anaximandala
 
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Standard Vielen Dank

Danke für deinen Kommentar Aki,
es freut mich natürlich sowas zu lesen.

Du hast recht, die Stelle klingt bei mir echt schrecklich...
da klingt dein Vorschlag besser. Aber wenn ich mich nicht irre, bricht die dritte Zeile das Metrum. Klingt trotzdem besser als bei mir und drei Strophen haben sowieso schon unsaubere Zeilenenden

Aber evtl.
Und vom Himmel tönt ein Grollen:
Hört den Herrn der Stürme sprechen
1/Respekt fordert er zu zollen
2/Respekt sollen wir ihm zollen
denn sonst würd das Schicksal brechen.

Beide sind weit besser als meine Kettensägenklangzeile^^
optimal aber auch nicht.

Auf jeden Fall gefällt mir die Änderung von hör'n zu sehr hört gut.

Danke für den Anstoß und dein Lob

Viele Grüße
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.03.2022, 07:55   #4
weiblich Ilka-Maria
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Guten Morgen,

für mich ist dieser Sermon ein inhaltsloses Wortgeklingel nach dem Motto: "Hauptsache, es reimt sich." Statt Hand und Fuß sehe ich amputierte Gedankengänge, die durchaus an Körperteile auf einem Schlachtfeld erinnern - ein ziemlich grausiger Haufen nach einem siegreichen Massaker an der Sprache. Was das alles mit der Psyche zu tun haben soll, konnte ich leider nicht herausfinden, eher war für mich das Lesen dieses Textes mit körperlichen Schmerzen verbunden. Aber bekanntlich hängen Geist und Seele ja eng zusammen.

Nichts für ungut, aber ein resprektvoller und tiefsinniger Umgang mit der Sprache sollte auf das Veröffentlichen derart hingehauener Texte verzichten.

Trotzdem wünsche ich eine schöne Woche und in deren Verlauf akzeptable Ergebnisse. Ich bin sicher, dass du dazu in der Lage bist.

Ilka
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Alt 28.03.2022, 09:04   #5
männlich Anaximandala
 
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Garkein Problem,

deine Meinung steht dir ja komplett offen, ganz sicher ist der Text Geschmackssache und grob gearbeitet.
ich dachte es wäre klarer, dass es ganz konkret um die Frage ging, was man jetzt tun soll, nachdem der Krieg in der Ukraine begonnen hat. Bzw. das war die gestellte Frage im Gedicht von einem Freund.

Ich denke mal aktuell und kurzfristig sind die Würfen am Fallen, nicht in unserem Einflussbereich, der Konflikt von uns gesellschafttlich weit genug weg. wir reden, wir fürchten, wir haben Gründe. In Gefahr sind wir gerade nicht.
Wir können Handeln, Helfen, aktiv werden. Ich glaube Notwendigkeit oder Moralverpflichtung drängen aber noch nicht dazu.

Deshalb Jacke wie Hose - nicht das Leid, das ist schlimm, der Krieg, alles was dazugehört. Aber der schlimme Verlauf liegt jetzt potenziell auf dem Tisch, er steht nicht konkret vor der Tür.


Egal, sorry.

Wiegesagt, das Thema ist konkret und ich dachte ziemlich klar.
Die Bilder sind dem Rahmen nicht angemessen, der Inhalt hingehauen. Das stimmt, aber das ist politisch, ich möchte kein Bild malen das ist Information. und die einfach mit Standpunkt, Intention,... ausgedrückt.. . so sauber/schnell wie möglich

Die Sprache, ja, das ist mehr haudrauf als sanft gesummt^^ aber so schreib ich bei Politik gerne und wirklich, hier gepostet ist das untere Spektrum

Sorry wenn ich ins schwafeln gerutscht bin, ich versteh was du meinst.

Dir auch eine schöne Woche

Liebe Grüße
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.03.2022, 09:40   #6
weiblich Ilka-Maria
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Na ja, vielleicht hätte ich Beispiele bringen sollen, um meinen Standpunkt zu untermauern, aber bei einem so langen Text wäre das richtig Arbeit gewesen. Ich greife aber mal drei Stellen heraus, die mir teils im Ausdruck, teils vom Inhalt her unreflektiert erscheinen:

Zitat:
Meine Fahne nennt sich schnuppe
es gibt eh nur diese Wege,
jemand scheißt uns in die Suppe
oder es ne Lösung gäbe.

Heute stehn wir ohne Einfluss,
denn die Münzen fliegen grade
unaufhaltsam fließend der Fluss
und im Zweifel ohne Gnade.
Zuerst zum Ausdruck in der unteren Strophe: Bei fliegenden Münzen denkt man an die Brunnen, in die sie geworfen werden, denn sie werden allgemein nicht mit Schicksal, Ausweglosigkeit odre Unheit assoziiert, sondern mit der Hoffnung auf Glück - siehe den Trevi-Brunnen in Rom. Ansonsten wirft man eine Münze, um sich für eine Seite von zwei Möglichkeiten zu entscheiden, womit aber per se nichts Negatives oder Endgültiges verbunden sein muss.

Dass ein Fluss fließend ist, dürfte klar sein. Dieses Adjektiv, zudem im hässlichen Partizip, ist also im wahrsten Sinne des Wortes überflüssig.

