Morgenstund

[Desperado]

Die Katze schnurrt mir in die Ohren
noch lange vor der Dämmerung,
sie kommt durchs Fenster unverfroren
und holt sich ihre Streichelung.

Am Horizont die Berge,
ein Scherenschnitt im Morgenlicht,
in tiefen Höhlen graben Zwerge
und jeder Fels hat ein Gesicht.

An Zukunft noch zu glauben,
was für ein Unsinn ist es doch!
Voll List die Schlange, ohne Arg die Tauben,
die eine ringelt sich im Gras, die andern flattern hoch.

Die Karrieristen dreschen Phrasen,
als Volksvertreter gut getarnt
und Vetternwirtschaft treibt’s mit Basen,
laut ruft der Specht, wir sind gewarnt!

Was soll das ganze Treiben
in dieser irrgewordnen Zeit?
Die Reichen und die Schönen bleiben
fest eingeschnürt im Narrenkleid.

Bei näherer Betrachtung
ist eines festzuhalten-
da draußen herrscht Umnachtung
in vielerlei Gestalten.


08/012

[Ex-Nitribitto]

Lieber Desperado,

es ist immer schön, wenn man jemanden hinter sich weiß, und sei es auch nur eine streunende Katze. Denn was sich da sonst noch tut, stößt jeden aufrechten Demokraten schlicht nur ab. Ich mag diese Typen auch nicht, diese Karrieristen, diese Reichen und Schönen (obwohl auch ich leidlich schön bin, leider nicht reich), die sich auf unsere Kosten einen schönen Tag machen.
Aber schön hast du wieder gedichtet, schön wild.

lg Nitribitto