Meine Weihe

[Thing]

Laßt mich heute nochmals letzte Weihen sehen!
Ich bleibe stumm, ich bleibe reglos und verborgen.
Bin zu gebannt, um lockren Schritts zu gehen,
denke schaudernd - trostlos! - an das Morgen.

Das soll die Ruhe über Raines Rosig sein?
Dort im Schatten eines letzten Baumes?
Es glänzt wie hoheitsvoll im Sonnenschein
ganz droben gleich dem Bild des Traumes

ein Fittich, spielend mit dem Wind.
Noch ahnt sie nicht den Untergang:
Der Weihe nimmt man taub und blind
durchs Fällen ihren hellen, wilden Sang.










grad so
05.09.11
(c)

[Ex-Odiumediae]

Wie immer ein schönes Werk. Die Wortwahl hebt die Atmosphäre. Ich mag es, wie sich das Gedicht sozusagen zum Ende hin zuspitzt. In der ersten Strophe hat es nur klingende Kadenzen, in der zweiten klingende sowie stumpfe und am Ende nur noch stumpfe. Dazu nimmt die Silbenzahl pro Vers ab. Der Effekt ist großartig. Es gibt nur wenige Stellen, an denen meiner Meinung nach die Betonung nicht ganz passt.

Ich weiß, dass Du ad hoc dichtest, was ich besonders an so einem Werk beeindruckend finde, aber ich denke, einige kleine Korrekturen im Metrum täten dem Gedicht gut und würden es noch besser wirken lassen. Abgesehen davon, finde ich, ist es inhaltlich wie auch formal ein Leckerbissen.

[Thing]

Halli Hallo, Odiumediae -


ich bin für jede Anregung offen.
Ja, es war ein Blick in die der Zerstörung schon geweihte Waldreihe (mager genug), die einer Straßenerweiterung weichen muß.

Ich weiß, daß das Gedichtende völlig vermurkst ist.
Zeig mir eine bessere Formulierung, ich bin Dir dafür dankbar!

LG
Thing

[Ex-Odiumediae]

Ah, stimmt, an einer Stelle habe ich etwas überlesen. Also ist es nur noch der letzte Vers, der etwas aus der Reihe fällt.

Vielleicht:

[…]
durchs Fällen ihren frohen, wilden Sang.

Wenn man es so macht, passt es metrisch wieder, nur leider fällt eines der Adjektive weg.

[Thing]

Das schadet nicht, denn die Melodie stimmt.
Danke!

ich habe modifiziert.


Thing