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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 11.02.2015, 20:23   #1
männlich Issevi
 
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Standard Trauer um die Trauerweide

Die Trauerweidenwurzeln
werden vom Wind ergriffen.
Mit Gewalt entreißt er sie
dem vertrauten Erdreich.

Verfaulend liegt der Stamm
auf dem nassen Wiesengrund.
Zersetzung kommt zu Besuch
in Form von Kriechgetier.

Der verwaiste Weidenplatz
ist alsbald neu vergeben.
Bald erinnert gar nichts mehr
an den alten Bewohner.
Issevi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.02.2015, 12:25   #2
Richard L.
 
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Dabei seit: 11/2014
Alter: 53
Beiträge: 1.592

„Die Trauerweidenwurzeln
werden vom Wind ergriffen.“

Wind kann per se keine Wurzeln ergreifen, wenn, dann greift er immer oberhalb in den Wuchs, in den sog. Habitus (bot.) eines Baumes, dann kommen die Wurzeln zum Vorschein.

„Mit Gewalt entreißt er sie
dem vertrauten Erdreich.“


Ja, ein Sturm fasst die Dinge nicht gerade zimperlich an, "Gewalt" ist hier also überflüssig.

„Verfaulend liegt der Stamm
auf dem nassen Wiesengrund.
Zersetzung kommt zu Besuch
in Form von Kriechgetier.“


Wenn dann ein Weidenstamm verfault, was ein wenig dauert, spielen hier biochemische Prozesse eine Rolle. „Kriechgetier“ suggeriert hier, dass der Stamm Aas sei und eben dieses ihn übervölkert, was Quatsch ist.

„Der verwaiste Weidenplatz
ist alsbald neu vergeben.
Bald erinnert gar nichts mehr
an den alten Bewohner.“

Ja nun. Lauf der Natur.

Es ist ein zeilenumbrochener Prosatext im Gewand eines Gedichtes. Hier wird belanglos erzählt und schlecht erklärt. Unter „Kurzgedanken“ hätte: „Eine Trauerweide ist umgestürzt –wie traurig“ mehr Gehalt gehabt. Da Du Dich ja selber als "Antidichter" bezeichnest; ja, bei diesem Text gebe ich Dir Recht.
Richard L. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.02.2015, 13:14   #3
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

besser als Farrell kann man es kaum besprechen. leider wird beim texten oftens mehr die wunschwelt "etwas besonders interessant" zu formulieren von den meisten hobby-autoren nicht verlassen. überlege dir mal in bildern zu denken bevor du schreibst und riskier da liba mal nen neologismus. und vergiss die idee besonders interessante metaphern zu kreieren hinter denen nur leere steht. denke dabei an zwei klassische:

KINDERGARTEN
WELTSCHMERZ

hör auf gute kritik und nimm sie dir via die venen ins system. dann finden sie den weg zum gehirn...
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2015, 16:46   #4
Richard L.
 
Benutzerbild von Richard L.
 
Dabei seit: 11/2014
Alter: 53
Beiträge: 1.592

Auch bei negativen Kritiken wäre es nur höflich, sich kurz zu äußern. Ansonsten bitte ich um einen Vermerk im Vorfeld: Bitte nur bewundern, antworte ausschließlich auf Lobhudelei!
Richard L. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2015, 19:32   #5
männlich Issevi
 
Dabei seit: 01/2015
Alter: 29
Beiträge: 441

Entschuldige ich hab zur Zeit etwas viel um die Ohren und hab deswegen erstmal noch das abgetippt was hier schon ne Weile rumlag aber ich hab das Thema hier nicht vergessen und wollte auch nichts ignorieren. Also zu der Antidichtergeschichte kann ich nur sagen: Da hast du natürlich Recht. Hab das ja auch selber schon einmal gesagt wie von dir erwähnt. Natürlich schreib ich nicht nur Antigedichte. Das hängt von Stimmung etc. ab. Dieses Gedicht hat diese Antigedichttendenz definitiv aber die hat es wegen dem von ihm behandelten Thema, nämlich Vergänglichkeit im sozialen Verständnis. Für mich persönlich ist der Text nicht belanglos. Ich selber sehe die Zeilen eher metaphorisch. Die Trauerweidenwurzeln die entrissen werde und der verfaulende Stamm stehen für mich im Kontext einer endenden Freundschaft und das Kriechgetier das die Zersetzung voran treibt sind neue "Freunde", die das Auseinanderleben nur noch mehr beschleunigen und ich glaube den Rest muss ich nicht erklären weil die Idee jetzt klar ist. Ich weiß, dass man das Gedicht dann eigentlich nicht in diese Kategorie stellen sollte. Aber gerade das wollte ich weil ich dem Leser die Wahl lassen will. Er muss nicht meiner Interpretationsweise sklavisch folgen sondern kann es auch als Naturgedicht betrachten. Ich wollte das dieses Gedicht etwas mysteriös ist und für sich ist und das das , was ich mir dahinter als Aussage denke, den Leser nicht anspringt. Das mag furchtbar bescheuert klingen aber das ist die Wahrheit. Das kann man jetzt gut oder schlecht finden. Legitim ist beides.
Issevi ist offline   Mit Zitat antworten
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