Erinnerungen an Apfelduft

[Lux]

Es gibt so ein paar Dinge im Leben, die vergisst man nicht. Vielleicht sind sie nicht immer präsent und bewusst, dennoch genügt ein kleiner, fast unmerklicher Anstoß und alles ist wieder da. Viele dieser „verborgenen“ Erinnerungen entstammen meiner frühen Kindheit, einige meiner Teenagerzeit und nur wenige den letzten Jahren. Sollte das bedeuten, dass ich früher bewusster, oder besser: intensiver gelebt habe? Das macht mich nachdenklich.
Zurück zu den Erinnerungen: Da ich ein ziemlicher „Nasenmensch“ bin, werden viele dieser „Blitzlichter“ durch Gerüche und Düfte ausgelöst. So fand ich letztens in einer Handtasche, eingepackt in einen Plastikbeutel, einen vergessenen Frühstücksapfel, der dort wohl schon zwei Wochen ein einsames Dasein fristete. Er war weder verfault, noch hatte er braune Stellen, aber als ich den Plastikbeutel öffnete, stieg mir sofort ein ganz intensiver Apfelduft in die Nase. Ist euch schon einmal aufgefallen, dass es am Obststand im Supermarkt nie wirklich nach Äpfeln oder sonstigen Früchten duftet? Wir leben in einer derart sterilen, in diesem Fall mit einer dicken Wachsschicht abgedichteten Welt, dass uns der natürliche Duft von Lebensmitteln manchmal ganz und gar überraschen kann. Wie mein alter Frühstücksapfel. Mit geschlossenen Augen sog ich den reifen, schweren Odeur ein und plötzlich stiegen Bilder vor meinem inneren Auge auf:
In viel zu großen Gummistiefeln, die unangenehm in den Kniekehlen zwacken, laufe ich als Sechsjährige über die Obstwiesen unseres Baumhofes. Es ist ein Morgen im Oktober, draußen ist es ziemlich frisch und vom Tau auf den Halmen bekomme ich nasse Knie. Im hohen Gras suche ich nach den verborgenen Schätzen der Apfelbäume. Die kalte Luft ist durchtränkt vom intensiven Duft der Äpfel, manchmal leicht modrig, denn die Wespen und Vögel haben auch in diesem Sommer ihren Anteil von der Ernte gefordert. Nicht jeder Apfel ist genießbar.
Ich sammele ein paar unversehrte Früchte ein und bringe sie Großvater. Mit seinem Taschenmesser schneidet er sie in mundgerechte Spalten. Der sauer-süße Geschmack lässt mir die Spucke im Mund zusammenlaufen. Lecker.
Der Apfel liegt jetzt vor mir. Ich habe ihn heute mit auf die Arbeit genommen und werde ihn später seiner eigentlichen Bestimmung zuzuführen. Aber vorher noch einmal dran schnuppern...

[marlenja]

Wir...... dürfen noch wissen, wie ein Apfel in Wahrheit schmecken könnte.

Danke für Deine Apfelgeschichte. Sie hat mir geschmeckt. Sie hatte Geschmack .

[Ilka-Maria]

Wie recht Du hast, Lux! Ich esse schon seit Jahren keine Äpfel mehr, weil sie nicht mehr so schmecken wie in meiner Kindheit. Das gilt auch für andere Obstsorten.

[marlenja]

Seit Jahren esse ich wann immer möglich, täglich einen oder zwei Aepfel.
Sie schmecken mir köstlich. Ob es an der CH Luft liegt? An dem Laden oder an meinem Geschmack?

[Ilka-Maria]

In Frankfurt sagt man:

"An Äppler a day keeps the doctor away."

[marlenja]

Bei uns sagt man das auch .

Und wir essen jeden Mittag Obst das ganze Jahr
hindurch und es schmeckt noch immer wunderbar.

[Ilka-Maria]

Weißt Du denn, was ein "Äppler" ist?

[marlenja]

Nein ich wusste es nicht.
Ja ich weiss es dank Google.
Apfelwein.

Ich überlas das Wort: Ich las: Ein Apfel....

Auch das habe ich schon gehört. Das saurer Most
gesund sein soll. Ich trinke ihn gern. Es gibt ihn
auch ohne Alc bei uns zu kaufen.

[Ilka-Maria]

Zitat von marlenja

Es gibt ihn
auch ohne Alc bei uns zu kaufen.

Dann ist es kein Äppler.