Inhaltlich stört mich die Feststellung, eine Fahne - gemeint ist die Landesfahne - sei "schnuppe". Eine Fahne hatte im Krieg keine negative Bedeutung, sondern bewahrte (ebenso wie die Uniform) einen Soldaten davor, auf die falsche Seite oder in ein "friendly fire" zu geraten. Man musste wissen, wo die eigenen Leute sind und wo der Feind steht, denn man kann sich nicht vor dem Kampf gegenseitig vorstellen, nach der Zugehörig fragen und danach, welche Sprache jemand spricht. Man stelle sich einmal vor, der amerikanische Sezessionskrieg hätte ohne Fahne und in ziviler Kleidung stattgefunden!

Eine Fahne hat nicht automatisch etwas mit Machtmissbrauch und Gefolgschaftszwang zu tun. In früheren Zeiten war es vielmehr normal, durch äußere Zeichen - Typ der Kleidung, Farbe der Stoffe, Zunftsymbole, Wappen etc. - seine Zugehörigkeit zu einem bestimmten Stand und Beruf kundzutun. Das gab einer Gesellschaft Struktur und erleichterte die Kommunikation. Machtmissbrauch war kein Standesmerkmal, es gab ihn in allen Schichten, egal ob beim Adel, Klerus, Bürgertum oder beim Bauernstand. Herrschte der Adel über das Volk, so herrschte das Bürgertum über das Gesinde, der Hofbesitzer über Knechte und Mägde und der Handwerksmeister über Gesellen und Lehrbuben.

Wenn man sieht, dass man heute keine Fahnen mehr braucht, weil man aus der Luft Städte bombardieren kann, würde man sich solche Zeiten vielleicht wieder zurückwünschen. Heute weiß man eben, wo der Feind wohnt und wie man die Koordinaten zu lesen hat. Selbst die Tücher mit dem Roten Kreuz der Sanitäter schützen heute nicht mehr von Angriffen auf städtische Infrastrukturen, aber das ist ein anderes Thema.
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Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.03.2022, 11:20   #7
männlich Anaximandala
 
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Ah ok, ja damit hast du schon recht.

Ich muss dazu sagen, im Grunde genommen entwerte ich den Inhalt damit selber, ich schreibe gerne mal über Politik, oft im Austausch mit einem Freund, aber meine Ansprüche sind nicht so hoch, Versmaß, Wortwahl, Klang.. irgendwie auch Exaktheit. Was nicht heißt ich schreib Schwachsinn, aber wenn ein einzelnes Bild verzerrt ist, so lang es meine Aussageabsicht nicht verzerrt, stört mich nicht.
Präzise argumentieren kann ich in Prosa, .Die Bauteile haben Fehlertoleranz, hauptsache die Funktion des Ganzen steht.

Ok die Münze ist trotzdem peinlich.
ich bring bei Gelegenheit Sprichwörter etwas durcheinander, es hätten die Würfel sein sollen die Fallen...
Aber als ich's gemerkt hab, stand das Bild mit schon dass die Seite die Fügung lenkt und ihr Fallen ein Gottesurteil wird, das mochte ich aber


Der Fluss des Lebens, oh ja da hast du recht... das fließend ist echt unnötig.

Die Fahne meinte ich eigentlich mehr als "Seitenmarker" denn als Symbol der Nationalidentität aber das steht nirgends im Text

Ich mag meine Fahne, Land und Geschichte sind toll (der Schandfleck nicht) und Menschren sind wohl überall Menschen, ich hab meine die ich mag. Im Kern der sich beeinflussenden Masse als suggestible Opportunisten sind sie irgendwas zwischen doof und gefährlich. Aber doch, wo anders wirds wenig besser sein und die Sprache hier ist toll, ich hab im Schrank glaub ich sogar noch eine Fahne liegen.



Lyrisch ein Trauerspiel, es ist interessant ein Thema aus der Politik als Gedicht thematisch zu verdichten, wenn Aspekte in die falsche Richtung gehen schreib ich sie gerne präsise aus, an sonsten sind Politikgedichte (meist, ich hab 3-4 feingeschliffene (20 haudrauf )) irgendwas zwischen vielleicht ergibt sich eine Diskussion und Statement mir selbst gegenüber mit Nachdruck, dass Politik spannend aber zweitrangig ist

Liebe Grüße
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.03.2022, 01:36   #8
männlich Akibarubin
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Du irrst Dich, Ana. Die dritte Zeile in meinem Vorschlag bricht nicht das Metrum. Im Gegenteil. Sie bringt es in Ordnung:

den Respekt ihm gleich zu zollen
XxXxXxXx


Einen sauberen Trochäus kann man nicht schreiben. Damit habe ich den einzigen metrischen Fehler korrigiert, der Dir in dem recht langen Gedicht unterlaufen ist, wenn ich es richtig sah und mich nicht irrte. Hörn oder Hört ändert in der Metrik nichts, da beider Wörter gleich lang und einsilbig sind. Hört paßt aber semantisch besser.
Akibarubin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.03.2022, 05:37   #9
männlich Anaximandala
 
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Oh achso ok, dann um so mehr Danke.

Für zweisilbige Worte auf Platz 2+3 im Trochäus 1+2 Jambus oder ein Verb, dessen gewöhnlich betonte Silbe auf Platz 1 (Jambus) der Silben einer Zeile hab ich noch keine Regel gefunden, da bin ich unsicher und mache wie hier Fehler

Bei Hörn statt Hört hast du recht, metrisch macht sich da garnichts,es klingt aber ein wenig runder, deshalb.

Danke für deinen Kommentar

Geändert von Anaximandala (29.03.2022 um 07:39 Uhr)
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